Neues Gesetz? Überkreuz-Nierenspenden werden geprüft
Es wird schon länger diskutiert, nun prüft das Bundesgesundheitsministerium die Voraussetzungen. Sind künftig Überkreuz-Nierenspenden erlaubt und was bedeutet das überhaupt?
Das bisherige Gesetz zum Nierenspenden erlaubt Lebendspenden nur zwischen Menschen, die eine persönliche Bindung haben. Ob dies in Zukunft ausgeweitet wird, untersucht derzeit das Bundesgesundheitsministerium. Was die sogenannte Überkreuz-Spende ist und wieso sie erlaubt werden soll.
Gesetzliche Vorgaben für eine Lebendspende der Niere
Die Voraussetzungen einer Lebendspende einer Niere sind klar formuliert: Die Spenderin oder der Spender muss zwei gesunde Nieren und einen guten allgemeinen Gesundheitszustand haben. Etwa 70 Prozent der Nierenleistung bleibt nach der Lebendorganspende erhalten. Eine weitere Regel: Bei Lebend-Nierenspenden müssen die beiden Menschen eine persönliche Bindung haben.
Viele Angehörige oder Partner:innen würden Betroffenen sofort helfen und eine Niere spenden. Das Problem dahinter: Einige Transplantationen würden aufgrund von Unverträglichkeiten scheitern. Hier soll nun die Ausweitung des Gesetzes helfen.
Der Organspende-Info zufolge ist die Niere das Organ, das am häufigsten für eine Transplantation benötigt wird. Diabetes oder Bluthochdruck sind oft für eine Schädigung der Niere verantwortlich. Liegt ein Nierenversagen vor, wird eine Dialyse oder eine Transplantation durchgeführt. 2021 wurden in Deutschland 1.992 Nieren transplantiert, darunter 475 nach einer Lebendorganspende. Im selben Jahr haben am 31. Dezember noch 6.593 Patient:innen auf eine Nierentransplantation gewartet.
Höhere Spender-Wahrscheinlichkeit durch Überkreuz-Nierenspende?
Mit der sogenannten Überkreuz-Nierenspende erhoffen sich Ärzt:innen, scheiternde Fälle vermeiden und Betroffenen auf andere Weise helfen zu können. Demnach sollen zwei geeignete Spender-Empfänger-Paare auch ohne persönliche Bindung die Organe tauschen dürfen. Gegenüber der „Welt“ betont die FDP-Gesundheitspolitikerin:
Gegenstimmen warnen vor dem Druck, der auf Angehörige oder dann auch Dritte aufgebaut wird. Das Bundesgesundheitsministerium prüfe nun die Voraussetzungen dieser Erweiterung des Spenderkreises. Sollte diese positiv ausfallen, müsse das Ministerium in der Folge einen konkreten Gesetzesentwurf formulieren, um Überkreuz-Nierenspenden künftig realisieren zu können.
Quellen:
Ministerium prüft Einführung von Überkreuz-Nierenspenden, in: stern.de
Die Nierentransplantation, in: organspende-info.de
- Gesetzesänderungen: Diese neuen Gesetze kommen im August 2023
- Zu wenig Trinken: Diese ungeahnten Gefahren hat es!
- 90 Prozent haben es: Dieses Virus kann Krebs auslösen!
- Digitalisierung im Gesundheitswesen: Forderungen nach KI & Co. werden lauter
- IGeL-Report 2023 schockiert: Diese Vorsorge-Zusatzleistung schadet mehr als sie nützt