Neue Studie: Menschen mit dieser Körperform sind anfälliger für Krebs

Bestimmte Körperformen sollen das Risiko für eine Krebserkrankung erhöhen, haben Forschende in einer neuen Studie herausgefunden – dabei gibt es sogar Unterschiede, welche Krebsarten am wahrscheinlichsten sind. Wer besonders und wer am wenigsten gefährdet ist.

Ärztin misst die Taille einer Frau
Durch mehrere Messungen soll künftig das Krebsrisiko besser eingeschätzt werden können Foto: iStock/Liudmila Chernetska
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Krebserkrankungen sind nach Herz-Kreislaufkrankheiten die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. In den letzten Jahren sind jährlich rund 230.000 Menschen hierzulande an Krebs gestorben. Kein Wunder, dass die Krankheit in der Bevölkerung so gefürchtet wird. Bisher weiß man, dass Umstände wie Rauchen oder ein starker Alkoholkonsum das Risiko an Krebs zu erkranken erhöhen. In einer neuen Studie wurde nun ein weiterer Zusammenhang entdeckt: bestimmte Körperformen sind anfälliger für einige Krebsarten.

Erhöhtes Krebsrisiko: Die Körperform soll Aufschluss geben

In einer gemeinsamen Untersuchung der Universität Regensburg und der WHO-Krebsabteilung „Internation Agency for Research on Cancer“ wurden die Daten von 340.000 Männern und Frauen zwischen 35 und 65 Jahren aus neun europäischen Ländern analysiert. Bei der sogenannten Hauptkomponenten-Analyse berechneten die Forschenden Körpermaße aus einer Kombination von sechs Merkmalen:

  • Größe

  • Gewicht

  • Body-Mass-Index (BMI)

  • Taillenumfang

  • Hüftumfang

  • Verhältnis von Taille zu Hüfte

Das Ergebnis: Vier verschiedene, häufig auftretende Körperformen. „Die Herleitung und Definition von unterschiedlichen Körperformen ist ein neuer und vielversprechender Ansatz“, erklärt die Studienleiterin Dr. Anja Sedlmeier, „in Bezug auf die Körperzusammensetzung und die Körperfettverteilung sind sie offensichtlich aussagekräftiger als die klassischen anthropometrischen Maße wie der Body-Mass-Index oder die Körpergröße allein und erlauben daher ein besseres Verständnis und eine genauere Beurteilung des Risikos für Krebserkrankungen.“

Welche Körperform für welche Krebsart anfällig ist

In der Studie haben sich vier Körperformen ergeben: solche mit einem grundsätzlich hohen Körperfettanteil, einer gleichmäßigen Fettverteilung, große Menschen mit viel Fett in der Körpermitte und ein sportlicher Körperbau. Dabei wurden die folgenden Zusammenhänge mit dem Risiko an 24 verschiedenen Krebsarten zu erkranken hergestellt:

  • Menschen mit einem hohen Körperfettanteil sind generell anfälliger für Krebserkrankungen. Zehn Arten wurden besonders oft diagnostiziert, darunter vor allem Speiseröhren-, Leber-, Nieren-, Gallenblasen- und Darmkrebs.

  • Wer eine gleichmäßige Fettverteilung hat, ist oft von fünf verschiedenen Krebsarten betroffen. Dazu zählen Haut-, Schilddrüsen- und Brustkrebs.

  • Ein erhöhtes Risiko für zwölf Krebsarten wiesen größere Menschen mit viel Fett in der Körpermitte auf, darunter Kehlkopf-, Lungen- und Speiseröhrenkrebs sowie Krebs im Kopf- und Halsbereich.

  • Bei einem sportlichen Körperbau wurde kein erhöhtes Gesamtkrebsrisiko nachgewiesen.

Durch die Ergebnisse der Studie gebe es einen großen Mehrwert: Die Körperform-Analyse könne in Zukunft neue Einblicke in die Entstehung und Diagnose von Krebserkrankungen ermöglichen, erklärt die Studienleiterin. Das Krebsrisiko im Zusammenhang mit Übergewicht und Körpergröße sei bislang häufig unterschätzt worden.

Quelle:

Sedlmeier, A. (2022). Anthropometrische Messmethoden in epidemiologischen Studien und ihr Zusammenhang mit Krebs und Mortalität (Doctoral dissertation).