Neue Hoffnung für Parkinson-Patienten

Erste Warnzeichen: Bei vielen Betroffenen beginnen die Hände zu zittern
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Zittern, Lähmungen oder Halluzinationen: Die frühzeitige Implantation eines Hirn-Schrittmachers kann die Symptome lindern. Plus: Frühsymptome-Test

Parkinson wird meist nur mit dem Zittern der Hände in Verbindung gebracht. Und mit alten Menschen. Tatsächlich treten die ersten Symptome jedoch oft schon ab dem 50. Lebensjahr auf. Durchschnittlich zwölf Jahre dauert es dann, bis der Patient zum Pflegefall wird.

Jede zweite deutsche Familie ist heute bereits von der Krankheit betroffen. Doch Forscher haben nun einen sensationellen Therapie-Erfolg erzielt. Wir erklären, was Sie rund um Parkinson wissen müssen:

1. Schüttel-Lähmung

Sprechen, Schlucken, Schreiben: Alles wird immer langsamer. Und das, weil tief drinnen im Gehirn ein paar Nervenzellen aufhören, einen wichtigen Botenstoff zu produzieren: Dopamin. Medikamente können in den ersten fünf Jahren die verlangsamte Bewegung, das unsichere Stehen und das unkontrollierte Zittern unterdrücken. Und dem Betroffenen das Gefühl von Normalität vermitteln. Die Ärzte nennen das den „Honeymoon“, die Flitterwochen der Erkrankung.

Danach übernimmt nach und nach die Schüttel-Lähmung die Kontrolle über den Körper. Trotz Medikamenten. Die Betroffenen sind teilweise unfähig, ihre Füße zum Gehen anzuheben. Festfrieren auf der Stelle, „Freezing“, heißt das in der Fachsprache. Diese nicht planbaren „Off-Phasen“, in denen nichts mehr geht, werden immer häufiger und länger. Stress verschlimmert die Symptome. Normale Dinge wie das Ausfüllen eines Formulars werden mit zitternden Händen zum wiederkehrenden Albtraum.

2. Hilfe für das Gehirn

Seit zehn Jahren werden mittlerweile routinemäßig Hirn-Schrittmacher bei schwer erkrankten Patienten eingesetzt. In einer bis zu zwölf Stunden dauernden OP werden dazu feine Elektroden in das Gehirn implantiert und über einen batteriebetriebenen Schrittmacher an der Schulter gesteuert. Dieser wird vom Arzt mithilfe einer Fernbedienung über eine Funkverbindung programmiert. Oder er kann nach Bedarf sogar vom Patienten selbst eingestellt werden. Die gefürchteten „Off-Phasen“ können so um etwa 50 Prozent reduziert werden. Genauso wie die Medikamente. Das Zittern sogar um bis zu 70 Prozent!

Jetzt wurde in einer internationalen Studie der Einsatz des Schrittmachers auch in einem frühen Stadium der Erkrankung geprüft: dem Ende der „Honeymoon“-Zeit. Die Lebensqualität der Patienten verbesserte sich dadurch drastisch – und die Wirkung hält über Jahre an. Führende Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass sich die Richtlinien für die Behandlung von Parkinson-Patienten jetzt grundlegend ändern werden.

3. Gesunde Ernährung

Heilbar ist Parkinson bis heute nicht, denn die Erkrankungs-Ursache ist noch immer nicht erforscht. Doch es gibt Alltags-Tipps, die das Leid lindern: Regelmäßiges Kaffee-Trinken zum Beispiel – optimal sind mindestens drei Tassen pro Tag – hat vorbeugende Wirkung.

Eine neue US-Studie mit 49 000 Teilnehmern hat zudem gezeigt, dass Männer und Frauen, die regelmäßig Beeren essen, seltener an Parkinson erkranken. Verantwortlich für den Schutz-Effekt sind Flavonoide, sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe. Besonders reich an dem Pflanzenstoff sind alle Beerensorten sowie Zitrusfrüchte, wie beispielsweise Grapefruits. „Das ist die erste Studie, die den Zusammenhang zwischen Flavonoiden und dem Parkinson-Risiko untersucht“, erklärt Prof. Xiang Gao von der Harvard School of Public Health in Boston. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Flavonoide, besonders eine Gruppe davon, die Anthocyane, einen nervenschützenden Effekt haben und das Risiko für Parkinson senken können.“ Ein weiterer Hoffnungs-Schimmer.

Hier gehts zum Test: