Neue Corona-Studie: Sind Infizierte länger ansteckend als gedacht?

Die Spanne zwischen der Ansteckung mit dem Coronavirus und dem Auftreten erster Symptome ist neusten Studien zu Folge deutlich länger als bisher angenommen.

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Bisher war man davon ausgegangen, dass die Zeitspanne zwischen einer Infektion mit dem Coronavirus und ersten Symptomen, wie Husten, Fieber oder Geruchsstörungen zwei Tage beträgt. Grund für diese Annahme war eine Studie der Universität Hongkong, bei der 77 Paare untersucht wurden, die sich nachweislich gegenseitig angesteckt hatten.

Laut der Studie entfallen 98 Prozent der präsymptomatischen Ansteckungen auf die ersten zwei Tage vor Ausbruch der Krankheit. Diese Studie wurde jetzt von Forschern der Eidgenössischen Technischen Universität (ETH) in Zürich widerlegt.

Corona: Länger ansteckend als bisher gedacht?

Die Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Universität (ETH) in Zürich haben festgestellt, dass die Studie aus China Fehler aufweist, wie sie jetzt in einem Artikel in Swiss Medical Weekly veröffentlichten.

Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass lediglich 61% der präsymptomatischen Ansteckungen auf die ersten 48 Stunden vor Ausbruch der Krankheit entfallen. Sie gehen von einem Zeitraum von bis zu sechs Tagen aus, in denen eine Ansteckung möglich ist, ohne dass der Patient selbst Symptome zeigt.

Was bedeutet das für die Nachverfolgung von Kontaktpersonen?

Bisher ging man davon aus, dass nur die Personen überprüft werden müssen, die bis zu 48 Stunden vor der Infektion mit dem Corona-Patienten Kontakt hatten. Ist der Infektionszeitraum nun deutlich länger, steigen der Zeitraum und die Anzahl der zu überprüfenden Kontaktpersonen an.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hält zunächst jedoch weiter an der bestehenden 48-Stunden-Regelung fest. "Die Fachkollegen haben bisher mit den zwei Tagen vor Symptombeginn gute Erfahrungen gemacht", erklärte eine Sprecherin des RKI. Zudem sei der Zeitpunkt Symptombeginns sehr schleichend und nur schwer zu bestimmen. Trotzdem werde die Studie ausführlich geprüft und gegebenenfalls in weitere Entscheidungen über das Infektionsrisiko mit dem Coronavirus einbezogen.

Quelle

COVID-19 infectivity profile correction, in: Swiss Medical Weekly