Nerv eingeklemmt: Auf diese Symptome achten!
Wird ein Nerv eingeklemmt, ist eine schmerzfreie Bewegung kaum noch möglich. Aber wie kann ein Nerv eingeklemmt werden? Und wie kann man ihn lösen?
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Was ist ein eingeklemmter Nerv? Eine Funktionsbeeinträchtigung des Nervs, ausgelöst durch zu viel Druck des umliegenden Gewebes auf einen Nerv.
Symptome: Plötzlich auftretende, brennende und stechende Schmerzen, Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Versorgungsgebiet des betroffenen Nervs.
Behandlung: Chiropraktik, Physiotherapie oder Osteopathie können bei der Behandlung zum Einsatz kommen.
Ursachen: Häufig Muskelverhärtungen, aber auch Bandscheibenvorfall oder Karpaltunnel-Syndrom.
Prognose: Mit der richtigen Therapie sind die Chancen gut, dass die Beschwerden komplett verschwinden.
Symptome: Wie fühlt sich ein eingeklemmter Nerv an?
Ist ein Nerv eingeklemmt, kann dies unter Umständen sehr schmerzhaft sein. Die stechenden und brennenden Schmerzen treten plötzlich auf und verstärken sich bei Bewegung. Die Beschwerden sind dabei auf die geschädigte Stelle sowie im Versorgungsgebiet des Nervs beschränkt. Wird ein Nerv eingeklemmt, könnte man zuerst denken, dass er durch eine falsche Bewegung zwischen den Knochen eingeklemmt und gequetscht wurde. Dem ist aber nicht so. Vielmehr sind Muskeln und Gewebe dafür verantwortlich, dass ein Nerv eingeklemmt wird. Denn der Nerv wird in seiner Funktion gestört, wenn umliegendes Gewebe zu viel Druck auf ihn ausüben.
Der menschliche Körper ist von unzähligen Nervenfasern durchzogen. Jeder Winkel unseres Körpers wird dadurch mit dem Gehirn oder dem Rückenmark verbunden. Nerven lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: die Muskelnerven (motorische Nerven) und die Gefühlsnerven (sensible Nerven). Die Hauptfunktion von Nerven ist die Leitung von Signalen, die sogenannte Reizleitung. Ist ein Nerv eingeklemmt, kommt es zu Störungen der Reizleitung bis hin zum kompletten Ausfall.
Die Symptome eines eingeklemmten Nervs hängen somit von der Art des betroffenen Nervs ab: Lähmungen treten auf, wenn motorische Nerven eingeklemmt werden, Taubheitsgefühle, Kribbeln oder sogar Schwindel und Erbrechen, wenn sensible Nerven betroffen sind. Ist die Reizleitung eines motorischen Nervs komplett unterbrochen, kommen keine Signale mehr bei den Muskeln an, die Folge ist eine vorübergehende Lähmung.
Nerv eingeklemmt: Was tun?
Wenn Sie das Gefühl haben, dass sich ein Nerv eingeklemmt hat, ist es wichtig, richtig zu reagieren, um die Beschwerden abzumildern:
Bleiben Sie für ein paar Minuten genau in der Position, in der der Schmerz aufgetreten ist.
Bleiben Sie ruhig und atmen Sie gleichmäßig ein und aus.
Versuchen Sie nicht, die schmerzende Blockade mit Gewalt zu lösen.
Wie löst sich ein eingeklemmter Nerv und wie lange dauert es?
Da die häufigste Ursache für einen eingeklemmten Nerv eine Muskelverhärtung ist, lässt diese sich häufig mit leichten, vorsichtigen Bewegungen lösen. Vor allem gymnastische Übungen wie z.B. Beckenkreisen, aber auch Dehnübungen können die Schmerzen lindern. Neben körperlichen Übungen können auch manuelle Therapien wie Chiropraktik, Physiotherapie oder Osteopathie bei der Behandlung zum Einsatz kommen.
Darüber hinaus eignen sich Akupunktur, Entspannungsübungen und Wärmeanwendungen, um die Muskeln zu lockern und entspannen. Mit einer Selbstmassage können Sie einen eingeklemmten Nerv selbst in den Griff bekommen. Wie lange ein eingeklemmter Nerv Schmerzen und Symptome hervorruft, ist von Person zu Person unterschiedlich und hängt von der Schwere und der Ursache der Nervenverengung ab.
Welche Ursachen hat ein eingeklemmter Nerv?
Oft sind Muskelverhärtungen, eine Fehlhaltung, eine falsche Schlafstellung oder manchmal einfach eine falsche Bewegung die Ursache dafür, dass ein Nerv eingeklemmt wird. Das verhärtete Gewebe drückt dabei auf den Nerv und löst so die Symptome aus. Bei Menschen mit überwiegend sitzender Tätigkeit treten diese Muskelverhärtungen häufiger im Schulter-, Hals- und Nackenbereich auf. Ist ein Nerv eingeklemmt, kann die Nervenreizung die Folge eines bereits länger voranschreitenden Problems sein.
Nerv eingeklemmt – die häufigsten Ursachen
Eingeklemmter Nerv im Rücken
Bandscheibenvorfall: Die Bandscheiben sind eine Art Stoßdämpfer unserer Wirbelsäule. Sie liegen zwischen den Wirbeln, schützen diese und sorgen zudem für die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Mit zunehmendem Alter oder aufgrund dauerhafter starker Belastung verlieren diese Gelkissen an Kraft und verschleißen. Bei einem Bandscheibenvorfall tritt der weiche Kern (Gallertkern) der Bandscheibe aufgrund von Rissen aus und drückt auf das umliegende Gewebe sowie auf die benachbarten Nerven. Eine mögliche Folge sind starke Schmerzen im Rücken, vor allem bei Bewegung. Je nachdem, wie stark die Reizleitung der Nerven beeinträchtigt ist, kann es zu einem Taubheitsgefühl und sogar zu Lähmungen kommen. Betroffen sind dabei jene Bereiche, die von dem Nerv versorgt werden. Bandscheibenvorfälle passieren am häufigsten im Bereich der unteren Wirbelsäule (Lendenwirbel).
Eingeklemmter Ischiasnerv: Der Ischiasnerv ist, genau genommen, ein Nervenbündel tausender Nervenbahnen. Im Bereich der Lendenwirbelsäule verlässt dieses Nervenbündel den Wirbelkanal, teilt sich in zwei Stränge auf und verläuft durch die Beine bis hin zu den Zehen. Damit ist er der längste Nerv unseres Körpers. Ischias-Schmerzen – medizinisch als Ischialgie bezeichnet – beginnen meist im Bereich von Hüfte und Gesäß, sie können aber bis in den Fuß ausstrahlen. Häufig werden die Schmerzen dadurch verursacht, dass eine verrutschte Bandscheibe auf den Ischiasnerv drückt. Wenn der Nerv eingeklemmt wird, sendet er Schmerzsignale aus. Meistens ist bei der Ischialgie nur ein Bein betroffen, in seltenen Fällen sind beide Beine beeinträchtigt. Manche Menschen haben nur leichte Schmerzen, andere hingegen können sich kaum und nur unter Schmerzen bewegen. Zusätzlich zu den Schmerzen können sich die betroffenen Bereiche taub anfühlen oder kribbeln.
Verengter Wirbelkanal: Unser Rückenmark durchläuft die Wirbelsäule in einer Art Tunnel, der als Wirbelkanal bezeichnet wird. Einerseits soll dieser Kanal die Nerven schützen, andererseits wird er bei Problemen auch zur Falle. Ein solches Problem liegt zum Beispiel dann vor, wenn der Wirbelkanal zu eng wird. Die Nerven werden zusammengedrückt und können eingeklemmt werden. Bei einer Verengung des Wirbelkanals spricht der Arzt von einer Spinalkanal-Stenose. Diese kann angeboren oder altersbedingt sein.
Eingeklemmter Nerv in den Armen
Karpaltunnel-Syndrom: Treten Symptome wie Schmerzen in den Unterarmen (besonders nachts) sowie ein Taubheitsgefühl oder ein Kribbeln in den Fingern auf, insbesondere in den ersten drei Fingern (Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger), sind dies Hinweise auf ein Karpaltunnel-Syndrom. Der Karpaltunnel befindet sich an der Innenseite der Handgelenke. Gebildet wird er durch die Handwurzelknochen, die von einem Bindegewebsband überspannt werden. Er dient als Durchgang für die Sehnen und den Nerv der Handinnenfläche. Aufgrund verschiedener Ursachen, zum Beispiel Verletzungen, Erkrankungen der Sehnenscheiden oder eine Überbeanspruchung, kann es zu einer Verengung des Tunnels kommen, wodurch der Nerv eingeklemmt wird. Eine typische Bewegungseinschränkung beim Karpaltunnel-Syndrom ist das sogenannte Flaschenzeichen: Der Daumen kann nicht mehr weit genug abgespreizt werden, um zum Beispiel eine Flasche zu greifen.
Nerv eingeklemmt: Welcher Arzt ist der richtige und wie sieht die Behandlung aus?
Ist ein Nerv eingeklemmt, ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Dieser kann Sie an einen Spezialisten, meist einen Orthopäden, überweisen und eine fachgerechte Therapie erstellen. Treten plötzlich Schmerzen zusammen mit einem Kribbeln oder Taubheitsgefühlen und Lähmungen auf, muss der Arzt zunächst feststellen, ob sich dahinter eine harmlose Muskelverhärtung verbirgt, die den Nerv eingeklemmt hat, oder ob der Nerv aufgrund anderer Ursachen ernsthaft geschädigt ist.
Sie können den Arzt bei der richtigen Diagnose unterstützen, indem Sie ihm die Beschwerden möglichst genau beschreiben: Wo genau haben Sie Schmerzen? Wann sind die Schmerzen zum ersten Mal aufgetreten? Welche Bewegungen lösen Schmerzen aus? Was für Schmerzen haben Sie? Durch das Abtasten der Muskulatur kann der Arzt feststellen, ob bei Ihnen eventuell Muskelverhärtungen vorliegen, wodurch ein Nerv eingeklemmt wird. Durch das Beugen und Strecken der Gelenke wird der Nerv gespannt beziehungsweise entspannt. Ist ein Nerv eingeklemmt und wird er dann weiter gespannt, verstärken sich die Symptome. Sie haben dann zum Beispiel stärkere Schmerzen oder das Kribbeln nimmt zu.
Geht ein eingeklemmter Nerv von alleine wieder weg?
In leichteren Fällen lassen die Beschwerden eines eingeklemmten Nervs auch von alleine wieder nach. Besteht jedoch der Verdacht, dass die Symptome durch eine ernstere Ursache, wie eine Verengung des Wirbelkanals, zum Beispiel aufgrund eines Bandscheibenvorfalls, ausgelöst werden, können weitere Untersuchungen folgen. So kann der Arzt zum Beispiel anhand der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) die Art der betroffenen Nervenfasern bestimmen und zudem den Grad der Schädigung feststellen. Mittels Elektromyografie (EMG) wird die Reizleitung der Muskeln überprüft.
Wann ist bei einem eingeklemmten Nerv eine Operation notwendig?
Eine Operation zur Behandlung eines eingeklemmten Nervs wird möglichst vermieden. Wenn sich allerdings der Zustand auch nach Wochen oder Monaten durch die Behandlung nicht bessert, oder wenn die Gefahr besteht, dass der Nerv dauerhaft geschädigt wird, ist eine Operation manchmal notwendig. Ziel dieser Operation ist es, den Nerv aus seiner Engstelle zu befreien. Bei einem Karpaltunnel-Syndrom beispielsweise wird dazu das Bindegewebsband, das den Tunnel abschließt, durchtrennt. Ist der Ischias-Nerv durch eine defekte Bandscheibe eingeklemmt, wird diese operativ repariert oder beseitigt und durch eine Prothese ersetzt.
Wie kann man einem eingeklemmten Nerv vorbeugen? Die 7 besten Tipps
Wenn Sie einer bestimmten beruflichen Tätigkeit nachgehen, kann es sein, dass bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für einen eingeklemmten Nerv besteht. Vor allem sitzende Tätigkeiten oder solche, die mit starker körperlicher Anstrengung oder monotonen Bewegungen einhergehen, sind besonders gefährdet. Auch Menschen mit Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress sowie Fehlhaltungen oder schlechter Körperhaltung und übermäßiger Belastung der Wirbelsäule riskieren, dass sie sich einen eingeklemmten Nerv zuziehen. Viele dieser Risikofaktoren können Sie selbst beeinflussen – und einem eingeklemmten Nerv somit vorbeugen:
Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen mit viel Gemüse und Obst.
Achten Sie auf Ihr Gewicht.
Bewegen Sie sich regelmäßig und vermeiden Sie eine Schonhaltung – gehen Sie täglich spazieren und suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen Spaß macht und Ihrem Körper gut tut, zum Beispiel Schwimmen oder Radfahren.
Achten Sie auf eine gesunde Körperhaltung. Befragen Sie hierzu auch Ihren Arzt oder Physiotherapeuten.
Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt oder Ihrer Krankenkasse nach Angeboten für eine Rückenschulung.
Vermeiden Sie monotone Bewegungen.
Krafttraining, bei dem Sie gezielt Ihre Rücken- und Bauchmuskulatur stärken, stabilisiert Ihren Rumpf und kann eingeklemmten Nerven vorbeugen helfen.
Quellen:
Krämer, Jürgen & Grifka, Joachim (2013): Orthopädie Unfallchirurgie, Berlin, Springer Verlag