Nein sagen: So geht es richtig

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Nein sagen fällt uns oft schwer – aber manchmal ist es notwendig, um uns selbst vor Überlastung zu schützen und gesund zu bleiben. Verhaltenscoach William Ury von der Harvard Universität erklärt, wie nein sagen richtig geht.

Das Wort nein hat allgemein ein schlechtes Image. Es gilt als destruktiv. Nicht nur in der allgemeinen Öffentlichkeit, sondern vor allem auch in Beziehungen, Freundschaften und auch im Beruf. Dabei sollten wir uns stets bewusst machen, dass nein sagen für denjenigen, der es tut, keineswegs nur mit Ablehnung verbunden und negativ behaftet ist. Und uns selbst kann es schützen – vor Burn-out und Erschöpfung.

William Ury
Verhaltenscoach William Ury von der Harvard Universität: „Wenn wir nein sagen, besteht der größter Fehler darin, dass wir mit einem Nein beginnen. Deshalb ist es wichtig, vor jeder Ablehnung ein Ja zu formulieren. Ja: Ich kenne meine Wünsche.“ Foto: Privat

Nein sagen bringt Selbstbestimmtheit

Wer nein sagen kann, gewinnt stets ein Stück Selbstbestimmtheit, also die Freiheit, über seine Zeit ganz individuell entscheiden zu können. Im Grunde ist ein Nein gegenüber anderen deshalb immer ein Ja zu sich selbst und zu den eigenen Wünschen. „Auf dieses Ja kommt es an“, sagt William Ury.

Deshalb ist es so wichtig, vor einer Ablehnung genau zu wissen: Was möchte ich eigentlich? Was tut mir gut? Sobald wir uns diese Fragen beantwortet haben, können wir eine Bitte weitaus charmanter ablehnen. Denn wir können unser Nein erklären, unsere Wünsche deutlich machen. Dadurch können wir den Blickwinkel verändern. Aus Ablehnung gegenüber dem Bittsteller wird Zustimmung zu unseren Wünschen.

Nein sagen üben

„Der nächste Schritt ist für Ja-Sager der schwierigste Teil“, sagt William Ury. Damit es uns leichter fällt, ein Nein auszusprechen, sollten wir es bewusst in unseren Wortschatz aufnehmen: „Nein, ich bin nicht deiner Meinung ...“, „Nein, ich möchte keinen Nachtisch essen ...“

Zwei Kollegen besprechen etwas
Nein sagen ist nicht angenehm, aber meistens nehmen uns unsere Mitmenschen das nicht so übel, wie wir befürchten Foto: Fotolia

Und der Verhaltensforscher hat noch einen Tipp: „Stellen Sie sich das schlimmste Szenario vor, das Ihnen aufgrund einer Absage widerfahren könnte. Wie würde sich Ihr Gegenüber verhalten?“ Fakt ist, dass die Reaktionen nicht so negativ sind wie befürchtet. Und: Niemand ist ein Egoist oder herzlos, nur weil er nicht alles macht, worum er gebeten wird.

Nein sagen wird leichter

Wie jemand auf Ablehnung reagiert, kann man nur bedingt beeinflussen. Und natürlich bleibt ein Nein für unser Gegenüber immer ein Nein. Daran wird auch der beste Diplomat mit höchstem Fingerspitzengefühl wenig ändern können. „Deshalb sollten Sie sich nicht zu viele Sorgen darüber machen, was der andere wohl von Ihnen denken mag“, sagt William Ury. „Betrachten Sie es nicht als Ihre Aufgabe, Ihr Nein bis ins Detail so zu formulieren, dass der andere kein bisschen enttäuscht ist und Sie immer noch mag. Denn damit sind Sie zum Scheitern verurteilt.“ Vielmehr gilt: Wem es gelingt, Unangenehmes zu sagen, ohne unangenehm zu sein, dem wird es zukünftig deutlich leichter fallen, öfter Nein zu sagen.