Natürliche Verhütung – das sind die Methoden

- Was ist natürliche Verhütung?
- Verhütung ohne Hormone und Eingriffe – so funktioniert es
- Was ist der Pearl Index?
- Natürliche Verhütung mit der Basaltemperaturmethode
- Die Zervixschleim- oder Billings-Methode
- Auf Nummer sicher gehen: Kombination von natürlichen Verhütungsmethoden
- Für wen ist natürliche Verhütung nicht geeignet?
- Vor- und Nachteile natürlicher Methoden
Eine Schwangerschaft verhindern ohne künstliche Hormone oder zusätzliche Hilfsmittel? Natürliche Verhütung ist eine nebenwirkungsfreie Alternative zu Pille, Spirale & Co. PraxisVITA stellt Ihnen die Methoden vor.
Was ist natürliche Verhütung?
Natürliche Verhütung bedeutet, dass Frauen ohne künstliche Hormone und Eingriffe in den Körper eine Schwangerschaft verhindern. Dazu beobachten sie körperliche Anzeichen um fruchtbare und unfruchtbare Tage des Monatszyklus auszumachen.
Verhütung ohne Hormone und Eingriffe – so funktioniert es
Eine Frau ist nur an etwa sechs Tagen ihres Zyklus fruchtbar und zwar kurz vor dem Eisprung, währenddessen und kurz nach dem Eisprung. Bei allen natürlichen Verhütungsmethoden geht es deshalb darum, den ungefähren Zeitpunkt des Eisprungs festzustellen und daran zu erkennen, an welchen Tagen eine Schwangerschaft möglich ist. Für die natürliche Verhütung sollte der Zyklus idealerweise über zwölf Monate konstant sein, um genaue Messwerte zu erzielen. Jede Verhütungsmethode wird mit dem Pearl-Index nach ihrer Sicherheit bewertet.

Was ist der Pearl Index?
Der Pearl-Index ist ein Messwert, der angibt, wie sicher ein Verhütungsmethode ist. Er sagt aus, wie viele Frauen trotz Verwendung einer Verhütungsmethode in einem Jahr schwanger geworden sind. Je höher der Pearl Index, desto unsicherer die Methode. Liegt der Wert zum Beispiel bei fünf, werden von 100 Frauen, die mit der jeweiligen Methode verhüten, fünf im Laufe eines Jahres ungewollt schwanger.
Natürliche Verhütung mit der Basaltemperaturmethode
Während der fruchtbaren Tage ändert sich Ihre Körpertemperatur. Daher ist es möglich, mittels Temperaturmessung auszumachen, in welchem Zeitraum Sie schwanger werden können. Morgens herrscht im Körper das Temperaturminimum – diese Aufwachtemperatur nennt man auch Basaltemperatur. Es ist wichtig, dass Sie diese Temperatur jeden Tag zur gleichen Zeit messen. Außerdem sollten Sie beachten, dass Sie
- die Körpertemperatur morgens vor dem Aufstehen messen,
- mindestens sechs Stunden geschlafen haben,
- und immer an der gleichen Körperstelle messen.
Den gemessen Wert tagen Sie jeden Tag in eine Tabelle ein. Sie können anhand der Aufzeichnungen folgendes beobachten: Im ersten Teil des Zyklus ist die morgendliche Temperatur niedriger als in der zweiten Zyklushälfte. Kurz vor dem Eisprung fällt sie dann minimal (etwa 0,2 °C) und steigt nach dem Eisprung um etwa ein halbes Grad (über die Temperatur der ersten Zyklushälfte) an. Auf diesem Niveau bleibt die Temperatur bis zum Ende des Zyklus.
Die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden, ist vom dritten Tag des Temperaturanstiegs bis zur Menstruation am geringsten. Da Spermien bis zu drei Tage im Körper einer Frau überleben, sollten Sie auch schon sechs Tage vor dem nächsten Temperaturanstieg/Eisprung zusätzlich verhüten.
Das brauchen Sie für diese Art der natürlichen Verhütung: Thermometer mit zwei Nachkommastellen
Pearl-Index der Basaltemperaturmethode: 0,8-3

Die Zervixschleim- oder Billings-Methode
Diese Methode zum natürlichen Verhüten ist auch als Billings-Methode bekannt. Erfunden hat sie das Ärzte-Ehepaar Billings. Diese Form der natürlichen Verhütung basiert auf der Untersuchung des Zervixschleims. Dieser wird von der Gebärmutter abgesondert und seine Beschaffenheit variiert im Laufe des Monatszyklus. Beeinflusst wird die Konsistenz des Zervixschleims vom Östrogenspiegel im Blut.
Um den Zeitpunkt des Eisprungs steigt der Östrogengehalt, der Schleim wird klarer und dünnflüssiger – das macht ihn durchlässig für Spermien. An diesen fruchtbaren Tagen ist der Schleim zwischen Daumen und Zeigefinger zu einem mehrere Zentimeter langen Faden „spinnbar“. Dieser Zustand hält etwa drei bis vier Tage an. Nach dem Eisprung wird der Schleim etwas dicker und trüber, um als Barriere für Spermien zu wirken.
Ein Nachteil der Billings-Methode ist, dass Stress oder Infektionen die Beschaffenheit des Schleims beeinflussen können. Um sicherzugehen, wenden Sie diese Art der natürlichen Verhütung in Kombination mit einer anderen Methode an. Dazu bietet sich zum Beispiel die Basaltemperaturmethode an.
Pearl-Index der Zervixschleim-Methode: 5
Auf Nummer sicher gehen: Kombination von natürlichen Verhütungsmethoden
Die Kombination der Billings- mit der Basaltemperaturmethode wird Rötzer-Methode oder Sympothermale Methode genannt. Bei dieser Art der natürlichen Verhütung tragen Sie die Ergebnisse beider Messungen in eine Tabelle ein, um Ihren Zyklus zu kontrollieren.
Zusätzliches Abtasten des Muttermundes macht die Methode noch genauer: An fruchtbaren Tagen ist dieser weicher und leicht geöffnet, an nicht-fruchtbaren dagegen härter und kleiner.
Pearl-Index der Rötzer-Methode: 0,3-0,9

Für wen ist natürliche Verhütung nicht geeignet?
Bei natürlicher Verhütung ist es wichtig, die Vorgänge im eigenen Körper wahrnehmen zu können. Innere und äußere Faktoren wie Stress, ein unregelmäßiger Schlafrhythmus (Schichtdienst oder häufige Reisen), Alkoholkonsum oder Medikamenteneinnahme erschweren es, die Signale des Körpers zu erkennen und richtig zu deuten. Auch für Frauen, die einen sehr unregelmäßigen Monatszyklus haben, sind natürliche Verhütungsmethoden eher ungeeignet.
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Vor- und Nachteile natürlicher Methoden
Auf natürliche Art zu verhüten schult die Sensibilität für den eigenen Körper – manche Frauen berichten als positiven Nebeneffekt sogar von einem verbesserten Verhältnis zu ihrem Körper.
Und das ist nicht der einzige Vorteil natürlicher Verhütung: Der Hormonhaushalt wird nicht gestört und auch Fremdkörper wie Spiralen oder Verhütungsstäbchen sind nicht notwendig – Nebenwirkungen gibt es bei dieser Art der Verhütung nicht. Ein weiterer Pluspunkt: natürliche Verhütung ist kostenlos.
Doch es gibt auch Nachteile: Alle Methoden sind weniger sicher als zum Beispiel die Pille oder andere häufig genutzte Verhütungsmittel. Zum Vergleich: Der Pearl Index der Pille beträgt 0,1-0,9. Zudem fällt es nicht jedem leicht, die Signale des Körpers wahrzunehmen und richtig zu interpretieren.
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