Nasenbluten bei Kindern
Insbesondere beim ersten Mal ist der Schreck meistens groß – die Nase blutet. Woran kann das liegen, was sollten Sie als Eltern tun und was besser vermeiden?

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan
Die wichtigste Nachricht zuerst: in den allerseltensten Fällen – bei Kindern trifft das in besonderem Maße zu – steckt etwas ernsteres dahinter.
Die häufigsten Ursachen für Nasenbluten bei Kindern: ein – manchmal auch nur geringes – Trauma auf diesen Bereich, eine vermehrte Durchblutung der Schleimhaut in Kombination mit Trockenheit, wie es bei Infekten der Fall sein kann, Fremdkörper, Behandlung mit abschwellenden Nasensprays über längere Zeit oder auch nur einfaches Nasenbohren.
Gereizter Locus Kiesselbachii reagiert mit Nasenbluten

Ganz vorne in der Nase befindet sich ein sehr gefäßreiches Gebiet, der Locus Kiesselbachii, der empfindlich ist und bei einigen Menschen so fragil, dass es nur eine kleine Irritation braucht, um eine Blutung auszulösen. Die meisten Blutungen aus der Nase gehen von diesem Gefäßbereich aus.
Nur sehr selten und wenn überhaupt eigentlich nur bei Erwachsenen, sind die Blutungsquellen im hinteren Bereich der Nase angesiedelt, dann auch schwerer zu stoppen und der Ursache sollte auf den Grund gegangen werden.
Nasenbluten bei Kindern stoppen
Was also tun, wenn es bei Ihrem Kind zu – aller Wahrscheinlichkeit nach – harmlosem Nasenbluten gekommen ist? Als erstes und wichtigstes: Ruhe bewahren. Ihr Kind erschrickt sicherlich schon genug, wenn plötzlich Blut aus der Nase kommt, umso wichtiger ist, dass Sie Ihr Kind beruhigen und ihm die Sicherheit geben: Es ist nichts schlimmes passiert, alles wird wieder gut.
Der Tropfen-Trick

Liegt kein Fremdkörper oder eine schwere Verletzung vor, drücken Sie das Nasenloch, aus dem die Blutung kommt, fest zu – für circa zehn Minuten. Oft kann damit die Blutung bereits gestoppt werden. Reicht das nicht aus, beträufeln Sie ein kleines Stückchen Watte mit einem Tropfen abschwellender Nasentropfen, stopfen Sie die Watte in die blutende Nase und drücken Sie das Nasenloch weiter zu. Durch die gefäßzusammenziehende Wirkung der Nasentropfen können Sie so das Nasenbluten bei Kindern häufig stoppen.
Kopf oder Kühlpack in den Nacken? Dos & Don’ts bei Nasenbluten
Lassen Sie Ihr Kind den Kopf nicht in den Nacken legen, sondern sogar eher nach unten schauen. Sonst läuft das ganze Blut nämlich in den Rachen und weiter in den Magen – das ist nicht gut, denn Blut ist eins der stärksten Emetika („Brechmittel“). Viele schwören auch darauf, Kindern mit Nasenbluten ein Coolpack in den Nacken zu legen, doch ich halte nicht so viel davon. Es soll dafür sorgen, dass sich die Gefäße zusammenziehen, ich glaube allerdings nicht, dass der Effekt vom Hals an bis zur Nase reicht... Wer möchte, kann es aber gern probieren, schaden tut es jedenfalls auch nicht, außer dass dem Kind irgendwann ziemlich kalt wird.
Nasenbluten bei Kindern – ab wann zum Arzt?
Sind Fremdkörper in der Nase, versuchen Sie sie zu entfernen, indem Sie Ihr Kind leicht schnäuzen lassen. Können Sie den Fremdkörper so nicht entfernen, lieber nicht weiter manipulieren und einen HNO-Arzt aufsuchen. Der hat im Zweifel die richtigen Instrumente. Ist eine Blutung außergewöhnlich stark, ist die Nase durch ein Trauma verformt (dann nicht zudrücken, die Nase könnte gebrochen sein und dann wäre das sehr schmerzhaft!) oder lässt sie sich auch nach über 20 Minuten konsequentem Zudrücken nicht stoppen, ist das Aufsuchen eines Arztes durchaus gerechtfertigt. Am besten einen HNO-Arzt, der verfügt über Instrumente mit denen die Blutung besser lokalisiert und gestoppt werden kann – keiner kennt sich besser mit den Gefäßen in der Nase aus, als er.
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