Narbenpflege: So werden vernarbte Bereiche wieder glatt und weich

Nach einer Verletzung ist die richtige Narbenpflege wichtig, damit das Gewebe wieder ebenmäßig verheilen kann. Je nach Tiefe der Wunde müssen dabei allerdings verschiedene Aspekte und Pflegehinweise beachtet werden.

Frau mit Narbe auf der Hand
Je älter eine Narbe ist, desto länger muss sie behandelt werden Foto: iStock/coffeekai

Narbenpflege: Tief oder oberflächlich?

Narben entstehen durch Verletzungen der Haut und der anschließenden Wundheilungsphase der Hautzellen. Oberflächliche Verletzungen der Haut heilen meist relativ schnell und unkompliziert ab, sodass, wenn überhaupt, nur minimal etwas von der vorherigen Verletzung zu sehen ist.

Bei tiefergehenden Schnitten oder Verletzungen sieht es anders aus: Hier muss der Körper nach der Verletzung schnell reagieren und die offene Haut möglichst rasch verschließen. Der Körper produziert daher schnell Hautzellen, die die Stelle verdichten, aber oft eine wulstige, unebene oder verdickte Narbe hinterlassen. Meist sind diese Narben nicht nur ein kosmetisches Problem für die Betroffenen, sondern führen auch zu unangenehmen Folgen wie Juckreiz, Rötungen und Schmerzen.

Mit der richtigen Narbenpflege in den verschiedenen Phasen der Wundheilung können Sie die Narbenheilung unterstützen und somit eine starke Narbenbildung vermeiden. Aber auch ältere Narben lassen sich mit unterschiedlichen Methoden behandeln und können sich so optisch noch verändern.

Creme, Öl oder Gel: So bleibt die Haut geschmeidig

Je älter eine Narbe ist, umso länger muss man diese behandeln, um eine Veränderung der Haut zu erreichen. Bei frischen Narben hingegen ist eine Behandlung sehr simpel: Sobald die Wundränder verheilt sind, kann mit der Narbenpflege begonnen werden. Spezielle Gele mit entzündungshemmenden und feuchtigkeitsspendenden Wirkstoffen oder Cremes gegen Narbenbildung helfen, damit die Haut gar nicht erst damit beginnt, eine Verdickung oder Wucherung zum Schutz herzustellen.

Das Gel sollte regelmäßig aufgetragen und mindestens einige Wochen verwendet werden – dies richtet sich natürlich auch nach der Tiefe der Verletzung. Je tiefer eine Verletzung, umso länger dauert auch der Heilungsprozess. Daher sollte gerade bei starken Narben das Gewebe rechtzeitig mit sinnvoller Narbenpflege unterstützt werden. Zusätzlich kann ab diesem Zeitpunkt mit einer Narbenmassage begonnen werden – dazu erfahren Sie weiter unten mehr. Auch die Vermeidung von ruckartigen Bewegungen ist nun wichtig: Wenn die Wunde erneut aufreißt, kann dies ein unebenmäßiges Verheilen zur Folge haben.

Am Anfang ist das Narbengewebe noch weich und leicht rötlich gefärbt. Über die nächsten Monate wird die Farbe verblassen und die Narbe immer fester werden. Um dann einem knotigen Areal vorzubeugen, kann sehr gut mit Hautölen gearbeitet werden. Sie machen die Haut elastisch, versorgen diese mit viel Feuchtigkeit und halten den Narbenbereich weich.

Gut geeignet ist hierbei Ringelblumenöl oder auch Wildrosenöl, das die Hautelastizität fördert und stark feuchtigkeitsspendend ist. Wichtig ist hierbei, dass das Öl nur bei vollständig geschlossener Wunde zum Einsatz kommt und idealerweise auf leicht feuchte Haut aufgetragen und einmassiert wird. 

Die besten Tipps zur Narbenpflege

Um die Heilung einer frischen oder älteren Narbe zu unterstützen, können Anwendungen und bestimmte Öle nützlich sein. Dennoch sollte beachtet werden, dass alle Tipps auf eine längere Behandlungszeit ausgelegt sind und sich erst nach einigen Wochen Ergebnisse zeigen werden. Zudem können die meisten Narben nur verbessert werden, unsichtbar werden diese dadurch aber nicht.

  • Narbenmassage: Für die Narbenpflege durch eine regelmäßige Massage wird die Haut zuerst mit sanften kreisenden Bewegungen und leichten Dehnungen auf die Massage vorbereitet. So lockert sich das Gewebe. Danach sollten die Narben direkt massiert werden, idealerweise mit sanften Rollbewegungen und in einem rautenförmigen Muster. Bei frischen Narben kann dies teilweise etwas unangenehm sein, daher sollte hier nur minimal Druck aufgebaut werden. Bei älteren Narben ist das Gewebe bereits dicker und es darf mit stärkerem Druck massiert werden. Abschließend kann ein reichhaltiges Hautöl eingearbeitet werden.
  • Narbenöl: Calendulaöl, Sanddornfruchtfleischöl und Weizenkeimöl erhöhen die Elastizität der Haut und spenden reichhaltige Feuchtigkeit. Dies ist gerade bei Narbengewebe sinnvoll, das intensive Pflege benötigt. Zudem hilft das Öl bei der Zellerneuerung. Ein tägliches Einölen ist hier ein Muss. Es sollte aber auf eine gute Qualität des Öls geachtet werden.
  • Keine Sonne: Auf das verheilende Narbengewebe sollte für die nächsten Wochen und Monate keine direkte Sonneneinstrahlung treffen. Diese behindert den Regenerationsprozess und kann die Narben farblich verändern, sodass die Narbe stärker sichtbar wird. Auch ein Solarium-Besuch sollte unbedingt vermieden werden!
  • Wasser trinken: Es mag sich simpel anhören, aber die Heilung einer Narbe hat extrem viel mit Ihrem Wasserhaushalt zu tun. Dazu gehören täglich zwei Liter Wasser, eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse und eine Pflege der Narbe mit einem feuchtigkeitsintensiven Produkt. Gerade ältere Narben sind sehr wasserarm und deshalb häufig hart und starr. Um diese wieder etwas weicher zu bekommen, kann auch ein spezielles Präparat vom Dermatologen verschrieben werden.

Nach Verletzungen ist eine gute Narbenpflege unbedingt notwendig. In erster Linie, um die Heilung des Gewebes zu unterstützen und schmerzhafte Verwachsungen zu vermeiden. Aber auch, um einen ebenmäßigen und elastischen Narbenverlauf herzustellen, der sich möglichst unauffällig in das bisherige Gewebe eingliedert. Bei der Narbenpflege sollten Sie viel Geduld mitbringen. Gerade das Verheilen tiefer Wunden bedarf einiges an Zeit. So perfekt wie gleichmäßige Haut wird diese Stelle vermutlich nie, aber sie wird unauffälliger und ebenmäßiger. Sie sollten dringend darauf achten, dass Ihre Narbe keinen zusätzlichen Reibungen oder starken Bewegungen ausgesetzt ist und Sie ältere Narben innerlich sowie äußerlich mit jeder Menge Feuchtigkeit versorgen.

Quellen: