Nahrungsmittelintoleranzen: Wie sieht die Diagnose aus?

Aus der Serie: Nahrungsmittel-Intoleranzen im Überblick

Bei Nahrungsmittelintoleranzen ist die Diagnose nicht immer ganz einfach. Denn die meisten Menschen können ihre Beschwerden nicht sofort einem bestimmten Lebensmittel zuordnen.

Falls Sie den Verdacht haben, an Nahrungsmittelintoleranzen zu leiden, sollten Sie daher für die Diagnose die Symptome in einem Tagebuch auflisten. Darin tragen Sie ein, was Sie wann essen und welche Beschwerden zu welchem Zeitpunkt auftreten. Dabei sollten Sie möglichst genau vorgehen und beispielsweise bei Fertigprodukten die Zutatenliste abschreiben. Das ist zwar durchaus aufwändig, Sie müssen sich aber nur ein bis zwei Wochen an diese Empfehlung halten – vor Ihrem Arztbesuch.

Der Arztbesuch beginnt mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), in dem Sie die Symptome und deren Auftreten schildern. Das vorbereitete Tagebuch wird hierbei eine große Hilfe sein, denn Ihr Arzt kann dadurch bereits einige Lebensmittel als Auslöser ausschließen und wird umgekehrt in den meisten Fällen schon einen Verdacht haben, welche Substanz zu den Beschwerden führt. Das weitere Vorgehen der Nahrungsmittelintoleranzen-Diagnose hängt davon ab, welche Unverträglichkeit der Arzt vermutet.

Bei den Nahrungsmittelintoleranzen gegen Laktose und Fruktose führt der Arzt für die Diagnose den sogenannten H2-Atemtest durch. Er läuft wie folgt ab: Der Patient trinkt auf nüchternen Magen eine Lösung, die den entsprechenden Zucker enthält. Danach misst der Arzt in festgelegten Intervallen den Wasserstoffgehalt der Atemluft. Mit diesen Daten kann die Unverträglichkeit bestätigt oder ausgeschlossen werden – falls der Körper den Zucker nicht korrekt verarbeitet und in den Dickdarm gelangt, produzieren die Bakterien dort Wasserstoff, der schließlich in die Atemluft gelangt.

Ein Bluttest ist empfehlenswert beim Verdacht auf eine Nahrungsmittelintoleranz gegen Histamin. Dabei wird der Histamin-Spiegel festgestellt sowie die Menge des abbauenden Enzyms. Auffällige Werte liefern jedoch lediglich Hinweise.

Bei solchen und anderen Nahrungsmittelintoleranzen muss die Diagnose durch eine Diät mit Provokationstest bestätigt werden. Das heißt, der Patient muss dann zwei bis vier Wochen strikt auf alle Lebensmittel verzichten, die einen Stoff enthalten, die der Patient höchstwahrscheinlich nicht verträgt. Parallel notiert er, ob Beschwerden auftreten. Wenn sich keine  Symptome zeigen, isst der Betroffene nach Ablauf dieser Zeit das verdächtige Nahrungsmittel ganz gezielt. Treten jetzt Beschwerden auf, ist die Ursache gefunden. Bei seltenen Auslösern kann dieses Verfahren allerdings sehr aufwändig sein, da verschiedene Bestandteile ausgetestet werden müssen, und zudem auch mehrere Unverträglichkeiten parallel auftreten können (z. B. Fruktose und Histamin).

Gegebenenfalls wird der Arzt zusätzlich Allergietests durchführen, um eine echte Lebensmittelallergie auszuschließen. In manchen Fällen erfolgen weitere Untersuchungen des Magen-Darm-Bereichs, um dort Erkrankungen auszuschließen.