Nagelpilz-Behandlung: Was hilft und wie wird die Diagnose gestellt?
Hat der Arzt die Diagnose zweifelsfrei gesichert, beginnt direkt im Anschluss die Nagelpilz-Behandlung, an welcher der Patient selbst aktiv mitwirken kann. Ihm stehen dabei verschiedene Methoden zur Auswahl.
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Die Nagelpilz-Diagnose lässt sich oft schon durch die Symptome stellen: Weiße oder gelbliche Verfärbungen am Rand des Nagels, oder der Nagel bröckelt. Bei solch typischen Symptomen vermutet meist schon der Laie, dass sich hinter diesen Anzeichen ein Nagelpilz verbergen könnte. Tabletten, Laser oder medizinischer Lack? Hier finden Sie alle Tipps zur Nagelpilz-Behandlung.
Um Nagelpilz richtig zu behandeln, ist es immer ratsam, einen Hautarzt (Dermatologen) aufzusuchen, wenn derartige Veränderungen des Nagels bemerkt werden. Der Arzt erkennt eine Onychomykose in der Regel auf den ersten Blick und kann die Nagelpilz-Diagnose sofort stellen.
Für Nagelpilz kommen verschiedene Erreger in Frage
Es gibt jedoch auch einige Erkrankungen, die einer Nagelmykose sehr ähneln, zum Beispiel Nagelekzeme oder eine Schuppenflechte (Psoriasis). Um diese von einem Nagelpilz abzugrenzen, ist eine eingehende Diagnostik unbedingt notwendig. Hinzu kommt, dass verschiedene Pilzarten als Erreger in Frage kommen. Nur wenn der Pilz durch eine Laboruntersuchung genau identifiziert wurde, lässt er sich auch gezielt mit Medikamenten behandeln.
Der Arzt entnimmt Nagelproben
Im ersten Schritt zur Nagelpilz-Diagnose desinfiziert der Arzt den Nagel zunächst mit einer 70-prozentigen Alkohollösung. Im Anschluss entnimmt er eine Probe, indem er von dem betroffenen Nagel ein Stück beziehungsweise mehrere Stücke abschneidet. Bei der häufigsten Form des Nagelpilzes, dem sogenannten distolateralen subungualen Typ, beginnt die Infektion am vorderen oder seitlichen Nagelrand und schreitet in Richtung auf die Nagelwurzel fort. In diesem Fall entfernt der Arzt ein Stück Nagel aus dem Übergang zwischen befallenem und gesundem Nagel, da sich meist besonders viele Pilze aufhalten. Um ausreichend Material für eine Nagelpilz-Diagnose zu gewinnen, kommt hier in vielen Fällen auch eine medizinische Fräse zum Einsatz.

Eine Pilzkulutur sichert die Diagnose
Die so gewonnen Probe des Nagels wird anschließend im Labor untersucht. Unter dem Mikroskop lassen sich im entnommenen Nagelmaterial oft schon Pilzbestandteile, wie Pilzfäden (Hyphen) oder -sporen erkennen. Dies hat den Vorteil, dass die Nagelpilz-Diagnose schnell feststeht. Allerdings erlaubt das Ergebnis keine Rückschlüsse auf die genaue Pilzart, daher werden anschließend zusätzlich sogenannte Pilzkulturen im Labor angelegt. Dabei beimpft das Laborpersonal spezielle Nährmedien, auf denen die in Frage kommenden Pilze besonders gut gedeihen. Nach ungefähr drei bis vier Wochen kann die genaue Pilzart dann sicher bestimmt werden.
Wovon hängt die Nagelpilz-Behandlung ab?
Um den Nagelpilz zu behandeln, stehen verschiedene Antipilzmittel (Antimykotika) zur Verfügung, die der Patient selbst in Form von Nagellacken oder Salben aufträgt. Daneben existieren Wirkstoffe zum Einnehmen in Tablettenform. Für welche Nagelpilz-Behandlung sich der Arzt entscheidet, hängt in erster Linie vom Typ der Onychomykose ab. Bei der häufigsten Form, der am vorderen oder seitliche Nagelrand beginnt und sich dann in Richtung Nagelwurzel fortsetzt, sowie bei dem oberflächlichen weißen Typ, kommen meist die Wirkstoffe Ciclopirox und Amorolfin zum Einsatz.
Was bewirkt medizinischer Lack im Rahmen der Nagelpilz-Behandlung?
Sofern der Nagelpilz weniger als die Hälfte des Nagels betrifft und die Nagelwurzel noch nicht befallen ist, reicht es, die Wirkstoffe von außen – in Form von Nagellack mit den Wirkstoffen Amorolfin oder Ciclopirox – aufzutragen. Amorolfin greift die Zelle von außen an, Ciclopirox kann die Pilz-Zelle auch von innen angreifen. Beide wirken gegen die häufigsten Nagelpilz-Erreger.
In einer klinischen Studie[1] wurde zum ersten Mal die Wirkung sogenannter antimykotischer Nagellacke mit den Wirkstoffen Ciclopirox in einer wasserlöslichen Grundlage und Amorolfin in einem wasserfesten Nagellack verglichen. Am Behandlungsende zeigte sich in der Studie für den wasserlöslichen Nagellack (Test-Lack Ciclopoli) bessere Heilungsergebnisse im Vergleich zu dem jeweiligen wasserfesten Vergleichslack. Der Behandlungserfolg war hierbei doppelt so hoch, wie bei den wasserfesten Lacken.
Wie lange kann die Behandlung von Nagelpilz dauern?
Um eine Heilung zu erzielen, ist es außerdem hilfreich, die befallenen Nagelteile regelmäßig zu entfernen. Damit dies leicht und schmerzlos geht, verschreibt der Arzt eventuell Salben, die Harnstoff in Kombination mit einem Antimykotikum enthalten. Harnstoff dient dazu, das Gewebe aufzuweichen und erleichtert dadurch das Abtragen befallener Nagelteile.
Grundsätzlich ist eine Onychomykose zwar eine ungefährliche Erkrankung, sie ist jedoch hartnäckig, sodass die Nagelpilz-Behandlung recht langwierig sein kann. So erstreckt sich der Behandlungszeitraum sowohl für die Therapie mit Nagellack meist über viele Monate. Auch eine Behandlungszeit von einem Jahr ist nicht ungewöhnlich.
Nagelpilz-Behandlung: Was tun, wenn bereits die Nagelwurzel betroffen ist?

Zur innerlichen Behandlung von Nagelpilz kann der behandelnde Arzt Tabletten verschreiben. Sie hemmen das Wachstum der Pilze oder töten sie komplett. Tabletten zur Behandlung von Nagelpilz sind immer verschreibungspflichtig. Sie kommen erst zum Einsatz, wenn der Befall weit fortgeschritten ist und die Nagelwurzel betroffen ist. Denn dann wird der sich neu bildende Nagel sofort infiziert. Wenn Sie sichergehen möchten, fragen Sie Ihren Dermatologen, ob Tabletten bei Ihnen nötig sind.
Die pilzabtötenden Medikamente werden über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen und verteilen sich dann über den Blutkreislauf im Körper. Wirkstoffe sind unter anderem Itraconazol, Terbinafin oder Fluconazol. Die ersten beiden werden für einen Zeitraum von maximal drei Monaten zur Nagelpilz-Behandlung eingesetzt. Flucanazol kommt seltener zum Einsatz – muss dann aber mindestens für sechs Monate angewandt werden.

Studien konnten zeigen, dass Tabletten zur Behandlung von schweren Nagelpilz-Infektionen sehr wirksam sind. Nach einer dreimonatigen Nagelpilz-Behandlung waren
- ohne Behandlung sechs von 100 Personen frei von Nagelpilz.
- Mit Terbinafin waren es 73 von 100.
Ähnlich gute Ergebnisse zeigen sich bei Studien mit Itraconazol:
- Dort war ohne Behandlung nur einer von 100 von Nagelpilz befreit.
- Mit einer Itraconazol-Behandlung waren es 65 von 100.
Der Nachteil einer medikamentösen Nagelpilz-Behandlung sind die möglichen Nebenwirkungen. Bei Itraconazol können Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen, Schwindel und Hautausschläge auftreten. Auch treten Wechselwirkungen mit zahlreichen Medikamenten auf. Schwangere und Menschen mit Herzschwäche dürfen das Medikament nicht einnehmen.
Bei Terbinafin kann es zu Magen-Darm-Problemen und zeitweiligem Geschmacks- und Gewichtsverlust kommen. Auch hier kommt es zu Wechselwirkungen mit zahlreichen anderen Medikamenten. Das Medikament ist für Schwangere nicht geeignet.
Was bringt die Laserbehandlung bei Nagelpilz?
Seit einiger Zeit setzen Ärzte zur Nagelpilz-Behandlung auch Laser ein. Hierbei werden die Pilzsporen erwärmt und so in ihrer Vermehrung gehemmt. Die Kosten für diese Therapie von Nagelpilz muss der Patient in aller Regel jedoch selbst tragen. Eindeutige Studienergebnisse gibt es bislang noch nicht.
Nagelpilz vorbeugen: Mit diesen Tipps klappt es sicher
Nagelpilz ist zwar eine relativ harmlose, jedoch auch unangenehme Erkrankung. Wer sich einen Nagelpilz eingefangen hat, braucht Geduld. Es dauert etwa ein halbes Jahr, bis ein gesunder Nagel nachgewachsen ist! Bis dahin muss er konsequent behandelt werden.

Nagelpilz-Ansteckung durch neue Schuhe
Was viele nicht wissen: Etwa zwei Drittel der Schuhe ist schon beim Kauf mit Keimen belastet, die Fuß- und Nagelpilz auslösen können. Der Grund: Viele probieren Schuhe ohne schützende Socken an, so können sich die Erreger festsetzen und finden in dem feuchtwarmen Klima ideale Lebensbedingungen.
Neu-Ansteckung mit Nagelpilz vorbeugen
Unbemerkt steckt sich der Träger so mit einer Pilzerkrankung an, die bis zur vollständigen Ausheilung häufig mehrere Wochen bis zu einem halben Jahr dauern kann. Die Pilzsporen können in Schuhen und Socken lange überleben. Damit es nicht zu einer Neu-Infektion kommt, sollten die Schuhe regelmäßig desinfiziert werden. Ideal sind spezielle Produkte mit dem Aktivstoff Octopirox. Dieser Aktivstoff beseitigt nicht nur unangenehme Gerüche, sondern bekämpft gleichzeitig Bakterien, Pilze sowie deren Sporen.

Nagelpilz vorbeugen: Diese Regeln sollten Sie beachten
- Vermeiden Sie das Tragen zu enger, schlechtsitzender Schuhe.
- Achten Sie vor allem beim Sport darauf, dass die Zehennägel nicht eingeengt sind, indem sie Sportschuhe eine Schuhgröße reichlicher kaufen.
- Tragen Sie Strümpfe mit hohem Baumwollanteil. Diese nehmen Feuchtigkeit besonders gut auf.
- Wechseln Sie die Socken täglich.
- Tragen Sie im Schwimmbad und vor und nach dem Saunagang Badeschuhe, so können Sie Nagelpilz vorbeugen
- Achten Sie nach einem Besuch im Schwimmbad oder in der Sauna darauf, Ihre Füße sehr gründlich zu trocknen, insbesondere zwischen den Zehen.
- Verwenden Sie stets ein eigenes Handtuch.
- Um Rückfälle zu vermeiden, ist es nach einer Nagelpilz-Infektion ratsam, Schuhe entsprechend zu desinfizieren. Strümpfe sollten bei mindestens 60 Grad separat gewaschen werden, um eventuell enthaltene Pilzsporen abzutöten.
- Schneiden Sie regelmäßig die Zehennägel, das hilft dabei, Nagelpilz vorzubeugen.
- Achten Sie auf Anzeichen von Fußpilz und lassen Sie diesen behandeln. Fußpilz ist ein häufiger Ausgangspunkt von Nagelpilz.
- Wenn Sie Diabetiker sind, suchen Sie regelmäßig eine medizinische Fußpflege auf.
- Um Ihr Immunsystem zu unterstützen, ernähren Sie sich gesund und ausgewogen.
[1] Fachinformation Ciclopoli gegen Nagelpilz (Stand: Januar 2017)
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