Nächtlicher Bluthochdruck: 10 mögliche Symptome und die häufigsten Ursachen
Nächtliche Hypertonie kann das Herz dauerhaft belasten und sollte daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Alle Infos über nächtlichen Bluthochdruck, die Symptome und mögliche Ursachen.
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Im Normalfall sinkt der Blutdruck abends und ist in der Nacht während des Schlafens am niedrigsten. Der Blutdruck ist in der Regel nachts um 10 bis 20 mmHg niedriger als am Tag und sollte während des Schlafens 120/70 mmHg nicht überschreiten.

Blutdruck sinkt nachts nicht ab – Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Es gibt allerdings Betroffene, deren Blutdruck im Schlaf kaum oder gar nicht absinkt. Diese Personen werden dementsprechend als Non-Dippers (aus dem Englischen to dip: sinken oder abfallen) bezeichnet. Dies ist bei Erkrankungen der Nieren und Nebennieren der Fall. Bei Diabetiker:innen kann dies ebenfalls vorkommen.
Ist der Blutdruck Tag und Nacht auf einem konstant hohen Niveau, ist der Körper einer permanenten Belastung ausgesetzt. Es wäre laut mehrerer Studien möglich, dass sich das Risiko für Herzinsuffizienz und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen dadurch erhöhen kann.
Blutdruck steigt nur nachts – schwer zu erkennen
Es gibt zudem auch Menschen, deren Blutdruck tagsüber normale Werte aufweist, aber in der Nacht steigt. Diese sogenannten "Reverse-Dippers" (aus dem Englischen to reverse: umkehren) haben laut einer italienischen Studie ein genau so hohes Sterblichkeitsrisiko wie die „Non-Dippers“.
Besonders tückisch: Da der Blutdruck meist tagsüber und nicht während des Schlafens gemessen wird, ist nächtliche Hypertonie (medizinisch für Bluthochdruck) meist schwerer zu erkennen. Umso wichtiger ist es, bei Verdacht auf nächtlichem Bluthochdruck auf die Symptome zu achten.
Hoher Blutdruck nachts Schwitzen als Anzeichen
Eines der prägnanten Symptome nächtlichen Bluthochdrucks ist Nachtschweiß. Der Grund, warum bei Bluthochdruck das Schwitzen nachts entsteht: Bleibt der Blutdruck im Schlaf hoch, beansprucht dies das Herz-Kreislauf-System extrem. Der Körper reagiert dadurch so, wie bei sportlicher Betätigung und beginnt Schweiß zu produzieren.
Kopfschmerzen als Warnzeichen nächtlicher Hypertonie
Morgendliche Kopfschmerzen direkt nach dem Aufwachen können ebenfalls auf Hypertonie hinweisen. Vor allem, wenn die Schmerzen am Hinterkopf auftreten, sollte medizinischer Rat eingeholt werden.
Nächtlicher Bluthochdruck: 3 Symptome am Herzen
Da der Blutdruck und die Herztätigkeit im direkten Zusammenhang stehen, können auch folgende Symptome am Herzen Anzeichen eines zu hohen Blutdrucks in der Nacht sein:
Druckgefühl auf der Brust
Herzrhythmusstörungen
Die Symptome nächtlichen Bluthochdrucks müssen nicht zwingend auf eine Hypertonie hinweisen. Wenn Sie jedoch den Verdacht hegen und vor allem, wenn Sie unter Beschwerden am Herzen leiden, ist es dringend ratsam den Blutdruck nachts zu überprüfen – am besten mittels einer Langzeitmessung über 24 Stunden. Hierbei wird der Blutdruck tasgüber alle 15 Minuten und nachts alle 30 Minuten gemessen.
Ist der Blutdruck in der Nacht und vor allem im Schlaf erhöht, sollte in jedem Falle ein:e Mediziner:in zurate gezogen werden. Denn: Ist der Bluthochdruck nachts dauerhaft sehr hoch, steigt das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall. Liegt der Wert bei 180/120 mmHg oder höher, sollte man einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen oder sich in ein Krankenhaus begeben. In diesem Fall handelt es sich um eine sogenannte hypertensive Krise, die schnell beendet werden muss. Wenn zusätzlich Schwindel, Sehstörungen, Übelkeit, starke Kopfschmerzen oder Nasenbluten auftreten, muss der Notruf abgesetzt werden, da diese Symptome in Verbindung mit hohen Blutdruckwerten auf Organschäden hinweisen.
Nächtlicher Bluthochdruck: 3 Schlafstörungen als mögliche Symptome
Neben Symptomen am Herzen, morgendlichen Kopfschmerzen und nächtlichem Schwitzen können auch diese Schlafstörungen auf nächtliche Hypertonie hinweisen:
Wer täglich weniger als sechs Stunden schläft, hat laut der deutschen Hochdruckliga ein 60-prozentiges Risiko eine Hypertonie zu entwickeln. Kommen noch Schlafstörungen hinzu, ist die Gefahr sogar viermal so hoch. Schlafstörungen können demnach nicht nur Anzeichen, sondern auch Ursache sein.
Obstruktive Schlafapnoe als häufige Ursache nächtlichen Bluthochdrucks
Bei einer obstruktiven Schlafapnoe kommt es häufig zu Blutdruckspitzen in der Nacht. Vor allem übergewichtige und ältere Menschen sind davon betroffen. Die Schlafapnoe kann aber auch nach Alkoholkonsum entstehen. Bei Betroffenen verengen sich dann in Rückenlage die Atemwege. Es kann sogar vorkommen, dass sich die Atemwege für einen kurzen Zeitraum ganz verschließen und es zum Atemstillstand kommt. Dadurch fällt die Sauerstoffsättigung. Der Körper reagiert darauf, dass er das sympathische Nervensystem in Alarmbereitschaft versetzt, wodurch sich Puls und Blutdruck extrem erhöhen und die Betroffenen aufwachen. Diese Blutdruckanstiege in der Nacht sind sehr gefährlich und können Herzinfarkte und Hirnschläge auslösen.
Schlafbezogene Bewegungsstörungen können Bluthochdruck in der Nacht verursachen
Bewegungsstörungen während des Schlafens wie das Restless-Legs-Syndrom und das Periodic Limb Movement Syndrom (PLMS) sollen ebenfalls im Zusammenhang mit erhöhten Blutdruckwerten in der Nacht stehen. Denn die Bewegungsstörungen sorgen nicht nur für mehr Muskelbewegungen, sondern erhöhen auch den Puls und den Blutdruck.
Bluthochdruck-Patient:innen nehmen blutdrucksenkende Medikamente meist morgens ein. Da die Wirkung im Laufe des Tages immer mehr nachlässt, kann dadurch der Blutdruck im Tagesverlauf ansteigen.
Nachts hoher Blutdruck Lebensstil als mögliche Ursache
Wer unter nächtlichem Bluthochdruck leidet und bisher keine Vorerkrankungen wie obstruktive Schlafapnoe, Nierenerkrankungen oder Diabetes hat, sollte seinen Lebensstil überprüfen, denn dieser kann den Blutdruck ebenfalls in die Höhe treiben.
Steigt der Blutdruck nachts an, können die folgenden Faktoren dahinterstecken:
Zu spätes Kaffee trinken
Alkoholkonsum
Sportliche Betätigung kurz vor dem Schlafen
Konsum aufputschender Drogen, wie Amphetamine und Kokain
Hinzu kommt die psychische Komponente: Haben wir uns vor dem Schlafen noch gestritten oder leiden wir unter anderen Stressoren, die uns den Schlaf rauben, kann dies auch zu nächtlicher Hypertonie führen.
Nächtlichen Bluthochdruck senken: Was kann ich tun?
Menschen, die unter nächtlicher Hypertonie leiden, die mit dem Lebensstil zusammenhängen, können dementsprechend mehrere Maßnahmen ergreifen.
So sollten Betroffene den Sport lieber in die Morgenstunden verlegen und keinen Alkohol und aufputschende Substanzen (dazu zählt auch Koffein) konsumieren. Wer auf seinen täglichen Kaffee nicht verzichten will, sollte diesen zumindest bis mittags getrunken haben.
Zudem sollten Menschen, die an nächtlicher Hypertonie ohne medizinische Ursache leiden, äußere Stressoren überprüfen. Was raubt den Schlaf und lässt den Blutdruck in die Höhe schnellen?
Die Ursachen zu erkennen, ist die Grundvoraussetzung, um Symptome eines nächtlichen Bluthochdrucks zu mildern. Es sollte bei andauernder nächtlicher Hypertonie jedoch immer ein:e Mediziner:in zurate gezogen werden.
Quellen:
Abstract T1: Prognostic Value Of 24-hour Ambulatory Blood Pressure And Heart Rate Patterns In Diabetes: A 20-year Longitudinal Analysis Of The Chronic Diabetes Complications And All-cause Mortality In Pisa From 1999 Onwards (CHAMP1ON) Study Cohort, in: Ahajournals
[The day-night changes in ambulatory blood pressure: another risk indicator in hypertension?], in: National Library of Medicine
Chronobiologischer Ansatz in der Hypertonietherapie, in: National Library of Medicine
Expertensprechstunde zum Thema Bluthochdruck und Schlaf, in Deutsche Hochdruckliga
Restless-Legs-Sydrom und Bluthochdruck, in: Deutsche Restless-Legs-Vereinigung