Nächtliche Apnoe – was tun, wenn die Luft wegbleibt?

Westen, Biss-Schienen oder Atemmasken: Gegen die nächtliche Apnoe gibt es zahlreiche Therapien. Finden Sie hier Ihre individuelle Methode.
Sie war ständig müde, gereizt und konnte sich nur sehr schwer konzentrieren. Ella Konermann (56) hatte nicht die geringste Ahnung, woher diese Symptome kamen. Denn sie schlief jede Nacht weit mehr als sieben Stunden. Deshalb erzählte die Münchnerin ihrem Hausarzt von den Problemen. Er überwies sie umgehend an einen Spezialisten für Schlaf-Medizin.
So zeigt sich eine Apnoe
Der erste Verdacht: Nächtliche Atemaussetzer, eine sogenannte Schlafapnoe. Typisch für so eine Apnoe ist lautes Schnarchen, das für einige Sekunden unterbrochen wird. Betroffene schrecken kurz hoch, schlafen aber gleich wieder ein und können sich oft am nächsten Tag nicht mehr daran erinnern.
Um eine Diagnose zu stellen, bekommt der Patient vom Arzt ein Gerät, das er vor dem Zubettgehen selbst anlegt. Damit können mögliche Apnoen aufgezeichnet werden. Erhärtet sich der Verdacht auf Schlafapnoe, muss der Betroffene zwei Nächte in einem speziellen Schlaflabor verbringen. Dort werden unter anderem Hirnströme, der Herzrhythmus sowie der Sauerstoffgehalt des Blutes gemessen. Zudem beobachten Ärzte die Atembewegungen.
Apnoe erhöht Risiko für Herzerkrankungen
Kommt es tatsächlich mehrmals nachts zu einer Apnoe, muss unbedingt etwas dagegen unternommen werden. Ansonsten steigt das Risiko an, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Medikamente zur Behandlung gibt es leider nicht. Kommt es zu den Atempausen nur, wenn der Betroffene auf dem Rücken liegt, helfen spezielle Westen.
Bei leichten bis mittelschweren Beschwerden können auch bestimmte Biss-Schienen (ca. 1.000 Euro, Kostenübernahme auf Antrag möglich) helfen. Diese werden vom Zahnarzt angepasst und sollen verhindern, dass Kiefer und Gewebe nach hinten rutschen und die Atemwege blockieren.
Sauerstoffversorgung bei Apnoe
In schweren Fällen verschreibt der Experte eine Schlaf-Atemmaske. Durch diese wird nachts ständig Luft in den Rachen geblasen. Damit wird eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Gehirns garantiert.
Neue Hoffnung verspricht ein Zungenschrittmacher, der im Rahmen von Studien beispielsweise an der Mannheimer Uni-HNO-Klinik eingesetzt wird. Eine Sonde des Geräts wird zwischen den Rippen platziert. Sobald diese misst, dass der Patient einatmet, gibt sie einen elektrischen Impuls an die zweite Sonde in der Zungenmuskulatur ab. So bewegt sich die Zunge nach vorne und blockiert den Atemweg nicht mehr.
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