Nach dem Corona-Lockdown: 3 mögliche Szenarien der Pandemie

Könnte uns das Coronavirus noch zwei Jahre in Atem halten und in Wellen wiederkehren? US-Forscher haben drei mögliche Szenarien erarbeitet, die wenig Grund zur Freude geben.

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Viele von uns sehen schon das Ende der aktuellen Corona-Pandemie gekommen. US-Forscher haben jedoch allerdings ein Standpunktpapier vorgelegt, das ganz andere Bilder zeichnet.

Drei Szenarien, kaum Aufatmen

Die Wissenschaftler des renommierten Center for Infectious Disease Research and Policy (CIDRAP) fassten in "COVID-19: The CIDRAP Viewpoint" zusammen, wie sich die Pandemie zukünftig entwickeln könnte. Für ihre Vorhersage werteten die Experten bereits bekannte Verläufe und Daten bisheriger Pandemien aus – darunter die Influenza-Pandemie 1918/19. Grundsätzlich gehen die Forscher davon aus, dass das Coronavirus die Welt noch länger beschäftigen wird. Demnach dauert es mindestens ein Jahr, bis etwa 60 bis 70 Prozent der Weltbevölkerung mit SARS-CoV-2 infiziert war oder ist und eine so genannte Herdenimmunität herrscht. Diese These formulierten die Forscher bereits im Juni 2020.

Zweite, dritte, vierte, fünfte Corona-Wellen erwartet

Nicht nur Virologen in Deutschland warnen verstärkt vor einer möglichen zweiten Infektionswelle. Auch die Experten des CIDRAP gehen davon aus, dass das Coronavirus nicht einfach mit einem Fingerschnippen von der Erdoberfläche verschwindet. 
Ganz im Gegenteil: Alle drei von den US-Forschern vorgestellten Szenarien beinhalten weitere Corona-Wellen. 

1. Szenario: Höhen und Tiefen

Im ersten Szenario – das die Wissenschaftler treffend mit "Peaks and Valleys", also Höhen und Tiefen, beschreiben – kehrt das Coronavirus über die nächsten ein bis zwei Jahre in Wellen zurück. Wie stark ausgeprägt die jeweiligen Auswirkungen sein werden, hängt von den lokal ergriffenen Maßnahmen ab. 
"Dieses Szenario könnte das periodische Einführen und Lockern von Eindämmungsmaßnahmen nötig machen", betonen die Forscher.

2. Szenario: Worst Case

Szenario 2 beschreibt den schlimmstmöglichen Verlauf der Pandemie, wie er in Deutschland Stand jetzt bereits eingetroffen ist. Demnach könnte es aufgrund zu früher Lockerungen im Herbst/Winter 2020 zu einer zweiten, noch dramatischen Corona-Welle kommen, gefolgt von mehreren kleineren Ausbrüchen 2021. In der Folge würden neue, weltweite Lockdowns nötig sein. Genau mit diesem Szenario sehen wir uns bereits jetzt konfrontiert.

3. Szenario: Best Case

Tritt das dritte Szenario ein, erleben wir momentan den Höhepunkt der Corona-Pandemie und müssen in den kommenden Monaten mit nichts Schlimmeren mehr rechnen. Laut der CIDRAP-Experten kommt es in diesem Best-Case-Szenario im Verlauf lediglich noch zu kleineren Infektionsherden, die eher einem "Nachbrennen" ähneln als einer Pandemie.

Rechtzeitig handeln

Wie bereits erwähnt, griffen die Wissenschaftler für die Entwicklung der drei möglichen Corona-Szenarien auf die Erfahrungen mit der Grippe zurück. 
Das zweite Szenario lehne sich beispielsweise nah an die Beobachtungen der Spanischen Grippe 1918/19 an. Diese trat zwischen 1918 und 1920 auf und kostete bei einer Weltbevölkerung von etwa 1,8 Milliarden zwischen 27 Millionen und 50 Millionen Menschenleben.  
Allein das Best-Case-Szenario basiert nicht auf Influenza-Erfahrungen. "Obwohl dieses Szenario bei Influenza-Pandemien nicht beobachtet wurde, bleibt es mit Blick auf COVID-19 eine Möglichkeit", schrieben die Forscher des Center for Infectious Disease Research and Policy.

Ihre Auswertungen schlossen die Experten mit dem dringenden Ratschlag an die Regierungen weltweit, zu handeln "solange noch Zeit" sei. Dass das Coronavirus nicht einfach verschwinde, stehe fest. Es müssten deswegen dringend langfristige Notfallpläne entwickelt werden, um auf die unterschiedlichen Szenarien reagieren zu können.


Quellen:
COVID-19: The CIDRAP Viewpoint, in: cidrap.umn.edu
Die zweite und dritte Corona-Welle könnten schlimmer als die erste werden, in: tagesspiegel.de