Insektenstich: Blutvergiftung als Folge? Die Warnzeichen!
Kann ein Insektenstich zur Blutvergiftung führen? Bei welchen Symptomen sollte man hellhörig werden? Dr. Johannes Wimmer beantwortet die wichtigsten Fragen.
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Dass ein Insektenstich zur Blutvergiftung führt, ist selten – häufiger werden Blutvergiftungen durch große Wunden oder Erkrankungen wie Lungenentzündungen ausgelöst.
Dennoch kann auch beispielsweise der Stich einer Wespe zur sogenannten Sepsis führen – wie es dazu kommen kann und worauf man nach einem Insektenstich achten sollte, weiß Mediziner Dr. Johannes Wimmer.
Wie kann z.B. ein Wespenstich zur Blutvergiftung führen?
Da die meisten Insekten mehrmals zustechen können, kann es passieren, dass zuvor aufgesammelte Keime am Stachel verbleiben und zum nächsten „Opfer“ weitergetragen werden.
Experte Dr. Johannes Wimmer verdeutlicht das am Beispiel einer Wespe, die zuvor ein Schwein gestochen hat, das sich im Dreck gesuhlt hat. Sticht die Wespe nochmal zu, diesmal beim Menschen, „kann es sein, dass die Bakterien lange genug überlebt haben und sich dann bei Ihnen unter die Haut in das Fleisch bohren und sich dort vervielfältigen und verbreiten.“
Da diese Bakterien für den menschlichen Organismus ungewohnt sind, kann die körpereigene Abwehr damit überfordert sein, so der Experte. Dadurch kann es zu einer Blutvergiftung nach einem Wespenstich kommen.
Blutvergiftung nach Insektenstich erkennen
Um eine Blutvergiftung nach einem Insektenstich zu erkennen, sollte auf folgende Begleitsymptome geachtet werden:
Durchfall oder Erbrechen
Hohes Fieber
Kreislaufprobleme oder Bewusstseinsstörungen
Schüttelfrost oder allgemeines Krankheitsgefühl
Starke Entzündungsreaktionen an der Einstichstelle
Beim letzten Punkt ist zu beachten: Rötung und Schwellung gehören zur normalen Reaktion auf einen Insektenstich dazu – sie sind nicht immer ein Alarmzeichen. Geht es Ihnen allgemein gut und nur die Einstiegstelle ist etwas geschwollen und gerötet, ist das kein Grund zur Sorge.
Blutvergiftung nach Insektenstich: Bilder wenig aussagekräftig
Da es sich bei einer Sepsis um eine Infektion der Blutbahn und damit des gesamten Organismus handelt, lässt sie sich nicht auf Bildern darstellen. Wer etwa im Internet nach Bildern einer Blutvergiftung nach einem Insektenstich sucht, kann keine aussagekräftigen Ergebnisse finden.
Weit verbreitet ist die Annahme, ein roter Strich, der von der Wunde wegführt, sei ein Anzeichen einer Blutvergiftung. Das stimmt aber nicht ganz: Der rote Strich deutet vielmehr auf eine Entzündung von Lymphgefäßen (Lymphangitis) hin. Lymphgefäße sind ähnlich aufgebaut wie Blutgefäße. Anders als Letztere sind sie aber nicht für den Transport von Blut verantwortlich, sondern für den Abtransport von Flüssigkeit aus dem Gewebe.
Die Lymphgefäße befinden sich nah an der Körperoberfläche, darum ist eine Entzündung in diesem Bereich von außen als roter Strich erkennbar.
Es handelt sich dabei um eine lokale Entzündung, keine Blutvergiftung. Dennoch sollte dieses Symptom medizinisch abgeklärt werden; denn wie alle anderen Entzündungen kann auch eine Entzündung der Lymphgefäße zur Blutvergiftung führen. In der Regel wird die Lymphangitis mit einem Antibiotikum behandelt.
Nach Bienenstich: Blutvergiftung möglich?
Obwohl eine Biene nur einmal zustechen und somit keine Bakterien von zuvor Gestochenen weitertragen kann, ist auch eine Blutvergiftung nach einem Bienenstich möglich. Die Ursache ist dann meist das Verhalten des gestochenen Menschen: Wer beispielsweise den Stich kratzt, kann dabei Bakterien in die Stichwunde befördern, die dann in die Blutbahn geraten.
Blutvergiftung durch Insektenstich: Welche Erreger sind die Auslöser?
Am häufigsten führt eine Infektion mit Bakterien zu einer Blutvergiftung durch Insektenstiche. Doch es kommen auch andere Erreger infrage: „Ein anderer Grund für eine Blutvergiftung durch Insekten ist zum Beispiel ein Schimmelpilz“, so Dr. Wimmer. Insekten seien teilweise regelrecht überwuchert mit solchen Schimmelpilzen. „Und selbst am Stachel ist dann dieser Schimmelpilz. Auch der kann genau das gleiche verursachen: Sich ins Fleisch bohren und dann verbreitet er sich im Körper.“
Eine Ansteckung mit einem Virus wie beispielsweise HIV ist dagegen zwar theoretisch möglich, aber aus verschiedenen Gründen extrem unwahrscheinlich, erklärt der Mediziner: „(Ein Grund) ist zum Beispiel, dass die Viren nicht außen auf der Mücke sitzen, sondern in der Mücke quasi geschlossen sind.“
Ein anderer Grund hat mit der Virusmenge zu tun, die bei einem Insektenstich theoretisch in den Körper gelangen könnte: „Zudem müsste es so sein, dass derjenige, den (das Insekt) vorher gestochen hat, eine sehr hohe Viruslast hat , also ganz viele Viren im Körper hat, die dann sozusagen regelrecht überquellen.“ Auch das sei höchst unwahrscheinlich, so der Experte.
Insektenstich: Blutvergiftung ausschließen lassen
Dr. Wimmer rät dazu, nach einem Insektenstich die Einstichstelle und die Reaktion des Körpers auf den Stich zu beobachten. Eine ungewöhnlich starke Reaktion auf den Stich kann entweder auf eine Allergie oder auf eine Blutvergiftung hinweisen – beides sollte umgehend medizinisch behandelt werden.
Zum Glück sind auf einen Wespenstich folgende Blutvergiftungen aber sehr selten und auch nach anderen Insektenstichen kommen Blutvergiftungen nur vereinzelt vor – in der Regel reicht es darum aus, den Stich zu kühlen, bis sich Beschwerden wie Schmerzen und Juckreiz bessern.
Unser Experte: Dr. Johannes Wimmer ist Mediziner und Fernsehmoderator.