Muskelfaserriss: Wie sieht die Behandlung aus?

Aus der Serie: Muskelfaserriss

Die Muskelfaserriss-Behandlung beginnt direkt nach dem Unfall als Erste-Hilfe-Maßnahme, welche die sogenannte PECH-Regel (Pause – Eis – Compression – Hochlagerung) anwendet.

Betroffene – in der Regel Sportler – sollten sofort eine Pause einlegen, den verletzten Muskel mit Eis kühlen, einen Kompressions-Verband anlegen und das Bein hochlagern, um die Durchblutung und damit mögliche Schwellungen und Blutergüsse im Muskel zu verringern. Die unmittelbare Erste Hilfe hat maßgeblichen Einfluss auf die weitere Muskelfaserriss-Behandlung und kann den Heilungsverlauf um Tage bis Wochen verkürzen. Grundsätzlich ist eine volle sportliche Belastung etwa vier bis sechs Wochen nach einem Muskelfaserriss wieder möglich.

Bis dahin begleitet die Muskelfaserriss-Behandlung Betroffene mit Therapiemaßnahmen, die den Heilungsverlauf beschleunigen und die Symptome lindern. Insbesondere in den ersten Tagen danach muss der Muskel ruhiggestellt und geschont werden. Da in der Regel Oberschenkel- oder Wadenmuskel vom Muskelfaserriss betroffen sind, können Unterarmgehstützen das verletzte Bein auch bei Bewegung entlasten. Unterstützend kommen kühlende Salbenverbände zum Einsatz, die abschwellende Wirkstoffe (z. B. Heparin, Diclofenac) beinhalten. In der Regel nehmen Betroffene zusätzlich Schmerzmittel ein, die zugleich der Entzündungsreaktion entgegenwirken, beispielsweise den Wirkstoff Ibuprofen. Zudem können sogenannte Muskelrelaxanzien angewendet werden, die den verletzten Muskel entspannen und so das Zusammenwachsen der Muskelfasern beschleunigen. Spezielle Tape-Verbände bringen die gerissenen Enden näher zusammen und fördern so ebenfalls den Heilungsprozess.

Behutsam wieder belasten nach einem Muskelfaserriss

Bei Muskelfaserriss hilft Physiotherapie
Physiotherapie ist Bestandteil der Muskelfaserriss-Behandlung Foto: Fotolia

Ab etwa dem fünften Tag erweitert sich die Muskelfaserriss-Behandlung um physikalische Anwendungen wie etwa eine Physiotherapie, manuelle Lymphdrainage, gezielte Kälteanwendungen oder eine Reizstrom-Therapie, die den Heilungsprozess stimulieren und beschleunigen sollen. Mitunter empfiehlt der Arzt zudem entzündungshemmende (antiphlogistische) Enzym-Präparate. Deren Wirksamkeit ist jedoch bis heute nicht zweifelsfrei erwiesen. Im weiteren Verlauf der Behandlung und mit Fortschreiten des Heilungsprozesses schließen sich leichte Massagen der Muskulatur an, die den verletzten Bereich umgibt, sowie vorsichtige, passive Dehnungsübungen. Sobald Betroffene vollständig schmerzfrei sind, beginnt der Muskel- und Belastungsaufbau mit gezieltem und dosiertem Kraft- und Lauftraining. Eine zu frühe Belastung gilt es nach einem Muskelfaserriss unbedingt zu vermeiden. Sie kann zur verstärkten Narbenbildung, Verhärtungen im Muskel sowie zu erneuten Muskelfaser- oder gar Muskelbündelrissen führen.