Mundtrockenheit

Der Mund fühlt sich trocken an, die Zunge klebt am Gaumen – das sind die typischen Symptome der Mundtrockenheit, bei der die Speichelproduktion eingeschränkt ist. In den meisten Fällen wird sie durch die Einnahme verschiedener Medikamente ausgelöst oder tritt als Nebenwirkung einer Chemo- oder Strahlentherapie auf.

Was ist Mundtrockenheit?

Eine Mundtrockenheit, medizinisch Xerostomie, bezeichnet das subjektive Gefühl, das durch eine trockene Mundschleimhaut entsteht. Meist steht die Mundtrockenheit mit einer verminderten Produktion von Speichel in Verbindung.

Der Speichel kleidet im gesunden Zustand alle Oberflächen der Mundhöhle mit einem etwa 0,1 Millimeter dicken Film aus. Er spielt eine wichtige Rolle für den Schutz von Mundraum und Rachen vor Erkrankungen und dient der Aufrechterhaltung eines ökologischen Gleichgewichts in der Mundhöhle. So sorgt er beispielsweise dafür, dass Krankheitserreger ständig von der Oberfläche der Mundschleimhäute und der Zähne entfernt und verschluckt werden. Fehlt der Speichel, können sich die Krankheitserreger ungehindert in der Mundhöhle ausbreiten, was beispielsweise das Karies-Risiko stark erhöht.

Mundtrockenheit durch Medikamente
Für eine Mundtrockenheit ist die häufigste Ursache die Einnahme sogenannter xerogener Medikamente, welche die Produktion von Speichel verringern Foto: Fotolia

Gebildet wird der Speichel von drei großen, paarig angeordneten Speicheldrüsen: der Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis), der Unterzungen-Speicheldrüse (Glandula sublingualis) und der Unterkiefer-Speicheldrüse (Glandula submandibularis), und den drei kleinen Speicheldrüsen der Mundschleimhaut. Die Art des Speichels unterscheidet sich, je nachdem von welcher Drüse er gebildet wurde. Während die Ohrspeicheldrüse einen wässrig-dünnflüssigen Speichel produziert, ist der Speichel der beiden anderen großen Speicheldrüsen eine Mischung aus dünn- und zähflüssigem Speichel. Der Speichel, der von den kleinen Speicheldrüsen gebildet wird, ist schleimig und zähflüssig.

Geschmacks- und Geruchsempfindungen stimulieren die Speichelproduktion

Speichel wird ununterbrochen gebildet, auch ohne eine Stimulation. Diese sogenannte Ruhesekretion wird als unstimulierter Speichel oder auch Ruhespeichel bezeichnet. Pro Minute bildet ein gesunder Mensch etwa 0,3 bis 0,4 Milliliter Speichel. Die Menge des Ruhespeichels schwankt allerdings im Verlauf des Tages erheblich. Während nachmittags die größte Menge produziert wird, ist sie im Schlaf nur ungefähr halb so hoch wie im wachen Zustand. Grundsätzlich wird eine Fließrate von unter 0,2 Milliliter pro Minute als niedrig, eine Rate von 0,1 Milliliter Speichel pro Minute als sehr niedrig bezeichnet.

Karies durch Mundtrockenheit
Mundtrockenheit steht oft mit einer verminderten Speichelproduktion in Verbindung. Fehlt der Speichel, können sich die Krankheitserreger ungehindert in der Mundhöhle ausbreiten, was z.B. das Karies-Risiko stark erhöht Foto: Fotolia

Bestimmte Reize stimulieren die Speichelproduktion und erhöhen die Menge des abgegebenen Speichels auf bis zu 7 Milliliter pro Minute. Zu diesen zählen Geschmacks- und Geruchsempfindungen sowie mechanische Reize der Zunge oder andere Bereiche der Mundhöhle, zum Beispiel durch Kauen. Ein saurer Geschmack erhöht den Speichelfluss am meisten. Außerdem kann der Speichelfluss durch Hormone wie Androgene, Östrogene oder Glukokortikoide (Kortison) beeinflusst werden. Die Menge an Speichel, die insgesamt täglich produziert wird, beträgt etwa 500 bis 700 Milliliter.

Mundtrockenheit nimmt im Alter zu

Zur Häufigkeit der Mundtrockenheit gibt es keine genauen Zahlen. Allerdings ergaben Schätzungen, dass etwa jeder vierte Erwachsene von der Mundtrockenheit betroffen ist. Mit dem Alter nimmt die Häufigkeit der Mundtrockenheit zu. Etwa ein Drittel aller über 65-Jährigen leidet unter einer Xerostomie. Frauen sind etwas häufiger davon betroffen als Männer.