Mundgeruch: Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?

Aus der Serie: Mundgeruch (Halitosis, Foetor ex ore)

Bei Mundgeruch finden sich die Ursachen für unangenehm riechende Atemluft normalerweise im Mund- oder oberen Rachenraum. Der Arzt bezeichnet diese Form als Foeter ex ore. Die Mundgeruch-Ursachen liegen hier in Abbauprozessen, die sich im und um den Mundraum abspielen.

Die eigentlichen Mundgeruch-Ursachen sind hier freigesetzte Schwefelverbindungen. Sie entstehen, wenn bestimmte im Mund lebende Bakterienarten beispielsweise abgestorbene  Schleimhautzellen oder Eiweiße abbauen. In einer gesunden Mundflora ist die Zersetzungstätigkeit so gering, dass kein wahrnehmbarer Mundgeruch entsteht. Je größer das Angebot an solchen Stoffen ist, desto größer ist auch die Menge an freigesetzten Schwefelverbindungen. Denn die Bakterien – unter ihnen vor allem Fäulnis-Bakterien – können sich dann explosionsartig vermehren und in entsprechender Menge unangenehme Gerüche produzieren.

Auch bestimmte Nahrungsmittel gehören zu den Mundgeruch-Ursachen: Zu ihnen zählen zum Beispiel Fisch oder Milch. Sie können allerdings nur dann unangenehmen Atem erzeugen, wenn Nahrungsreste im Mundraum verbleiben und nicht vollständig weggeputzt werden. Mundgeruch entsteht vorwiegend an Stellen, die mit der Zahnbürste schwer zu erreichen sind und zu wenig mit Sauerstoff versorgt werden:

  • Zahnzwischenräume
  • Zahnfleischtaschen
  • kariöse Stellen
  • Zahnersatz
  • Prothesen
  • kieferorthopädische Geräte wie Brackets („feste Zahnklammer“)

Auf Dauer bilden sich außerdem feste Zahnbeläge, die einen idealen Nährboden für Bakterien aller Art bieten. Sie lassen sich nicht oder nur noch teilweise mit der Zahnbürste wegputzen. Zahnfleischentzündungen können entstehen, die bei Mundgeruch ebenfalls zu den Ursachen zählen. Bei einer Zahnfleischentzündung werden über den natürlichen Zellerneuerungsprozess hinaus besonders viele abgestorbene Schleimhautzellen abgestoßen, deren Abbau Mundgeruch erzeugt.

Zu den zentralen Mundgeruch-Ursachen gehört auch die Zunge: Ärzte gehen mittlerweile davon aus, dass sich mehr als zwei Drittel aller Fälle von Mundgeruch auf den Zungenbelag zurückführen lassen. In den Furchen und Rillen auf der Zunge bilden sich leicht Beläge, die beim Zähneputzen nicht entfernt werden.

Neben den eigentlichen Mundgeruch-Ursachen gibt es verschiedene Faktoren, die die Entstehung von Mundgeruch verstärken können:

  • zu geringer Speichelfluss (die Menge an produziertem Speichel nimmt mit zunehmendem Alter ab)
  • erhöhter Kaffeekonsum
  • verstärkter Alkoholkonsum
  • einseitige Ernährung (z. B. spezielle Diäten)
  • erhöhter Anteil eiweißreicher Lebensmittel (z. B. Fleisch)
  • bestimmte Lebensmittel: Knoblauch, Zwiebeln, Zibetfrüchte
  • zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
  • Rauchen
  • Stress
  • Mundatmung
  • Schnarchen
  • Zungenpiercings

Außerhalb des Mundraums sind Erkrankungen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs für Mundgeruch die häufigsten Ursachen, beispielweise Schnupfen, Nasennebenhöhlen- oder Mandelentzündungen. Erkrankungen des Magen-Darm-Systems zählen – entgegen der landläufigen Meinung – nur in ausgesprochen seltenen Fällen (weniger als 0,1% der Betroffenen) zu den Ursachen von Mundgeruch. In sehr seltenen Fällen deutet Mundgeruch auf schwere Erkrankungen wir beispielsweise eine Lungenentzündung (Pneumonie) oder Leberentzündung (Leberzirrhose) hin. Auch ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus (sog. Zuckerkrankheit) kann Mundgeruch verursachen, ebenso wie ein schweres Nierenversagen.

Auch verschiedene Medikamente gehören bei Mundgeruch zu den Ursachen. Sie lösen Mundgeruch entweder direkt aus: Der Betroffene atmet dann übel oder ungewöhnlich riechende Abbauprodukte des Wirkstoff aus. Der indirekte Weg: Viele Medikamente verringern den Speichelfluss. Der Spüleffekt des Speichels fällt damit aus – Nahrungsreste und Bakterien verbleiben zunehmend in der Mundhöhle und führen zu Mundgeruch. Medikamente, die die Speichelbildung drosseln, sind beispielsweise:

  • Eisenersatzpräparate
  • Appetitzügler
  • bestimmte Medikamente gegen Inkontinenz
  • Medikamente zur Behandlung von Psychosen
  • Wirkstoffe, die Bluthochdruck entgegenwirken