Mundatmung nachts: Aus diesen 3 Gründen ist sie gefährlich!
Mundatmung nachts ist aus mehreren Gründen gefährlich. Doch während wir schlafen, können wir unsere Atmung doch gar nicht beeinflussen, oder? Tatsächlich können wir das doch – und sollten es in vielen Fällen auch. Woran wir erkennen, dass wir nachts durch den Mund atmen, welche Folgen das hat und wie wir uns die Mundatmung nachts abgewöhnen können.
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Atmen Sie nachts durch den Mund oder die Nase? Viele wissen es nicht oder haben noch nie darüber nachgedacht und fragen sich, wie sie das merken können. Denn nachts schlafen wir, unser Körper kümmert sich ganz allein um die Atmung – zum Glück. Dennoch treten immer wieder Probleme wie Schnarchen, Mundgeruch oder Sabbern im Schlaf auf. Wie hängt das mit der Atmung zusammen?

Nachts durch den Mund atmen: Ist das normal?
Viele kennen es, wenn bei einer Erkältung die Nase dicht ist und als einzige Option die Mundatmung bleibt. So kommt es auch dazu, dass sonst nicht schnarchende Menschen nachts Geräusche von sich geben. In diesem Fall ist die Mundatmung nachts völlig normal. Auch während einer körperlichen Anstrengung ist es nicht ungewöhnlich, dass durch den Mund geatmet wird. Es entsteht ein erhöhter Sauerstoffbedarf, der durch die Mundatmung ausgeglichen wird.
In Ruhe- und Schlafphasen ist es hingegen normal, durch die Nase zu atmen. Das hat einen evolutionären Grund: Die Schleimhäute der Nase filtern Staubpartikel und Bakterien besser als der Mund. Beim Einatmen durch das Riechorgan wird die Luft erwärmt, angefeuchtet und von den unerwünschten Stoffen befreit. Anschließend gelangt sie über den Rachen in den Kehlkopf und die Bronchien bis zur Lunge.
Mundatmung nachts: Diese Ursachen können dahinterstecken
Für die Mundatmung nachts können neben einer Erkältung auch eine Allergie, Asthma oder eine Nasennebenhöhlenentzündung verantwortlich sein, da auch in diesen Fällen häufig die Nase verstopft ist. Darüber hinaus kann eine Störung der Anatomie zugrunde liegen. So haben Betroffene oft schiefe Nasenwände, vergrößerte Mandeln oder Nasenpolypen.
Häufig kann die Mundatmung in der Nacht auch auf eine myofunktionelle Störung zurückgeführt werden. Durch ein Ungleichgewicht der Mund- und Gesichtsmuskulatur wird der Lippenschluss beeinträchtigt. In der Folge wird die Luft automatisch durch den Mund aufgenommen.
Viele Kinder atmen nachts durch den Mund. Bei ihnen kommen myofunktionelle Störungen besonders oft vor, bedingt durch ein verkürztes Zungenbändchen, zu lange, breiige Ernährung oder intensives Schnullern. Die Mundatmung nachts kann sich schnell zu einer Gewohnheit entwickeln, die nur noch schwierig loszuwerden ist. Eltern sollten daher frühzeitig bei ihren Kindern darauf achten. Wenn langfristiges Atmen durch den Mund beobachtet wird, kann zur Ursachenklärung der Gang in eine Kinderarztpraxis sinnvoll sein.
Mundatmung nachts: Symptome im Überblick
„Du hast letzte Nacht geschnarcht“ – ein Satz, der definitiv auf eine Mundatmung nachts hindeutet. Denn um die Luft in die Lunge zu befördern, muss der Sog bei dieser Form stärker sein. Das Gewebe wird weicher, beginnt zu flattern und das, was wir dann vom Bettnachbar hören, ist das bekannte Schnarchen.
Darüber hinaus können aber noch weitere Symptome und anatomische Merkmale auf eine Mundatmung nachts hinweisen:
stets geöffneter Mund, auch tagsüber
Essen mit offenem Mund und Schmatzen
rissige und trockene Lippen, wunde Mundecken
die Zunge liegt auf dem Mundboden oder wird gegen die Zähne gedrückt, statt sie bei geschlossenem Mund oben am Gaumen zu halten
krumme Nase, hoher Gaumen, rückverlagerter Unterkiefer, längliches Gesicht
schiefe Zähne oder offener Biss
Mundatmung nachts: 3 Folgen, die gefährlich sind
Vorübergehende Mundatmung nachts bringt in der Regel keine gesundheitlichen Probleme mit sich. Anders sieht es bei chronischem Mundatmen aus. Die Gewohnheit kann drei gefährliche Folgen haben:
1. Häufigere Infektionen
Die Nase bzw. ihre Haare fungieren als natürlicher Filter, indem sie Keime und Staub absorbieren. Bei durch den Mund atmenden Menschen strömt die Luft ungefiltert in den Organismus – das Risiko für Hals-Nasen-Ohren-Infekte steigt. Zudem ist die Sauerstoffsättigung bei der Mundatmung zehn bis 15 Prozent niedriger als bei der Nasenatmung. Ein geringerer Sauerstoffgehalt im Blut kann zur Entstehung und Verschlechterung von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems beitragen.
2. Schlafstörungen
Wer nachts durch den Mund atmet, kann neben Schnarchen auch unter einer Schlafapnoe leiden. Durch das Erschlaffen der Muskulatur in den oberen Atemwegen kann es zu kurzzeitigen Blockaden des Atemwegs im Rachenbereich kommen – es entstehen kurze Atempausen. Mit einer Schlafstörung gehen weitere gravierende Folgen wie Konzentrationsprobleme, Tagesmüdigkeit und Antriebslosigkeit einher.
3. Probleme im Mundbereich
Mundatmung hat zudem Auswirkungen auf den gesamten Mundbereich. So haben Betroffene häufiger Zahnfehlstellungen und ein erhöhtes Karies-Risiko. Der Grund: Durch Speichel werden die Zähne remineralisiert, d.h. Mineralien werden wieder in den Zahnschmelz eingelagert. Das ist wichtig für eine korrekte Zahnbeschichtung. Durch den Mund atmende Menschen produzieren jedoch weniger Speichel, der gewünschte Effekt bleibt aus. Außerdem sinkt der pH-Wert im Mund und beeinflusst den Zahnschmelz zusätzlich negativ. Mit einem trockenen Mund geht häufig auch noch Mundgeruch einher.
Vor allem bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen können bei lang anhaltender Mundatmung Sprachprobleme entstehen. Die Aussprache wird undeutlich, Betroffene beginnen zu lispeln.
Mundatmung nachts abgewöhnen mit diesen Tipps
Um die negativen Effekte der Mundatmung nachts zu verhindern, gilt es, sich diese schnellstmöglich abzugewöhnen. Wenn ein Infekt für eine dichte Nase verantwortlich ist, lohnt es sich auf Arzneimittel wie Nasensprays zurückzugreifen. Mit dem Abklingen des Schnupfens sollte auch die erwünschte Nasenatmung zurückkehren. Wenn die Beschwerden jedoch unabhängig und chronisch bestehen, helfen die folgenden Tipps dabei, nachts durch den Mund zu atmen:
Mit Klebeband die Mundatmung nachts verhindern
Die Methode ist bekannt unter „Mouth Taping“. Um sich die falsche Gewohnheit, durch den Mund zu atmen, abzutrainieren, wird nachts der Mund mit einem Klebestreifen zugeklebt. Wichtig ist, die Lippen vorher mit Balsam oder Vaseline einzucremen. Diese dann aufeinanderpressen und zum Beispiel mit Klebeband für Wundverbände abkleben.
Achtung: Diese Technik eignet sich nicht für jede:n und sollte vorher unbedingt mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden. Auch wenn einige Folgen wie das Schnarchen auf diese Weise verhindert werden sollen, können andere Beschwerden, zum Beispiel die Atemaussetzer bei einer Schlafapnoe, eher schlimmer werden. Außerdem sollte die Methode auf keinen Fall angewendet werden, wenn die Nase durch einen Infekt oder eine Allergie verstopft ist und so eine Nasenatmung kaum möglich ist.
Nachteile der Mundatmung mit einem Mundstück minimieren
Ein weiteres Hilfsmittel sind Mundstücke, die online erworben werden können. Sie werden wie eine Zahnspange eingesetzt. Der Zweck: Das Mundstück verhindert, im Schlaf den Mund zu öffnen. Betroffene atmen automatisch durch die Nase. Auch hier gilt: Nicht verwenden, wenn die Nasenatmung durch einen Infekt gestört ist.
Mundatmung nachts: Logopädie und Atemübungen
Vor allem bei Kindern, die viel durch den Mund atmen und womöglich bereits erste negative Folgen zeigen, wird oft eine logopädische Therapie eingesetzt. In dieser lernen die kleinen Patient:innen wie sie korrekt atmen, kauen und schlucken sowie wo sich ihre Zunge im Ruhezustand befinden sollte. Außerdem werden Übungen für die Beweglichkeit und Koordination der Zungen- und Gesichtsmuskulatur durchgeführt.
Ergänzend helfen Atemübungen dabei, die Nase freizubekommen und nach vielen Wiederholungen vermehrt durch sie atmen zu können:
Dafür durch die Nase ein- und ausatmen.
Diese dann zuhalten. Dann so viele Schritte gehen, wie es entspannt möglich ist.
Wieder durch die Nase atmen, tief und ruhig.
Eine Minute pausieren und den Vorgang fünfmal wiederholen.
Bereits nach einigen Durchführungen kann es gelingen, wieder besser und länger durch die Nase geatmet werden.
Eine chronische Mundatmung nachts kann gefährliche Folgen mit sich bringen – um die Ursache und mögliche Behandlungsschritte abzuklären, ist in jedem Fall der Gang zum Arzt oder zur Ärztin ratsam.