Mückenstich-Allergie: Gibt es das und was hilft bei Schwellungen und Co?

Kann man allergisch auf Mückenstiche reagieren? Welche Ursachen gibt es außerdem für starke Beschwerden nach Mückenstichen und was hilft, die Symptome zu lindern? Alle Antworten!

Eine Mücke sticht
Einige Menschen reagieren mit ungewöhnlich starken Symptomen auf Mückenstiche Foto: iStock/dpinn
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Die Mückenstich-Allergie gehört nicht zu den häufigen Auslösern von allergischen Schocks wie etwa die Wespenstich-Allergie. Dennoch berichten immer mehr Menschen von ungewöhnlich starken Symptomen nach Mückenstichen. Was steckt dahinter?

Gibt es eine Allergie gegen Mückenstiche?

Kann man gegen Mückenstiche überhaupt allergisch sein? Zum Hintergrund: Da Mücken kein Gift injizieren, wie es zum Beispiel Bienen und Wespen tun, müssten Allergiker:innen in diesem Fall auf Bestandteile des Mückenspeichels reagieren. Denn beim Blutsaugen mit dem Rüssel lässt die Mücke etwas Speichel in die Wunde einfließen, der gleichzeitig die Einstichstelle betäubt und die Blutgerinnung hemmt, damit der Blutfluss nicht unterbrochen wird.

Aus Sicht von Expert:innen kommen „echte“ Mückenstich-Allergien zwar vor, sind aber sehr selten. Aussagekräftige Zahlen zur Häufigkeit gibt es nicht. Die Studienlage zu diesem Thema ist dünn und zudem lässt sich eine solche Allergie nur extrem schwer diagnostizieren. Das hat zwei Gründe: Erstens sind bisher kaum Allergene im Mückenspeichel bekannt, mit denen sich ein Allergietest durchführen ließe. Zweitens lassen sich die Symptome einer Mückenstich-Allergie häufig nur schwer von denen einer Insektenstich-Entzündung abgrenzen.

Fest steht jedoch, dass Expert:innen (beispielsweise vom Deutschen Allergie- und Asthmabund) in den letzten Jahren eine Zunahme am Überempfindlichkeiten gegenüber Mückenstichen beobachten. Das bedeutet, dass die Betroffenen mit ungewöhnlich starken Symptomen auf die Mückenstiche reagieren – ob diese Reaktionen von einer Allergie herrühren oder etwa einer Entzündung des Stichs geschuldet sind, lässt sich in den meisten Fällen nicht beantworten.

Mückenstich-Allergie: Symptome

Sind die Symptome auf die Haut um die Einstichstelle beschränkt, lässt sich die Mückenstich-Allergie kaum von einer Entzündung des Stichs abgrenzen. Typisch ist eine stärkere Ausprägung der „normalen“ Symptome nach einem Mückenstich: Das heißt, die Schwellung ist größer (teilweise handtellergroß), juckt stärker und hält länger an.

Handelt es sich um eine echte Allergie, kann es in sehr seltenen Fällen zu Symptomen kommen, die auch weitere Organe betreffen:

  • Quaddeln am ganzen Körper

  • Schwellung der Schleimhäute beispielsweise im Mundraum

  • Übelkeit, Durchfall, Erbrechen

  • Schwindel, Herzhasen

  • Atemnot bis zum Kreislaufstillstand

Allergie gegen Mückenstiche: Bilder meist wenig aussagekräftig

Der Versuch, eine Mückenstich-Allergie anhand von Bildern zu identifizieren, schlägt häufig fehl – denn beispielsweise eine großflächige Schwellung um die Einstichstelle kann sowohl auf eine Allergie als auch auf eine Entzündung hinweisen, wobei Letzteres deutlich wahrscheinlicher ist.

Entzündeter Mückenstich
Starke Rötungen und Schwellungen nach einem Mückenstich weisen häufig auf eine Entzündung hin – seltener auf eine allergische Reaktion Foto: iStock/BUKET TOPAL

Allergische Reaktion auf Mückenstich: Was tun?

Wer nach einem Mückenstich eine allergische Reaktion zeigt oder aus anderen Gründen starke Symptome entwickelt, sollte die Einstichstelle aufmerksam beobachten und bei auffällig ausgeprägten Schwellungen und Rötungen vorsichtshalber zeitnah ein:e Ärzt:in aufsuchen.

Bei allen Symptomen, die über lokale Reaktionen an der Einstichstelle hinausgehen, sollte der Notruf abgesetzt werden – denn ein allergischer Schock kann lebensbedrohlich werden. Zusätzlich gibt es aber auch Maßnahmen, die jede:r bei leichteren Reaktionen zur Linderung selbst durchführen kann.

Mückenallergie: Erste-Hilfe-Maßnahmen und Medikamente

Als erste Maßnahme ist es immer sinnvoll, die Einstichstelle zu kühlen. Die Kälte betäubt und wirkt entzündungshemmend. Aber auch ein kurzer Hitzereiz kann hilfreich sein: Sogenannte Stichheiler, das sind spezielle batteriebetriebene Stifte, bringen kurzzeitig einen Wärmereiz von etwa 50 Grad auf die Haut. Vermutlich durch die Behinderung der Reizweiterleitung an den Nerven werden so die Symptome gelindert. Ärzt:innen können außerdem folgende Arzneimittel verschreiben:

  • Kortisonhaltige Salben

  • Antihistaminika oder Kortison zum Einnehmen

  • Antibiotika (bei bakteriellen Entzündungen)

Auffällige Reaktionen auf Mückenstiche immer abklären lassen

Häufig ist also nicht klar, ob Beschwerden wie großflächige Schwellungen nach einem Mückenstich tatsächlich auf eine Allergie oder eher auf eine Entzündung der Einstichstelle zurückzuführen sind –Letzteres kommt Beobachtungen zufolge deutlich häufiger vor.

Doch gleich welcher Ursache, sollten diese Beschwerden ernstgenommen und richtig behandelt werden. Denn auch die Entzündung eines Insektenstichs kann gefährlich werden und im schlimmsten Fall zu einer lebensbedrohlichen Sepsis (Blutvergiftung) führen.

Darum gilt: Ob Mückenstich-Allergie oder nicht – bei starken Beschwerden nach einem Stich ist immer ein Arztbesuch angeraten.