Morgendlicher Husten: Diese Ursachen stecken dahinter
Wenn morgendlicher Husten über einen längeren Zeitraum auftritt, sollten Betroffene einen Arzttermin vereinbaren. Denn es gibt verschiedene mögliche Auslöser, die zum Teil zu einer dauerhaften Schädigung der Lunge führen können.
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Man ist gerade wach geworden oder aufgestanden und schon geht der Husten los: Viele Menschen leiden unter morgendlichem Husten. Das ist nicht sofort ein Grund zur Sorge, aber wenn der Husten immer wiederkehrt oder über einen längeren Zeitraum anhält, sollten Betroffene nach den Ursachen forschen.

Morgendlicher Husten äußert sich sehr unterschiedlich
Husten kann sich am Morgen sehr unterschiedlich äußern. Auf der einen Seite gibt es den sogenannten Reizhusten. Dabei handelt es sich um einen trockenen Husten. Es wird also kein Schleim (Auswurf) abgehustet. Fachleute bezeichnen ihn als unproduktiven Husten. Husten mit Auswurf, also wenn Schleim in den Atemwegen gebildet und abgehustet wird, wird hingegen produktiver Husten genannt.
Je nachdem, wie lange die Beschwerden andauern, spricht man zudem von akutem Husten (Dauer weniger als ein Monat) oder chronischem Husten (Dauer länger als ein Monat). Betroffene sollten spätestens dann einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, wenn der morgendliche Husten bereits länger als sechs Wochen anhält oder belastende Symptome wie Atemnot hinzukommen.
Welche Ursachen kann der morgendliche Husten haben?
Es gibt viele mögliche Gründe für die Beschwerden. Oftmals kann nur eine ausführliche Untersuchung Aufschluss darüber gehen, woher die Beschwerden kommen. Betroffene sollten morgendlichen Husten nicht auf die leichte Schulter nehmen, da er – wenn er länger anhält – ein Hinweis auf chronische Erkrankungen sein kann. Gegebenenfalls droht sogar eine dauerhafte Schädigung der Lunge.
Husten am Morgen: Atemwegsinfekte als Ursache
Infektionen mit Erkältungsviren gehören zu den häufigsten Auslösern für Husten. Dabei ist morgendlicher Reizhusten oft eines der ersten Symptome für einen akuten Infekt der Atemwege. Anfangs ist der Husten noch trocken, im weiteren Verlauf wird immer mehr Schleim gebildet. Mitunter kann der morgendliche Husten mit Auswurf auch so stark sein, dass er Brechreiz auslöst. Das hängt damit zusammen, dass sich oftmals über Nacht Schleim ansammelt, der im Schlaf nicht ausreichend abgehustet wird. Der erste Hustenanfall nach dem Aufwachen ist daher oft besonders heftig.
Husten am Morgen bei Schnupfen
Morgendlicher Husten ist auch bei Atemwegsinfekten typisch, der sich nur durch einen Schnupfen mit entzündeten Nasenhöhlen äußert. Der Schleim aus der Nase läuft nachts in den Rachenraum. Die liegende Position erleichtert den Sekretfluss in den Hals, weswegen Betroffene morgens häufig husten müssen.
Bronchitis ist mit morgendlichem Husten verbunden
Während der Husten bei einer Erkältung nur ein Symptom ist, ist eine Bronchitis eine eigenständige Erkrankung, bei der sich die Bronchien entzündet haben. Die Symptome sind ähnlich, der Husten ist hier aber stärker als bei einer Erkältung, und häufig spüren die Betroffenen dabei Schmerzen in der Brust. Bei einer akuten Bronchitis tritt der Husten vor allem nachts sowie morgens nach dem Aufstehen auf. Der morgendliche Husten geht oft mit Auswurf von zähem Schleim einher.
Husten am Morgen: Hinweis auf chronische Bronchitis
Neben der akuten Bronchitis gibt es die chronische Form, bei der die Bronchien dauerhaft entzündet sind. In den meisten Fällen sind von ihr Raucher:innen betroffen. Unter morgendlichem Husten können aber auch Nichtraucher:innen leiden. Denn solch eine Entzündung der Atemwege kann nicht nur durch Zigarettenrauch ausgelöst werden, sondern beispielsweise auch durch Staub in der Luft oder durch eingeatmete Lösungsmittel. Das betrifft meist Menschen, die an ihrem Arbeitsplatz entsprechenden Belastungen ausgesetzt sind.
Eine chronische Bronchitis verursacht Husten mit Auswurf, der typischerweise morgens am stärksten ist, da sich über Nacht Schleim in den Bronchien sammelt. Atemnot oder ein Engegefühl in der Brust können hinzukommen.
Husten morgens nach dem Aufstehen: Steckt eine COPD dahinter?
Wird eine chronische Bronchitis nicht behandelt, kann daraus eine sogenannte chronisch-obstruktive Bronchitis entstehen. Dabei sind zusätzlich die Bronchien dauerhaft verengt. Dazu kommt es, weil sich die Muskulatur der Bronchien verkrampft und die Schleimhaut anschwillt. Im weiteren Verlauf werden die Lungenbläschen zum Teil zerstört, was die Atmung erschwert. Beide Erkrankungen werden zusammengefasst unter dem Begriff chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (kurz: COPD für die englische Bezeichnung Chronic Obstructive Pulmonary Disease).
Typisch für den Verlauf einer COPD ist ein jahrelanger, morgendlicher Husten mit schleimig-weißem Auswurf. Der Husten kann sehr unangenehm sein, da sich der Schleim, der sich über Nacht in den Atemwegen gesammelt hat, nur sehr schwer abhusten lässt. Anzeichen für verengte Atemwege sind pfeifende Atemgeräusche, manchmal auch ein Engegefühl in der Brust. Verengen sich die Atemwege mit der Zeit immer mehr, spüren die Betroffenen zusätzlich Atemnot, wenn sie sich körperlich anstrengen. Später tritt diese Atemnot dann auch ohne Belastung auf.
In den meisten Fällen ist das Rauchen der Grund für eine COPD, es gibt aber auch eine Form, die durch eine genetisch bedingte Erkrankung ausgelöst wird (Alpha-1-Antitrypsin-Mangel). Eine COPD ist nicht heilbar. Wenn Raucher:innen jeden Morgen husten, sollten sie sich daher unbedingt untersuchen lassen. Steckt eine COPD dahinter, ist es wichtig, sie zu behandeln, damit sich der Zustand nicht weiter verschlechtert.
Asthma als Auslöser für morgendlichen Husten
Treten vor allem in der zweiten Nachthälfte und am frühen Morgen starker Husten und Anfälle von Atemnot auf, kann möglicherweise Asthma (Asthma bronchiale) dahinterstecken. Ein Engegefühl in der Brust und eine geräuschvolle Atmung (Pfeifen, Brummen) gehören ebenfalls zu den Symptomen. Meist bildet sich zudem ein zäher Schleim, der nur schwer abgehustet werden kann.
Menschen mit Asthma leiden an einem überaktiven Immunsystem. Kommen die Schleimhäute der Bronchien mit bestimmten Reizen in Kontakt, löst die typischen Symptome aus.
Allergie als Auslöser für Reizhusten am Morgen
Morgendlicher Reizhusten gehört zu den typischen Symptomen einer Allergie gegen Hausstaubmilben. Milben fühlen sich vor allem in Matratzen und Bettzeug sehr wohl, denn sie ernähren sich von Hautschuppen. Genau genommen lösen nicht die Milben selbst, sondern ihr Kot die allergischen Reaktionen aus.
Neben Husten kann es bei einer Allergie auch zu Niesanfällen, Schnupfen sowie geröteten, juckenden Augen (Konjunktivitis) kommen. Oft ist zudem die Atmung durch die Nase behindert, da die Schleimhaut anschwillt.
Es gibt weitere Allergieauslöser, die zu morgendlichem Husten führen können, wenn die Betroffenen ihnen vor allem nachts ausgesetzt sind, etwa Schimmelpilze im Schlafzimmer oder Tierhaare, wenn das Haustier im Bett schläft. Eine solche Allergie kann sich plötzlich entwickeln, auch auch wenn das Tier schon seit Jahren im Haushalt lebt.
Morgendlicher Husten durch Reflux
Normalerweise ist die Stelle zwischen Speiseröhre und Magenöffnung von Muskeln des Zwerchfells und der Speiseröhre verschlossen. Bei der sogenannten Refluxkrankheit ist dieser Verschluss gestört, sodass Magensaft in die Speiseröhre aufsteigen kann (Reflux = Rückfluss). Faktoren wie Übergewicht, Alkohol und Rauchen sowie Stress können einen Reflux begünstigen. Im Liegen ist der Rückfluss meist stärker.
Steigt während der Nacht Magensaft in die Speiseröhre, kann die darin enthaltene Magensäure den Hals-Rachen-Bereich und die Atemwege reizen. Folge ist regelmäßig morgendlicher Reizhusten, der auch mit Schluckbeschwerden und Heiserkeit einhergehen kann. Ein typisches Symptom für die Refluxkrankheit ist zudem ein brennendes Gefühl, das vom Oberbauch oder hinter dem Brustbein bis zum Hals ausstrahlt.
Morgendlicher Husten: Seltene weitere Ursachen
Die Ursache für Husten, der morgens auftritt, kann auch in anderen Bereichen liegen:
Eine seltene Ursache für einen morgendlichen Reizhusten ist eine Linksherzinsuffizienz. Bei dieser Erkrankung funktioniert die Pumpfunktion der linken Herzhälfte nicht mehr, sodass sich Wasser in der Lunge ansammelt. Das kann zu trockenem Husten führen, der vor allem im Liegen auftritt.
Auch eine Lungenfibrose steckt mitunter dahinter, wenn Betroffene morgens nach dem Aufstehen trocken husten müssen. Dabei handelt es sich um eine seltene Krankheit, bei der das Lungengewebe langsam umgebaut wird und die Elastizität der Lunge immer mehr nachlässt.
Manchmal kann morgendlicher oder anhaltender Husten psychische Ursachen haben. Fachleute sprechen von psychogenem Husten, Hustentick oder somatoformer Störung. Letzteres bedeutet, dass körperliche Störungen vorliegen, die aber auf keine körperlichen Probleme zurückzuführen sind. Psychogener Husten wird zum Beispiel durch Stresssituationen ausgelöst. Allerdings kommt diese Form des Hustens selten vor. Fast immer lässt sich ein organischer Auslöser für den morgendlichen Husten finden
Quellen:
Husten, chronisch: Krankheitsbild und Ursachen, in: lungenaerzte-im-Netz.de
Morgenhusten abklären – es könnte COPD sein, in: lungenliga.ch
Husten ohne Erkältung, in: pharmazeutische-zeitung.de
Warnsignale für Asthmapatienten, in: Deutscher Allergie- und Asthmabund