Morbus Crohn und Ernährung: Was sollte man essen?
Die entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn kann durch die Ernährung zwar nicht geheilt, aber positiv beeinflusst werden. Wichtig ist, Defizite an Nährstoffen, Mineralien und Vitaminen auszugleichen. Mit welchen Lebensmitteln oder Supplementen gelingt das?
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- Wie hängen Morbus Crohn und die Ernährung zusammen?
- Was tun Ärzte bei einem akuten Schub?
- Speiseplan für Morbus Crohn in der beschwerdefreien Zeit
- Wie gleicht man Defizite bei Morbus Crohn aus?
- Welche Rolle spielt eine vegetarische Ernährung bei Morbus Crohn?
- Auch welche Lebensmittel sollte man bei Morbus Crohn besser verzichten?
Wie hängen Morbus Crohn und die Ernährung zusammen?
Morbus Crohn gehört in die Gruppe der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Meist ist das Ende des Dünndarms oder der obere Bereich des Dickdarms betroffen. Die Darmschleimhaut entzündet sich aus bislang unklaren Gründen, aber auch tiefere Regionen des Darms werden in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt zu starkem Durchfall. Deshalb ist die Ernährung bei Morbus Crohn auch ein Bestandteil umfassender Therapien.
Patienten verlieren viel Flüssigkeit, verringern aber auch ihr Körpergewicht, weil viele Nährstoffe und Vitamine nicht aufgenommen werden. Mangelerscheinungen sind oft die Folge. Studien zufolge betrifft das vor allem Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Vitamin B12, Vitamin D und Folsäure. Außerdem werden zu wenige Kalorien aus der Nahrung aufgenommen.
Was tun Ärzte bei einem akuten Schub?
Handelt es sich um einen schweren Schub, werden Ärzte Patienten entweder parenteral (durch spezielle Lösungen, die über Blutgefäße in den Körper gelangen) oder enteral (durch spezielle Lösungen, die man per Sonde in den Magen-Darm-Trakt bringt) ernähren. In leichteren Fällen eignen sich auch Trinkfläschchen. Ziel ist, einerseits den Darm zu schonen, andererseits dem Körper Kalorien und Mikronährstoffe zuzuführen.
Speiseplan für Morbus Crohn in der beschwerdefreien Zeit
Für eine spezielle Morbus-Crohn-Diät gibt es wissenschaftlich bisher keine Belege. Dennoch spielt die Ernährung bei Patienten eine große Rolle. In beschwerdefreien Zeiten hilft ein Speiseplan für Morbus Crohn, auf dem vor allem leichte Vollkost steht. Sie enthält 55 Prozent Kohlenhydrate, 30 Prozent Fett und 15 Prozent Eiweiß (Proteine).
Dazu zählen fettarme Fleisch- und Wurstsorten, aber auch Milchprodukte, falls keine Laktoseintoleranz besteht.
Gedünstetes Gemüse und Kartoffeln sind in vielen Fällen möglich. Frische, milde Kräuter wie Oregano oder Basilikum machen die Speisen schmackhaft. Es gibt zumindest Hinweise, dass Gelbwurz (Curcuma) einen positiven Effekt auf den Darm hat. Scharfe Gewürze können reizen. Darauf sollte man besser verzichten.
Viele Obstsorten werden gut vertragen. Bei Beeren sollte man auf Püree ohne Kerne ausweichen. Und bei Ballaststoffen sollte man vorsichtig sein. Diese Lebensmittel-Bestandteile fördern zwar die Darmfunktion, werden aber nicht immer gut vertragen. Als Getränke eignen sich stille Mineralwässer, verdünnte Obstsäfte und nicht zu starker Tee oder Kaffee.
Wie gleicht man Defizite bei Morbus Crohn aus?
Bei Morbus Crohn ist es für die richtige Ernährung wichtig, fehlende Vitamine und Mineralstoffe zuzuführen.
Auf welche Lebensmittel man dabei setzen sollte, zeigt die folgende Tabelle:
Mineral oder Vitamin | Zufuhr pro Tag | Lebensmittel |
---|---|---|
Kalzium | 1.000 mg | Milch, Milchprodukte, Mineralwasser, Gemüse |
Eisen | 10-15 mg | Fleisch, Wurst, weniger in Gemüse |
Kalium | 4.000 mg | Obst (speziell Bananen), Kartoffeln, Gemüse |
Magnesium | 300-400 mg | Milch, Milchprodukte, Mineralwasser, Gemüse, Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse |
Vitamin A | 0,8-1,1 mg | Leber, fetter Seefisch, Käse |
Vitamin B12 | 4,0 µg | Fleisch, Milch, Milchprodukte, Hefe |
Vitamin D | 20 µg | Fette Seefische, Eigelb |
Werden diese Mengen nicht erreicht oder bestehen schon stärkere Defizite, sollten Patienten nach ärztlichem Rat Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Das trifft auch zu, falls sich Menschen vegetarisch oder vegan ernähren. Manche der oben genannten Mineralstoffe und Spurenelemente kommen nur in Fleisch, Fisch oder Milchprodukten vor.
Welche Rolle spielt eine vegetarische Ernährung bei Morbus Crohn?
Wissenschaftler berichten von einem Patienten, dessen Morbus Crohn sich mit Arzneimitteln nicht mehr kontrollieren ließ. Er verzichtete komplett auf tierische Lebensmittel. Im Mittelpunkt seiner Ernährung standen Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Tatsächlich verschwand die Erkrankung komplett; Ärzte sprechen von einer Remission. Fallberichte geben wichtige Anhaltspunkte, lassen sich aber nicht verallgemeinern. Nach Rücksprache mit dem Arzt lohnt sich dennoch ein Versuch.
Auch welche Lebensmittel sollte man bei Morbus Crohn besser verzichten?
Fettreiche Speisen, etwa Paniertes oder Frittiertes, wird bei der Darmerkrankung schlecht vertragen. Auch Süßigkeiten mit hohem Fettanteil sind besser vom Speiseplan zu streichen. Und erfahrungsgemäß vertragen Patienten kein blähendes Gemüse, dazu gehören Zwiebeln, verschiedenen Kohlarten, aber auch Hülsenfrüchte. Das gilt auch für Zucker, Brot und Nudeln. Bei manchen Patienten verschlechtern sich dadurch Entzündungen. Und Stein- oder Kernobstsorten wie Pfirsiche, Nektarinen und Pflaumen sollten nur selten auf dem Speiseplan stehen. Mit der richtigen Ernährung können sich die Beschwerden von Morbus Crohn-Patienten bessern.
Quellen:
Leitlinie „Morbus Crohn, Diagnostik und Therapie“, in: AWMF online
Hanns-Wolf Baenkler (2015), Kurzlehrbuch Innere Medizin, Stuttgart: Thieme-Verlag.
Gudrun Biller-Nagel, Christiane Schäfer (2017): Gesund essen - Morbus Crohn & Colitis ulcerosa, Stuttgart: Trias-Verlag.
Morbus Crohn: Vegetarische Ernährung kann laut Fallstudie zu Remission führen, in: Biermann-Medizin