Morbus-Crohn-Behandlung: Medikamente und selten OPs
- Überblick
- Ursachen
- Symptome
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugung
- Das sagt der Experte
Die Morbus-Crohn-Behandlung zielt darauf ab, die Beschwerden zu lindern, den Entzündungsprozess zu bremsen und neue Krankheitsschübe hinauszuzögern oder zu verhindern. Praxisvita erklärt, was wirklich gegen die Krankheit hilft.
Nach heutigem Stand ist Morbus Crohn nicht heilbar. Die jeweilige Behandlung hängt vor allem von der Art, dem Ort und dem Ausmaß der Erkrankung im Verdauungstrakt ab sowie von der Intensität der Beschwerden.
Die Morbus Crohn-Behandlung richtet sich nach der Krankheitsausprägung
Maßgeblich für die Morbus-Crohn-Behandlung ist die aktuelle Krankheitsaktivität. Diese berechnet der Arzt mithilfe des sogenannten Aktivitätsindex nach Best, um zu ermitteln, wie ausgedehnt und stark der Darm entzündet ist. Für bestimmte Krankheitszeichen wie Anzahl der Stühle, Stärke der Bauchschmerzen, andere Symptome und bestimmte Untersuchungsbefunde werden Zahlenwerte vergeben, aus denen sich der Aktivitätsindex errechnen lässt, der Crohns Disease Activity Index (CDAI). Liegt der ermittelte Wert zwischen 150 und 200 oder darüber, so müssen Betroffene behandelt werden.

Medikamente bei leichten Morbus-Crohn-Schüben
Bei einem akuten Morbus-Crohn-Schub von geringer bis mittlerer Aktivität mit einem CDAI-Wert zwischen 150 und 350 verordnet der Arzt für die Behandlung Kortison-Präparate wie zum Beispiel Prednisolon. Betroffene müssen das Medikament über einen Zeitraum von etwa drei bis sechs Monaten einnehmen. Sofern die Morbus-Crohn-Erkrankung auf den letzten Teil des Dünndarms und den Blinddarm begrenzt ist, kann alternativ das Kortison-Präparat Budesonid zum Einsatz kommen. Das Medikament entfaltet seine Wirkung vor allem im Darm und hat weniger Nebenwirkungen.
Medikamente zur Vorbeugung
Häufig werden in der Morbus-Crohn-Behandlung zudem Wirkstoffe aus der Gruppe der sogenannten Salizylate eingesetzt, zu denen beispielsweise Mesalazin gehört. Sie sind im Vergleich zu Kortison-Präparaten aber weniger wirksam. Daher werden sie vor allem eingenommen, um erneuten Schüben vorzubeugen und weniger, um akute Schübe von Morbus Crohn zu behandeln.
Behandlung bei starken Morbus-Crohn-Schüben
Liegt ein Morbus-Crohn-Schub mit einer hohen Entzündungsaktivität (CDAI-Wert > 350) vor, so setzt der Arzt im ersten Schritt der Morbus-Crohn-Behandlung Kortison in einer höheren Dosierung ein. Dieses wird gegebenenfalls einige Tage über Infusionen in die Vene verabreicht. Falls die Kortison-Behandlung nicht oder unzureichend anschlägt, erhält der Patient sogenannte TNF-alpha-Blocker. Führen die Entzündungsprozesse zu Verengungen im Darm, so ist eine normale Nahrungsaufnahme unter Umständen nicht mehr möglich. Betroffene erhalten dann Nährlösungen und Flüssigkeit durch einen Zugang in die Vene.
Therapie bei chronischen Beschwerden
Sofern Betroffene mehr als sechs Monate unter deutlichen Beschwerden durch Morbus Crohn leiden, wird dies als chronisch aktive Erkrankung bezeichnet. Die Morbus-Crohn-Behandlung besteht hier aus einer Kombination verschiedener Wirkstoffe. Zum einen kommen für die Dauer von etwa sechs Monaten Kortison-Präparate wie Prednison zum Einsatz, deren Dosierung sich an der Stärke und dem Ausmaß der Beschwerden orientiert. Zum anderen nehmen die Patienten begleitend sogenannte Immunsuppressiva wie zum Beispiel Azathioprin ein, um die Arbeit des Immunsystems zu hemmen. Diese Medikamente müssen über einen Zeitraum von mindestens vier Jahren angewendet werden, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.

Medikamente gegen Folgebeschwerden von Morbus Crohn
Weitere Medikamente der Morbus-Crohn-Behandlung tragen vor allem dazu bei, die Symptome und Folgebeschwerden zu lindern. Zu ihnen zählt zum Beispiel der Wirkstoff Loperamid gegen starke Durchfälle oder der Wirkstoff Colestyramin gegen das Gallensäure-Verlustsyndrom. Haben sich infolge der Morbus-Crohn-Erkrankung Fisteln gebildet, so wird der Arzt für die Behandlung das Antibiotikum Metronidazol einsetzen. Falls das Antibiotikum nicht anschlägt und auch eine Operation nicht hilft, kann er TNF-alpha-Blocker verabreichen.
Wann ist eine Operation notwendig?
Eine Operation ist im Rahmen der Morbus-Crohn-Behandlung in der Regel nur dann notwendig, wenn infolge der Entzündungen Komplikationen im Darm auftreten. Zu ihnen zählen beispielsweise ein Darmdurchbruch, ein Darmverschluss, Darmblutungen, Abszesse im Darm oder eine Bauchfellentzündung.
Gesprächstherapie zur Unterstützung
Begleitend und unterstützend zur Morbus-Crohn-Behandlung kann eine Gesprächstherapie sinnvoll sein, da eine chronische Erkrankung wie Morbus Crohn oft eine große Belastung darstellt. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Depressionen oder anderen psychischen Störungen. Darüber hinaus können Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Yoga dazu beitragen, sich selbst zu stabilisieren und einen besseren Umgang mit der Erkrankung zu finden.
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
- CED: Neue Medikamente geben Hoffnung
- Ihr kann nichts mehr Angst machen: Anastacia hat Morbus Crohn
- Morbus Crohn: “Mit der Diagnose kam endlich Hilfe“
- Colitis ulcerosa: Alles, was Sie wissen sollten
- Chinesische Medizin hilft Morbus-Crohn-Patienten
- Morbus-Crohn-Therapie: Gegen die Schmerzen anrennen
- Dos & Don’ts bei Morbus Crohn
- Durchfall