Mittel gegen Blähbauch: Wie Schmerzen sich in Luft auflösen

Ein Blähbauch ist unangenehm, verursacht Schmerzen und belastet die Betroffenen. Warum sich der Bauch aufbläht und welche Mittel es gegen Blähbauch gibt!

Mittel gegen Blähbauch: Wie Schmerzen sich in Luft auflösen
Vor allem pflanzliche Mittel können gegen Blähbauch helfen Foto: iStock / dragana991

Was ist ein Blähbauch und was sind Blähungen?

Blähbauch ist nicht gleich Blähungen! Ein stark aufgeblähter Bauch, medizinisch Meteorismus, entsteht, wenn sich zu viel Gas im Bauch ansammelt. Bei gesunden Menschen ist der nüchterne Darm in der Regel fähig, relativ große Mengen an Gas zu transportieren. Die Ausscheidung erfolgt bei den meisten Menschen meist schmerzfrei über den sogenannten Flatus. Hier wird der Blähbauch durch Blähungen begleitet und abgebaut.

Wenn die Luft aber nicht abgehen kann, dann kommt es durch das vermehrte Darmvolumen zu einem Blähbauch. Das Gas führt dazu, dass sich die Bauchdecke vorwölbt oder sich so anfühlt. Die überschüssige Luft drückt gegen die Bauchwände und verursacht Schmerzen und Unwohlsein. Auch wenn die Bauchmuskulatur nicht mehr so stark ist oder wenn eine viszerale Hypersensibilität (Überempfindlichkeit im Darm) vorliegt, kann ein Blähbauch entstehen. Meteoristische Beschwerden treten vor allem bei Patienten mit funktionellen Verdauungsstörungen wie dem Reizdarmsyndrom auf.

Ursachen für zu viel Luft im Bauch

Zwei Ursachen sind der Grund, warum sich der Bauch so richtig aufblähen kann:

  1. Wenn wir zu viele Nahrungsmittel mit verschiedenen Zuckeranteilen, die sogenannten FODMAPS oder fermentierte Kohlenhydrate, zu uns nehmen, sorgen Bakterien dafür, dass diese in unserem Darm gären. Durch diese bakterielle Gärung wird die Produktion von Wasserstoff im Darm erhöht, was eine Aufblähung erzeugt. Die Bakterien produzieren hierbei außerdem das Gas Methan, das ebenfalls bläht
  2. Wenn unsere Darmwände nicht ausreichend in der Lage sind, durch Diffusion die entstandenen Gase wieder in den Blutkreislauf zu transportieren, können wir diese nicht abatmen. Die Folge: der Bauch bläht sich weiter auf

Neueren Erkenntnissen zufolge ist das Verschlucken von Luft (bekannt als Aerophagie) nicht mehr einer der Hauptgründe für große Luftansammlungen im Bauch. Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Störungen in der Darmbewegung (Motilität) zählen zu wichtigen Verursachern eines Blähbauchs. Natürlich kann ein Blähbauch auch vorübergehend durch blähende Nahrungsmittel oder mangelnde Bewegung im Alltag ausgelöst werden.

Eine Diagnose beim Arzt sollte die Ursache des Blähbauches abklären. Manchmal stecken ernstere Erkrankungen hinter dem aufgeblähten Bauch. Eine Leber- oder Gallenerkrankung, eine anhaltende Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Krebserkrankungen im Bauchraum können Ursachen für zu viele Gase im Bauch sein.

Die Symptome beim Blähbauch

Ein Bauch wie eine Schwangere oder das Gefühl, der Bauch platzt gleich, sind typische Symptome eines Blähbauchs. Oft bläht sich der Bauch im Laufe des Tages immer stärker auf. Ein Blähbauch kann vorübergehend auftreten oder über Tage andauern.

Ein Blähbauch äußert sich durch diese Symptome:

  • Dicker, aufgepumpter Bauch
  • Gefühl, aufgebläht zu sein (der Bauchumfang bleibt normal)
  • Spannungsgefühl am Bauch
  • Druck im Bauch

Bei Menschen mit einer schwachen Bauchmuskulatur ist der Meteorismus häufig besonders stark ausgeprägt: Eine schlaffe Bauchwand kann die Darmgase weniger gut zurückhalten – der Bauch wölbt sich stark nach außen.

Weitere mögliche Symptome sind:

  • Völlegefühl
  • Übelkeit
  • Aufstoßen
  • Sodbrennen
  • Bauchschmerzen
  • Laute Darmgeräusche
  • Durchfall
  • Verstopfung

Viele Menschen, die unter einem Blähbauch leiden, haben das Gefühl, auf die Toilette zu müssen, können dann aber den Darm nicht entleeren.

Blähbauch ohne Blähungen

Ein Blähbauch tritt in vielen Fällen ohne Flatulenzen, also ohne die manchmal übelriechenden Blähungen auf. Gerade, dass die Gase nicht entweichen können, stellt eines der Hauptprobleme des Blähbauchs dar. Die Luft im Bauchraum erzeugt einen starken Druck, der nach außen möchte. Deswegen dehnt sich der Bauch immer mehr aus. Die Kleidung passt nicht mehr, ein Völlegefühl entsteht.

Blähbauch mit Schmerzen

Da die zusätzliche Luft im Bauchraum mehr Platz beansprucht als eigentlich vorhanden ist, entstehen Schmerzen. Auch der Darm selbst wird durch die Gase gedehnt, was die Darmnerven über ein Schmerzsignal melden. Dieser Schmerz ist oft krampfartig und wellenförmig.

Schmerzen im Bauchraum werden auch als Tiefenschmerzen, „Eingeweideschmerzen“ oder als viszerale Schmerzen bezeichnet. Vor allem Reizdarmpatienten, die unter einem Blähbauch leiden, haben oft eine erniedrigte Schmerzschwelle, was diese Dehnungsreize betrifft. Studien belegen diese „viszerale Hypersensitivität“. Bei Versuchen mit einem Ballon im Dickdarm nahmen solche Patienten Dehnungen deutlich unangenehmer wahr als gesunde Versuchsteilnehmer.

Blähbauch loswerden

Manchmal reichen kleine Veränderungen im Alltag, um einen aufgeblähten Bauch loszuwerden. Vielleicht liegt es am Essen oder an der Art wie die Nahrung aufgenommen wird? Kleine Portionen essen und schwer verdauliche Lebensmittel meiden ist einer der ersten Schritte, um die Luftansammlungen loszuwerden. Wenn wir zu hastig essen und nicht gründlich genug kauen, entstehen bei der Verdauung mehr Gase. Also, genüsslich kauen! Kohlensäurehaltige Getränke sollten lieber weggelassen und dafür stilles Wasser oder Kräutertees getrunken werden. Bestehen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, sollten diese konsequent gemieden werden.

Bewegung wird in ihrer Bedeutung oft unterschätzt. Die Verdauungsorgane, allen voran der Darm brauchen die äußere Bewegung, damit auch innen alles in Bewegung bleibt. Die Eigenbewegungen des Darms, die den Verdauungsinhalt transportieren, funktionieren umso besser, je mehr wir uns bewegen. Das muss kein Leistungssport sein, auch der tägliche Spaziergang, Fahrradfahren oder einfach nur Treppensteigen statt Fahrstuhl bringen die Verdauung in Schwung.

Die besten Mittel gegen Blähbauch

Gegen jede Beschwerde ist ein Kraut gewachsen: Kräuter und Gewürze können Speisen verdaulicher machen, Krämpfe lindern und Gasen entgegenwirken. Zu den bekannten Kräutern, die bei Verdauungsbeschwerden helfen können, zählen Fenchel, Anis, Kümmel, Rosmarin, Ingwer und Pfefferminze. Diese können frisch oder getrocknet zum Essen dazu gegeben werden. Auch bittere Lebensmittel wie Chicorée, Grapefruit oder Radicchio fördern die Sekretion von Gallensäften. Diese helfen, Nahrungsbestandteile wie Eiweiß besser aufzuspalten. So haben Gase nicht so viele Chancen.

In der Apotheke sind hochkonzentrierte pflanzliche Arzneimittel erhältlich, die wesentlich intensiver wirken als Gewürze und Kräuter. Als besonders wirksam hat sich in zahlreichen Studien die Kombination von hoch konzentriertem Kümmelöl und Pfefferminzöl bei Blähbauch erwiesen. Das Kümmelöl zählt zu den effektivsten Mitteln bei Verdauungsbeschwerden. Durch seine entschäumende Wirkung und die Wachstumshemmung von gasbildenden Darmbakterien setzt es gezielt an den Ursachen des Blähbauchs an. Die Pfefferminze ist bekannt für die lindernde Wirkung bei Magen-Darm-Beschwerden. Als hochkonzentriertes Öl wirkt es schmerzlindernd, es entkrampft die Darmmuskulatur. Die Kombination beider Wirkstoffe wird als Kapsel täglich eingenommen, es ist gut verträglich und ist eines der besten Mittel gegen Blähbauch.

Quellen:

Top 10 Darmgesundheit, in: carstens-stiftung.de

Meteorismus - Ursachen und gezielte Therapieansätze, in: aerzteblatt.de

Blähbauch (Meteorismus), in: reizdarm.net

Reizdarm lässt sich besänftigen, in: pharmazeutische-zeitung.de