Mir wird nach dem Aufstehen schwarz vor Augen – ist das gefährlich?

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Einmal zu schnell aus dem Sessel aufgestanden und schon wird uns schwarz vor Augen. Eine Studie hat jetzt gezeigt, dass Schwindel und ein sogenannter "Headrush" nach dem Aufstehen Vorboten einer schweren Erkrankung sein können.

Auf englisch heißt es „Headrush“, auf deutsch sagen wir „mir wird schwarz vor Augen“. Gemeint ist die plötzliche Dunkelheit und der starke Schwindel, die uns umgeben, wenn wir zu schnell aus einer liegenden oder sitzenden Position aufgestanden sind.

Was passiert im Körper, wenn uns schwarz vor Augen wird?

Das Fachwort für dieses Symptom lautet orthostatische Dysregulation. Aber was passiert dabei im Körper, dass uns schwarz vor Augen wird? Der Kreislauf kann sich nicht schnell genug auf die neue Körperlage einstellen, die Folge: Das Blut versackt in den Beinen und der Kopf wird nicht ausreichend versorgt. Durch den plötzlichen Druckabfall kommt es im Gehirn und den Augen zu einer Mangelversorgung. Das Herz pumpt nun schneller, um den Blutdruck aufrecht zu erhalten. Das reicht aber häufig nicht aus. Die Folge: Uns wird schwarz vor Augen und der Schwindel kann so stark werden, dass Betroffene stürzen.

"Mir wird schwarz vor Augen" – ist das gefährlich?

Normalerweise reguliert sich der Blutdruck schnell wieder von selbst und außer einer kurzen Benommenheit bleiben keine Folgen. Da aber besonders ältere Menschen und Schwangere von der orthostatischen Dysregulation betroffen sind, kann ein „Headrush“ für diese Risikogruppen schnell gefährlich werden, wenn sie nach dem Aufstehen, etwa in der Badewanne, stürzen.

Frau sitzt auf Bettkante
Zu schnell aufgestanden? Normalerweise vergeht der Schwindel schnell wieder. Foto: Alamy

Eine kürzlich erschienene Studie aus den Niederlanden hat außerdem gezeigt, dass häufige Blutdruckabfälle beim Aufstehen Vorboten einer Demenzerkrankung sein können. Die Autoren der Studie hatten über einen Zeitraum von 15 Jahren 6200 Männer und Frauen beobachtet. Die Teilnehmer der Untersuchung waren alle über 69 Jahre alt und keiner von ihnen zeigte Anzeichen einer Demenz.

Die Forscher stellten fest, dass die Teilnehmer, die unter orthostatischer Dysregulation litten, zu 15 Prozent häufiger eine Demenzerkrankung wie Alzheimer oder Parkinson-Demenz entwickelten. Bei den Teilnehmern, deren Herz den Blutabfall nicht durch schnelleres Schlagen kompensierte, erhöhte sich die Rate sogar auf 39 Prozent.

Demenz-Erkrankung
Eine Studie aus den Niederlanden hat gezeigt, dass häufige Blutdruckabfälle beim Aufstehen Vorboten einer Demenzerkrankung sein können Foto: istock

Studienleiter Dr. Frank Wolters, Epidemiologe am Erasmus Medical Center in Rotterdam betont, dass die Untersuchung nicht herausstellen konnte, ob der „Headrush“ ein Symptom oder die Ursache des erhöhten Demenzrisikos darstellt. Die Studienautoren vermuten aber, dass jedes Mal, wenn es durch das schnelle Aufstehen zu einer Unterversorgung des Gehirns kommt, minimale Schäden in den Hirnzellen entstehen, die im Laufe der Zeit Demenzerkrankungen begünstigen können.

Was können Sie tun, wenn Ihnen beim Aufstehen schnell schwarz vor Augen wird?

Wenn Sie schon wissen, dass Ihnen beim Aufstehen schnell schwarz vor Augen wird, sorgen Sie vor. Stehen Sie langsam und nicht ruckartig auf. Außerdem gibt es Übungen, mit denen Sie schon im Sitzen Ihren Kreislauf schnell ankurbeln können:

„Angewandte Anspannung“ („Applied Tension“): Spannen Sie für 15-20 Sekunden alle Muskeln im Körper an. Danach entspannen Sie die Muskeln nach und nach im Zeitraum von 20-30 Sekunden langsam wieder. Dadurch erhöht sich der Blutdruck und der Kreislauf sackt nicht so schnell ab.

Akupressur gegen niedrigen Blutdruck
Es gibt verschiedene Punkte an Ihrem Körper, die Sie durch leichten Druckreiz stimulieren können, um so den Blutdruck anzukurbeln Foto: istock

Akupressur: es gibt verschiedene Punkte an Ihrem Körper, die Sie durch leichten Druckreiz stimulieren können, um so den Blutdruck anzukurbeln. Dazu gehört der Punkt in der Nackenmitte direkt an der Schädelbasis, wo der Haaransatz beginnt. Legen Sie die rechte oder linke Handfläche leicht auf die Stelle am Hinterkopf. Dann drücken Sie fünfmal hintereinander fest zu. Ein weiterer Akupressurpunkt ist die Innenseite des Fingernagels am kleinen Finger. Hier können Sie mit dem Daumennagel derselben Hand zudrücken.

So kurbeln Sie Ihren Kreislauf an

Damit Ihnen nicht mehr schwarz vor Augen wird, helfen Maßnahmen, die den Kreislauf stärken. Dazu gehört Sport. Wer im Winter keine Lust aufs Joggen hat, kann sich auch die kreislaufstärkenden Effekte eines Saunabesuchs zu Nutze machen, hier darf dann aber nicht geschummelt werden: Ohne Eisduschen zwischendurch stärken Sie Ihren Kreislauf nicht.

Rosmarin kann den Blutdruck stärken
Ihnen wird oft schwarz vor Augen? Heilkräuter können den Blutdruck stärken, vor allem Rosmarin, Campher und Weißdorn Foto: istock

Bei langfristig niedrigem Blutdruck ist übrigens auch eine Extraportion Salz erlaubt. Salz erhöht das Flüssigkeitsvolumen in den Adern und somit auch den Blutdruck. Auch Heilkräuter können den Blutdruck stärken, vor allem Rosmarin, Campher und Weißdorn. Sie können als Teeaufguss getrunken werden. Rosmarinöl kann auch durch ein paar Tropfen auf ein Taschentuch inhaliert werden.