Mineralische Sonnencreme – Vor- und Nachteile
Sonnenschutz spielt eine immer wichtigere Rolle. Denn immer mehr Studien bestätigen, dass die starke UV-Strahlung die Haut schädigt, sie schneller altern lässt und sogar Hautkrebs begünstigt. Beim Thema Sonnencreme stehen zwei grundsätzlich verschiedene Wirkprinzipien zur Auswahl: chemische und mineralische UV-Filter. Doch was sind die Vor- und Nachteile beider Alternativen? Die Hautexpertin Susanne Martens aus der Praxis für Ästhetische Medizin Dr. med. Eveline Urselmann in Hamburg beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.
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- Chemische vs. mineralische Sonnencreme
- Was sind die Vorteile von mineralischem Sonnenschutz?
- Was sind die Nachteile von mineralischer Sonnencreme?
- Was sind die Vorteile von chemischer Sonnencreme?
- Welche Nachteile hat chemische Sonnencreme?
- Nanopartikel in Sonnencreme – gut oder schlecht?
- Experten-Tipps rund um das Thema Lichtschutz
Chemische vs. mineralische Sonnencreme
Die meisten Sonnenschutzcremes enthalten chemische UV-Filter und Wirkstoffe. „Sie dringen in die Haut ein und wandeln die UV-Strahlen in Wärme um“, so Hautexpertin Susanne Martens. Leider haben herkömmliche Sonnencremes häufig unangenehme Folgen, etwa Allergien oder Hautreizungen. Chemische Filter stehen gehen außerdem ins Blut über und stehen im Verdacht, hormonell und krebserregend zu wirken.
Die meisten zertifizierten Naturkosmetik- und Biosonnencremes setzen dagegen auf mineralische UV-Filter. „Mineralische Sonnencremes beziehungsweise mineralische Lichtschutzfaktoren liegen der Haut auf und dringen nicht, wie chemische Filter, in die Haut ein. Sie arbeiten wie kleine Sonnenbrillen, die die Haut vor UV-Strahlen abschirmen”, sagt Martens. Produkte mit mineralischem Lichtschutzfaktor haben in der Regel keine Nebenwirkungen und lösen keine Hautreizungen oder Allergien aus. Mineralischer Sonnenschutz besteht aus mineralischen Mikropartikeln beziehungsweise natürlichen, weißen Farbpigmenten aus Titaniumoxid oder Zinkoxid. Sie bildet nach dem Eincremen eine dünne, reflektierende Schicht auf der Haut. Wichtigster Unterschied: Mineralische UV-Filter wirken rein oberflächlich und physikalisch. Die Inhaltsstoffe werden also nicht von der Haut aufgenommen, sie sind demnach verträglicher.
Was sind die Vorteile von mineralischem Sonnenschutz?
- Anders als bei chemischen UV-Produkten schützen mineralische Sonnencremes bereits sofort nach dem Auftragen. Sie müssen nicht in die Haut einziehen, um sich dort mit dem Hautfett zu verbinden. Die Wartezeit entfällt.
- Mineralische Sonnenschutzprodukte eignen sich besonders gut für Allergiker und Menschen mit empfindlicher Haut, sie sind besonders hautverträglich. „Sie führen seltener zu Hautreaktionen und Irritationen”, sagt Susanne Martens.
- Sie bestehen aus natürlichen Inhaltsstoffe, welche die Haut nicht reizen.
- Mineralische Produkte dringen nicht in die Haut ein, sondern legen sich wie ein Schutzfilm auf die Haut.
- Sie eignen sich auch für Schwangere, stillende Mütter und Kleinkinder.
Was sind die Nachteile von mineralischer Sonnencreme?
- Natürliche, mineralische Pigmente lassen sich nicht so einfach zu leicht auftragbaren Cremes und Lotionen verarbeiten. Aus diesem Grund muss man die Creme etwas länger verreiben und auch danach kann noch ein weißlicher Film zurückbleiben. Dieses Problem sind Hersteller allerdings bereits angegangen: „Frühere Formulierungen waren sehr weiß und pastig auf der Haut. Durch den Einsatz von Nanopartikeln konnte diese Eigenschaft in den neueren Produkten jedoch verbessert werden”, sagt die Expertin.
- Auch diese Nanopartikel können ein gesundheitliches Problem darstellen. Wichtig: Sonnenschutzmittel mit Nanopartikeln sollte man nicht herunterschlucken. Man nimmt an, dass die Nanopartikel im Magen-Darm-Trakt gutartige Gewebeneubildungen hervorrufen können.
- Ein einmaliges Auftragen reicht auch bei mineralischem Sonnenschutz nicht aus. „Es muss bei starkem Schwitzen und nach dem Baden gut nachgecremt werden”, so Susanne Martens. Mineralische Sonnencreme liegt eben nur auf der Haut, dementsprechend häufig muss sie auch aufgetragen werden.
- Mit einem mineralischen UV-Filter lässt sich nur schwierig ein hoher Lichtschutzfaktor erreichen. In der Regel wird er dafür noch mit einem chemischen UV-Schutz kombiniert.
- Bei Hautunreinheiten wie Pickeln oder Mitessern ist mit mineralischer Sonnencreme Vorsicht geboten. „Vor allem eine zu Unreinheiten neigende Haut könnte sich durch mineralische Sonnencreme verschlechtern, da die ohnehin schon durch Horn und Talg verstopften Drüsen weiter ‚dichtgemacht‘ werden”, erklärt Martens.
Was sind die Vorteile von chemischer Sonnencreme?
- Höhere Lichtschutzfaktoren sind möglich
- Sie zieht schnell ein und hinterlässt keine Schicht auf der Haut
Welche Nachteile hat chemische Sonnencreme?
- Chemische UV-Filter sind nur 3 bis 6 Monate haltbar. In jeder Saison benötigen Sie neue Produkte, um einen Sonnenbrand zu vermeiden.
- Bestimmte chemische UV-Filter und Inhaltsstoffe stehen laut diverser Studien im Verdacht, hormonell zu wirken (z.B. Octocrylene) und allergische Reaktionen auszulösen.
- Chemische Filter können Rückstände in der Umwelt, in der Muttermilch oder in Meereslebewesen hinterlassen (sie begünstigen dadurch z.B. auch das Korallensterben), in einigen Gebieten sind sie deswegen sogar verboten.
Nanopartikel in Sonnencreme – gut oder schlecht?
„Bei normaler, unbeschädigter Haut sind Nanopartikel kein Problem”, sagt Martens. Anders sieht das bei problematischer Haut aus, zum Beispiel bei einer entzündlichen Akne, Rosazea oder bei Verletzungen. „Dann sind Sonnencremes mit Nanopartikeln mit Vorsicht zu verwenden. Nanopartikel sind Fluch und Segen zugleich, sie verhelfen einem rein mineralischen Lichtschutz zu einer besseren Textur. Die Nanopartikel sollten aber nicht in den Körper eindringen, da sie den Zinkspiegel maßgeblich verändern können und Zellreaktionen hervorrufen können”, sagt sie. Bei einer intakten Haut ist ein Eindringen nicht möglich, doch bei empfindlicheren Hautzuständen (wie oben genannt), ist ein Eindringen durch die Hautbarriere möglich und mitunter schädlich.
Experten-Tipps rund um das Thema Lichtschutz
Allgemein sollten Sie beim Kauf mineralischer Sonnencremes nur zu Produkten zertifizierter Naturkosmetik-Hersteller greifen, diese sind meist von besserer Qualität und enthalten kein Mikroplastik. Achten Sie zusätzlich auf die bekannten Naturkosmetik-Siegel, beispielsweise BDIH, NaTrue oder Ecocert. Hersteller müssen Nanopartikel auf der Verpackung des Produkts deklarieren. Sie erkennen sie in der Liste der Inhaltsstoffe am Begriff „nano”.
- Die Menge macht‘s: pro Körperzone etwa einen Esslöffel Sonnencreme verwenden, um den vollen Lichtschutzfaktor (LSF) zu erreichen.
- Was viele Menschen vergessen: „Der LSF verlängert die Zeit bis zum Sonnenbrand, er hemmt nicht die Bräunung”, erklärt Susanne Martens.
- Zur Orientierung: Hauttyp 2 kann laut der Hautexpertin 10 Minuten ungeschützt der Sonne ausgesetzt sein, bis erste Sonnenschäden in der Haut auftreten. Diese 10 Minuten werden mit LSF 50 um das 50-zig fache verlängert: 10 x 50 = 500 Minuten bis Zellschäden bzw. ein Sonnenbrand auftreten. Wählen Sie also tendenziell eher einen höheren Lichtschutzfaktor.
- Frauen aufgepasst: “Der LSF in Make-ups ersetzt keine Sonnencreme! Meist werden lediglich UVB-Lichtschutzfaktoren eingesetzt, sie schützen vor einem Sonnenbrand, lassen aber dennoch UVA-Strahlen in die Haut, welche maßgeblich für die Hautalterung verantwortlich sind.”
- Für Kinder und Allergiker eignet sich eine Kombination aus chemischen und mineralischen Filtern. Er vereint die Vorteile aus beidem und ist gerade bei empfindlicher Haut optimal.
- Gesicht und Körper – zwei unterschiedliche Sonnencremes: „Der Fettgehalt und andere Inhaltsstoffe sind auf die Bedürfnisse der Gesichtshaut abgestimmt”, erklärt die Expertin. Außerdem sind in vielen Sonnencremes für das Gesicht spezielle Antioxidantien (z.B. Q10) enthalten, welche gleichzeitig der vorzeitigen Hautalterung vorbeugen.
Susanne Martens: Hautexpertin
Praxis für Ästhetische Medizin Dr. med. Eveline Urselmann