Milz schmerzt: Diese Erkrankungen können sich dahinter verbergen

Wenn es im Oberbauch drückt, kann das ein Zeichen dafür sein, dass die Milz schmerzt. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Oft liegen die Schmerzen einer Erkrankung der Milz zugrunde.

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Es ist nicht leicht zu erkennen, ob die Milz schmerzt oder ob nicht doch der Darm der Auslöser für die Beschwerden ist. Jedoch ist es wichtig, die Symptome von Milzschmerzen richtig zu deuten. Denn Beschwerden im Zusammenhang mit der Milz deuten immer auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung hin.

Welche Funktion hat die Milz?

Die Milz sitzt im Bereich des linken Oberbauchs, unterhalb des Zwerchfells. Sie ist kein überlebenswichtiges Organ. Trotzdem übernimmt sie wichtige Aufgaben: Sie ist eine Art Filteranlage für das Blut und an der menschlichen Krankheitsabwehr beteiligt.

So scheidet die Milz verbrauchte Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen) aus. Außerdem lässt sie als Teil des Immunsystems die Lymphozyten (Zellbestandteile) innerhalb der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) reifen und kümmert sich um ihre Speicherung. Es werden außerdem sogenannte Immunglobuline gebildet, die im Falle einer Infektion an das Blut abgegeben werden.

Milz-Schmerzen: Häufige Ursachen

Anders als bei anderen Organen lässt sich die Milz nicht ertasten. “Sie kann aber bei verschiedenen Erkrankungen stark vergrößert sein und schmerzen”, sagt Dr. Matthias Riedl. Eine akute oder chronisch vergrößerte Milz bezeichnet man auch als Splenomegalie und kann durch folgende Erkrankungen ausgelöst werden:

  • Milzentzündung
  • Milzinfarkt
  • Milzriss
  • Sichelzellenanämie (Blutarmut durch sichelförmige rote Blutkörperchen)
  • Infektionskrankheiten (z.B. Pfeiffersches Drüsenfieber)
  • Rheumatische Erkrankungen (systemischer Lupus erythematodes)
  • Ein Blutstau vor der Leber (z.B. möglich bei einer Leberzirrhose, Hepatitis oder bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung)
  • Erkrankungen des Blutes (z.B. Leukämie, Morbus Hodgkin oder ein bösartiger Tumor des Lymphsystems)

Der Körper reagiert auf eine Milzvergrößerung mit einer Überfunktion (Hyperspleniesyndrom). Dabei speichert die Milz zu viele rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen ab. Gleichzeitig werden zu viele Blutkörperchen abgebaut, wodurch eine Blutarmut (Anämie) entsteht.

Milz-Schmerzen: Diese Symptome treten auf

Meistens werden Milzschmerzen als stechend beschrieben. Sie können zum Beispiel kontinuierlich anhalten, wiederkehren oder plötzlich auftreten. Je nach Grunderkrankung bzw. Auslöser für die Milzvergrößerung, machen sich auch unterschiedliche Symptome bemerkbar, etwa Fieber-Reaktionen bei Infektionen oder Krebserkrankungen oder aber Gelenkschmerzen bei rheumatischen Erkrankungen.

Ob die Milz tatsächlich schmerzt oder doch ein anderes Organ, ist nicht immer leicht zu bestimmen. Dr. Riedl erklärt: “Letztlich ist es medizinisch gesehen ein linksseitiger Oberbauchschmerz, dieser kann aber auch von allen dort sitzenden Organen kommen, wie dem Darm, der Niere, der Muskulatur oder den  Lymphknoten”.

Milz schmerzt nach dem Essen

Sind Schmerzen nach den Mahlzeiten auch ein Zeichen dafür, dass etwas mit der Milz nicht stimmt? Anders als viele Betroffene vielleicht annehmen mögen, sind Schmerzen nach dem Essen nicht in Zusammenhang mit der Milz zu sehen. Meistens sind andere Organe dafür verantwortlich. Es kann jedoch sein, dass die Schmerzen dann in den Bereich, in dem die Milz sitzt, ausstrahlen. Eine häufige Ursache für Schmerzen nach dem Essen ist eine Magenschleimhautentzündung oder ein Geschwür. Aber auch die Bauchspeicheldrüse kann ein möglicher Auslöser für linksseitige Oberbauchschmerzen nach dem Essen sein.

Milz schmerzt: Alkohol als möglicher (Mit-)Auslöser

Wer viel und regelmäßig Alkohol konsumiert, muss mit vielerlei negativen Auswirkungen auf den Körper rechnen. Übermäßiger Alkoholkonsum kann die Leber schädigen, aber auch die Milz. Bei starkem Alkoholkonsum kann eine Leberzirrhose entstehen, was häufig einen Blutstau zur Folge hat. Dadurch kommt es zu einer Vergrößerung der Milz, die infolgedessen auf die umliegenden Organe drückt.

Leben ohne Milz – was bedeutet das?

Sobald die Milz ihre Aufgaben nicht mehr erfüllt, wird eine operative Entfernung mittels einer sogenannten Splenektomie bzw. Milzexstirpation in Erwägung gezogen. Nach dem Verlust der Milz können das Lymphsystem, die Leber und das Knochenmark einige Funktionen übernehmen. Doch, auch wenn das Organ keine überlebenswichtige Funktion hat, birgt die Entfernung Risiken. So ist das Infektionsrisiko nach der Entfernung der Milz erhöht und das Immunsystem geschwächt.

Milzschmerzen: Was tun – Hausmittel als Lösung?

In der Naturheilkunde werden Cremes und Tinkturen mit Salbei, Tannenwipfelextrakt oder Maibutter zur Linderung von Milz-Schmerzen empfehlen. Häufig wird auch zur regelmäßigen Einnahme von Zitronensaft geraten, da dieser entzündungshemmend wirkt. Zusätzlich trägt die Frucht zur Entgiftung des Organismus bei. Doch Hausmittel können keineswegs die Ursache der Milzschmerzen bekämpfen. Wenn die Milz schmerzt, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursachen abzuklären.

Unser Experte: Dr. Matthias Riedl, Internist, Diabetologe, Ernährungsmediziner und Bestsellerautor.

Quellen:

Vergrößerte Milz, in: msdmanuals.com

Causes of Spleen Pain, in: news-medical.net

Spleen problems and spleen removal, in: nhs.uk

Tischendorf, Friedrich (2014): Die Milz (Handbuch der mikroskopischen Anatomie des Menschen Handbook of Mikroscopic Anatomy), Heidelberg: Springer Verlag