Milchschorf-Behandlung: Die Schuppen müssen nicht zwingend entfernt werden

Aus der Serie: Milchschorf - wenn die Haut bei einem Baby schuppt und juckt

Eine spezielle Milchschorf-Behandlung gibt es nicht. Der Arzt wird in der Regel Mittel verschreiben, die den Juckreiz lindern. Die Schuppen müssen aus medizinischer Sicht nicht entfernt werden. Wenn Eltern dennoch die schuppige Kruste auf der Haut ihrer Kinder behandeln wollen, sollten sie dies erst nach Absprache mit dem Arzt tun.

Handelt es sich nicht um den harmlosen Kopfgneis, sondern um den therapiebedürftigen Milchschorf, sollte möglichst zeitnah ein Kinderarzt aufgesucht werden. Dieser Schritt empfiehlt sich insbesondere bei folgenden Symptomen: auf der Haut bilden sich Bläschen, es entsteht nässender Schorf und Juckreiz, der das Kind zwingt, sich ständig zu kratzen. Außerdem leidet das Kind an Fieber. Der Arzt wird nach der Diagnose das weitere medizinische Vorgehen mit den Eltern besprechen.

Eine spezielle Milchschorf-Behandlung gibt es nicht. Die medizinischen Vorgänge beschränken sich in der Regel auf die Behandlung der Symptome. Der Arzt wird Mittel verschreiben, die den Juckreiz und die Entzündungen lindern. Die Schuppen müssen nicht entfernt werden, denn dazu gibt es aus medizinischer Sicht keine Notwendigkeit.

Bei Milchschorf können die Schuppen vorsichtig mit einem Kamm entfernt werden
Bei Milchschorf können die Schuppen vorsichtig mit einem Kamm entfernt werden Foto: iStock

Milchschorf-Behandlung: Absprache mit dem Arzt ist wichtig

Viele Eltern stören sich allerdings an der schuppenden Haut ihrer Kinder, sodass sie unbedingt Schritte dagegen unternehmen möchten. In diesem Fall ist es empfehlenswert, Rücksprache mit einem Kinderarzt zu halten. Er schätzt das Krankheitsbild ein und verordnet unter Umständen auf Wunsch der Eltern schuppenlösende Mittel. In vielen Fällen enthalten die Präparate den Inhaltsstoff Dimeticon und Silikonöl. Um die Kopfhaut langfristig von Schuppen zu befreien, ist eine mehrtägige Behandlung notwendig. In der Regel wird über sieben Tage die Kopfhaut einmal täglich mit dem verordneten Präparat behandelt. Milchschorf lässt sich gut kontrollieren, ist jedoch auch hartnäckig. Spätestens, wenn das Kind zwei Jahre alt ist, sollte er verschwunden sein.

Bei der Milchschorf-Behandlung empfehlen Hebammen Muttermilch

Unter Medizinern und Hebammen hat sich darüber hinaus folgende Behandlung bewährt: Mütter sollten etwas von ihrer Muttermilch mit einem Wattepad für einige Minuten auf die betroffenen Hautstellen auflegen. Bei vielen Kindern bessern sich die Symptome. Stillen wird aber auch vorbeugend gegen Milchschorf empfohlen, da es Antikörper enthält, die das Immunsystem des Neugeborenen stärkt. Laut der Nationalen Stillkommission  sollten Säuglinge mindestens bis zum Beginn des fünften Monats ausschließlich gestillt werden. Daher sollten Mütter nach Einschätzung von Experten nicht ohne relevanten Grund auf das Stillen ihrer Kinder verzichten.

Bei der Milchschorf-Behandlung dürfen hartnäckig festsitzende Schuppen nicht abgekratzt werden

Generell gilt, dass festsitzende Schuppen nicht von der Haut des Babys abgekratzt werden dürfen. Weder mit Fingernägeln, Plastikkämmen noch mit anderen Mitteln, die die oberste Hautschicht des Kleinkinds verletzen könnten. Denn dabei entstehen mitunter minimale Verletzungen, die für das Auge zwar nicht sichtbar sind, aber Entzündungen bzw. Narbenbildung provozieren. Außerdem ist damit die eigentliche Ursache des Leidens nicht behoben, die Schuppen können sich von neuem bilden.

Milchschorf-Behandlung: Helfen pflanzliche Hausmittel wirklich?

Bei Milchschorf sollen Stiefmütterchen helfen
Helfen sie wirklich? Stiefmütterchen und andere pflanzliche Hausmittel sollen bei Milchschorf das Hautbild bessern. Unter Medizinern sind pflanzliche Präparate umstritten. Eltern sollten mit dem Kinderarzt absprechen, ob sich pflanzliche Mittel für die Behandlung von Milchschorf eignen Foto: iStock

Wer bei der Milchschorf-Behandlung gerne zu pflanzlichen Alternativen greift, sollte genau abwägen: Das bei Milchschorf und anderen Hautleiden eingesetzte Stiefmütterchen enthält beispielsweise u.a. Salicylsäure. Der Einsatz von salicylsäurehaltigen Mitteln ist unter Medizinern umstritten. Während einige davor warnen, dass die Substanz die Haut der Neugeborenen unnötig reizt und weitere Hautprobleme verursacht, weisen andere auf den medizinischen Nutzen hin: Salicylsäure helfe bei der Abschuppung der Haut. Das Mittel soll die Erneuerung der Haut anregen, darüber hinaus wird seine keimtötende und entzündungshemmende Wirkung geschätzt. Aufgrund der in der Salicylsäure enthaltenen Gerbstoffe zieht sich die Haut enger zusammen, sodass insgesamt weniger Angriffsfläche für Bakterien besteht. Im Zweifel sollte vor der Behandlung mit speziellen Tees aus der Stiefmütterchen-Pflanze ein Kinderarzt befragt werden. Oft wird Eltern empfohlen, Milchschorf mit Oliven- bzw. Sonnenblumenöl zu behandeln. Der Gebrauch von Ölen kann laut einer Studie jedoch die Schutzfunktion von Neugeborenen schädigen – daher ist davon abzuraten.

Bei der Milchschorf-Behandlung hilft es, das Kind abzulenken
Wenn das Kind unter starkem Juckreiz leidet, hilft Ablenkung: Spielen und knuddeln Sie mit Ihrem Kind Foto: iStock

Milchschorf-Behandlung: Das Kind von seinem Juckreiz ablenken

Bei Milchschorf leidet das Kind häufig unter Juckreiz und nässenden Ekzemen. In diesem Fall hilft es, wenn Eltern die Fingernägel ihrer Kinder kurz schneiden oder dem Baby dünne Fäustlinge aus Baumwolle aufsetzen, damit es sich nicht selbst verletzt. Bei starkem Juckreiz kann das Baby abgelenkt werden, indem man die betroffenen Hautpartien vorsichtig kühlt oder sanft auf die betroffenen Stellen pustet, sie massiert oder indem andere Gegenstände gekratzt werden. Auch wenn es sich verwunderlich anhört – Verhaltensforscher fanden heraus, dass diese Ersatzhandlung vom Gehirn als Kratzen auf der eigenen Haut wahrgenommen wird.