Migräne Piercing am Ohr: Hilft das wirklich?
Ein Migräne Piercing soll die Symptome der starken Kopfschmerzen lindern, doch seine Wirkung ist umstritten. Was Sie über das sogenannte Daith Piercing wissen sollten.

Schmerztabletten, Entspannungsübungen oder Hausmittel wie Pfefferminzöl – zur Migräne-Behandlung können unterschiedliche Methoden angewandt werden. Doch Patient:innen sind trotzdem noch oft in ihrem Alltag eingeschränkt. Hilfe bei wiederkehrenden Migräne-Attacken soll auch das Daith Piercing bieten: Das Ohr-Piercing wird an einem Akupunkturpunkt gesetzt und soll so Beschwerden langfristig lindern. Aber funktioniert das wirklich?
Piercing gegen Migräne: Was ist das?
Das Migräne Piercing soll ähnlich wie eine Akupunktur funktionieren, die ebenfalls zur Behandlung von Migränebeschwerden eingesetzt werden kann. Doch im Gegensatz zu Akupunktur-Nadeln, die nur kurzzeitig an die sogenannten Energiepunkte gesetzt werden, wird das Piercing dauerhaft gestochen.
Wie bei der Akupunktur auch, wird dabei der Punkt am Ohr ausfindig gemacht, an dem der Vagusnerv verläuft. Die Stelle befindet sich in der knorpeligen Falte oberhalb des Gehörgangs. Das Piercing kann je nach Beschwerden auf einem Ohr oder beidseitig gestochen werden.
Durch den dauerhaften Druck auf den Vagusnerv, sollen dann auch die Migränebeschwerden auf längere Zeit gelindert werden. Dieser ist eine Schaltstelle zwischen Gehirn und verschiedenen Organen und hat bei Stimulation eine ausgleichende Wirkung auf den Körper.
Anti Migräne Piercing: Wie hoch sind die Kosten?
Piercings sollten im Allgemeinen nur in professionellen Studios gesetzt werden, die die entsprechende Stelle ausfindig machen. Beim Stechen eines Daith Piercings – egal, ob aus ästhetischen oder medizinischen Gründen – tragen Kund:innen die Kosten selbst. Diese belaufen sich je nach Standort und Studio auf ungefähr 30 bis 90 Euro. Meist ist der Erstschmuck im Preis enthalten.
Daith Piercing bei Migräne: Funktioniert das wirklich?
Eine anerkannte Behandlungsmethode ist das Daith Piercing allerdings nicht. Auch die Studienlage ist zu gering, um eine Wirkung wissenschaftlich zu belegen. Viele sprechen daher von einem Placebo-Effekt, wenn bei Patient:innen nach Stechen des Piercings Beschwerden gelindert wurden. Außerdem stumpft die Wirkung eines Dauerreizes mit der Zeit ab, sodass langfristig auch eine Wirkung des Piercings abklingen würde.
Migräne Piercing am Ohr: Ist es sicher?
Das Stechen eines Piercings birgt auch immer gesundheitliche Risiken. Besonders an den empfindlichen Ohrknorpeln kann es häufig zu Entzündungen und Wundheilungsstörungen kommen. Das Abheilen des Piercings dauert in der Regel bis zu sechs Monate. Klingen Entzündungen nicht ab, sollte das Piercing entfernt werden. Außerdem kann es zu allergischen Reaktionen und Narben kommen. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft rät aufgrund dessen sowie aufgrund der unzureichenden Studienlage vom Stechen eines Migräne Piercings ab – konventionelle Akupunkturverfahren können hingegen tatsächlich dabei helfen, Migräneanfällen vorzubeugen.
Text: Anabel Paa