Migräne bei Kindern: Verlauf und Behandlung

Migräne bei Kindern tritt seltener auf als andere Kopfschmerzen. Die hämmernden Schmerzen sind oft verbunden mit Übelkeit. Medikamente werden selten verordnet.

Eine Frau hält die Hand auf die Stirn eines kleinen Junges, der mit einer Decke und seinem Kopf auf dem Schoss der Frau liegt
Bei Kindern tritt Migräne oft anders auf als bei Erwachsenen Foto: istock_ljubaphoto
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Migräne bei Kindern tritt seltener auf als andere Formen von Kopfschmerzen. Typisch sind heftige, hämmernde Kopfschmerzen, oft verbunden mit Übelkeit und Erbrechen. Es gibt aber auch andere Formen. Behandelt wird Migräne bei Kindern meist ohne Medikamente. Was man dennoch tun kann?

Wie häufig ist Migräne bei Kindern?

Migräne bei Kindern ist eine besondere Form von Kopfschmerzen. Sie kommt seltener vor als andere Kopfschmerz-Formen und ist in der Regel nicht so einfach zu behandeln. Besonders wenn ein Elternteil unter Migräne leidet, können auch die Kinder betroffen sein. Nach Schätzungen leiden rund fünf bis zwölf Prozent der Kinder unter Migräne. Bei jedem zweiten Kind klingt sie in der Pubertät ab. Umgekehrt kann sie auch in der Pubertät zum ersten Mal auftreten.

Mit welchen Symptomen äußert sich Migräne bei Kindern?

Typisch für Migräne-Anfälle sind heftige, hämmernde Kopfschmerzen. Oft leiden betroffene Kinder gleichzeitig unter Übelkeit und Erbrechen und sind überempfindlich gegenüber Licht, Lärm und Gerüchen. Bei Migräne-Kindern dauern solche Anfälle oft nicht so lange, wie bei Erwachsenen an: meist nur wenige Stunden. Im Vergleich: Erwachsenen leiden häufig sogar bis zu zwei bis drei Tagen an Migräne. Der pochende Schmerz tritt meist auf beiden Kopfseiten und der Stirn auf – im Gegensatz zu Erwachsenen, wo oft nur eine Seite betroffen ist.

Kurz vor einer Migräne-Attacke kann es zu einer sogenannten Aura kommen mit neurologischen Ausfällen: mit Flimmersehen oder Lichtblitzen vor den Augen, Sprachstörungen oder Gefühlsstörungen in den Händen und Armen. Es gibt auch viele Migräne-Kinder, die aufhören zu spielen oder zu lernen, blass sind und sich freiwillig hinlegen. Oft wachen sie beschwerdefrei wieder auf.

Zudem gibt es Migräne-Kinder, bei denen Übelkeit, Erbrechen und Schwindel stärker ausgeprägt sind, als die Kopfschmerzen selbst. Man spricht dann von „Bauchmigräne“ oder „abdomineller Migräne“. Sie kann Vorläufer einer klassischen Migräne sein.

Wie sieht die Behandlung von Migräne bei Kindern aus?

Bei Verdacht auf Migräne bei Kindern sollte ein Arzt aufgesucht werden - und zwar ein Kinder- und Jugendarzt oder ein Neurologe/Nervenarzt. Der Arzt stellt die Diagnose und kann gegebenenfalls Medikamente verschreiben. Für Kinder können Ibuprofen oder Paracetamol hilfreich sein. Stärkere Mittel oder Medikamente zur Vorbeugung verschreibt ein Arzt nur in schweren Fällen, zum Beispiel wenn das Kind mehr als drei lange anhaltende Migräne-Anfälle im Monat hat.

Bei leichten Migräne-Anfällen bei Kindern hilft häufig schon Ruhe in einem abgedunkelten Raum. Zur Vorbeugung und Behandlung werden auch Entspannungsverfahren empfohlen, etwa die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson.

Diese Maßnahmen tragen bei einer Migräne bei Kindern ebenfalls zur Behandlung bei:

  • ausreichend Schlaf und Ruhezeiten
  • regelmäßige Mahlzeiten
  • ein geregelter Tagesablauf
  • viel Flüssigkeit
  • Bewegung an der frischen Luft

Homöopathie bei Migräne: Sanfte Hilfe für Kinder?

Bei einer Migräne bei Kindern kann Homöopathie die Behandlung unterstützen. Empfohlen werden unter anderem Streukügelchen (Globuli) mit den Wirkstoffen Belladonna, Teilen des Alpenveilchens (Cyclamen europaeum) und Kanadischer Blutwurz (Sanguinaria canadensis). Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die eine Wirksamkeit homöopathischer Behandlungen bei Migräne bei Kindern belegen.

Hinweis: Die spezifische Wirksamkeit von Homöopathie wird in der Wissenschaft diskutiert. Dennoch ist Homöopathie als sanfte Heilmethode sehr beliebt.

Quellen:

Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen, in: Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft

Kopfschmerzen/Migräne, in: kinderaerzte-im-netz.de

Wenn Kinder Kopfschmerzen haben, in: Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft

Migräne bei Kindern und Jugendlichen, in: neurologen-und-psychiater-im-netz.de

Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) und der Gesellschaft für Neuropädiatrie: Therapie idiopathischer Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter, in: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften