Metformin: Bewährte Hilfe bei Diabetes mellitus
Mein 39-jähriger Patient hat in den vergangenen drei Jahren 17 Kilo zugenommen. Routinemäßig überprüfe ich daher im Labor seinen `Blutzucker-Flugschreiber‘, den sogenannten HbA1c-Wert – daran kann ich sehen, ob der Blutzuckerspiegel in den vergangenen drei Monaten zu hoch war. Tatsächlich steht sein Wert bei 7,2. Bei gesunden Menschen liegt dieser Wert zwischen 4,5 und 6,5 Prozent. Das heißt: Mein Patient hat die Blutzuckerkrankheit Diabetes mellitus. Eine Erklärung für sein Übergewicht.
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Gestörte Insulinproduktion führt zu Diabetes
Die Bauchspeicheldrüse meines Patienten macht bei der Insulinfreisetzung allmählich schlapp. Das Insulin wird aber gebraucht, um Zucker in die Zellen zu bringen. Die Folgen sind:
- Übergewicht
- Müdigkeit
- Gefahr für Nerven und Gefäße
Da Diabetes zu vielen chronischen und akuten Komplikationen führen kann, muss die Behandlung dieser Erkrankung sofort begonnen werden.
Metformin – ein Klassiker bei der Diabetes-Therapie
Das Metformin ist einer der am längsten verfügbaren und am häufigsten verabreichten Wirkstoffe gegen Diabetes. Dennoch wissen wir bis heute immer noch nicht ganz genau, wie er im Körper wirkt – dennoch rettet er jeden Tag Leben. Studien konnten belegen, dass bei einer Therapie mit Metformin deutlich seltener kardiovaskuläre Komplikationen wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte auftreten. Auch das Sterberisiko kann mit Metformin gesenkt werden. Selbst die modernsten Studien mit den neuesten Wirkstoffen beruhen meist darauf, dass bei der Behandlung zusätzlich der Klassiker Mertformin eingesetzt wird.
Wann darf Metformin nicht verwendet werden?
Metformin wird im Körper nicht verstoffwechselt und daher unverändert über die Nieren ausgeschieden. Deshalb sollte es nur dann in einer Konzentration von maximal drei Gramm pro Tag gegeben werden, wenn die Niere eine glomeruläre Filtrationsrate (GFR) von über 90 aufweist. Das heißt: Eine gesunde NIere reinigt pro Minute mindestens 90 Milliliter Blut. Bei meinem Patienten ist dies der Fall. Fällt dieses Maß der Nierenfunktion jedoch im Laufe der Zeit auf unter 30, muss das Metformin weggelassen und durch ein anderes Medikament ersetzt werden. Es empfiehlt sich daher eine Kontrolle der Nierenfunktion alle drei bis sechs Monate.
Was sind die Nebenwirkungen von Metformin?
Metformin kann unangenehme, aber harmlose Verdauungsstörungen wie Blähungen und Durchfall auslösen. Deshalb sollte man die Dosis langsam steigern und das Medikament mit den ersten Bissen beim Essen einnehmen – dann passiert das meist nicht. Gefährlich wird es, wenn zu viel Metformin im Körper ist. Dann kann das Blut übersäuern und der Sauerstofftransport lebensgefährlich gestört werden.
Anzeichen für einen gestörten Sauerstoffgehalt im Blut
- Muskel- und Bauchschmerzen
- Unwohlsein
- Schnappatmun
- niedrige Körpertemperatur
Wer zum Röntgen muss, bekommt häufig jodhaltige Kontrastmittel verabreicht. Die können aber die Nieren schädigen und dadurch würde sich Metformin ansammeln. Der Tipp: Unbedingt den Röntgenarzt auf das Metformin hinweisen, oft wird es dann Tage vorher abgesetzt. Erst nach Kontrolle der Nierenfunktion sollte es frühestens nach zwei Tagen wieder angesetzt werden.
Wer sich operieren lassen muss, sollte das Metformin einige Tage vorher weglassen. Sprechen Sie bitte unbedingt mit ihrem Chirurgen darüber. Und keine Angst: Gerät der Blutzucker einmal durcheinander, kann für ein paar Tage Insulin gespritzt werden. Wieder gilt: Nach 48 Stunden und Kontrolle der Nierentätigkeit im Labor, kann Metformin wieder gegeben werden.
Wechselwirkungen bei Metformin
Reicht das Metformin zur Behandlung alleine nicht aus oder wird nur eine zu geringe Dosis vertragen, sollte so früh wie möglich ein weiteres, ergänzend wirkendes Medikament gegeben werden. Ein erfahrener Arzt wählt dabei einen Wirkstoff aus, der die Gesamtsituation weiter verbessert. Bei meinem Patienten entscheide ich mich für das Liraglutid, damit er möglichst schnell von seinem Übergewicht runterkommt. Vorsicht ist jedoch bei allen Wirkstoffen geboten, die die Niere schädigen können.