MERS-Virus überschreitet Grenzen - wie gefährdet ist Deutschland?

MERS Ausbruch in den USA
Amerikanische Behörden bestätigten kürzlich den ersten Fall des gefährlichen MERS-Virus in den USA. Trotz aller Vorkehrungen konnte nicht verhindert werden, dass der tödliche Erreger über mehrere Grenzen hinweg eingeschleppt wurde Foto: Corbis

Die Centers for Disease Control and Prevention bestätigten nun den ersten Fall des tödlichen Corona Virus MERS in den USA. Der gefährliche Erreger hatte sich in den letzten Wochen vor allem in Saudi-Arabien rasend schnell verbreitet und weit über 100 Todesopfer gefordert. Doch die tödlichsten Viren der Welt grassieren nicht nur in weit entfernten Ländern – sie lagern auch in streng gesicherten Geheimlaboren in deutschen Großstädten. Praxisvita.de fasst für Sie die neusten Entwicklungen bei der Ausbreitung des MERS-Virus zusammen und erklärt Ihnen, wo in Deutschlands tödliche Viren lagern und welche Gefahr von ihnen ausgeht.

Eine aktuelle Bekanntmachung der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bestätigte nun den ersten Fall des tödlichen Corona-Virus MERS in den USA. Die Person – zu Alter und Geschlecht wurden von dem Zentrum für Krankheitskontrolle in den USA keine Angaben gemacht – war in der vergangenen Woche von Saudi-Arabien über London nach Chicago gereist und hatte dabei den gefährlichen Erreger eingeschleppt.

Die infizierte Person habe schon bald nach der Ankunft in den USA die typischen Symptome des MERS-Virus Atemnot, Husten und schweres Fieber – gezeigt und sich deswegen zur medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus begeben. Innerhalb des Krankenhauses wird die Person nun isoliert von anderen Patienten behandelt.

Keine Heilung bekannt

Der MERS-Virus ist gefährlicher als der SARS-Virus, der ebenfalls zur Gruppe der Corona-Viren gehört. Die zur Zeit in den arabische Ländern grassierende MERS-Variante des Virus, forderte bisher alleine in Saudi-Arabien weit über 100 Tote. Jeder Dritte Infizierte stirbt an den Folgen der Krankheit. Zuletzt hatten sich arabische Ärzte aus Angst vor Ansteckung sogar geweigert mit dem MERS-Virus infizierte Patienten zu behandeln.

Geschätzte 75 Prozent der MERS-Infektionen werden durch eine Mensch-zu-Mensch-Infektion übertragen. Zwar sind Forscher weltweit einem Impfstoff auf der Spur, trotzdem gibt es aktuell keine Heilung oder Vorsorge gegen den tödlichen Virus.

Menschen, die sich mit dem MERS-Virus anstecken, leiden unter starken Fieber und Störungen des Atemsystems. Die meisten Todesfälle gehen auf akutes Nierenversagen oder schwere Lungenentzündungen zurück.

Epidemien bedrohen auch heute noch die Menschheit

Zuletzt hatte neben dem Ausbruch des MERS-Virus in Saudi-Arabien vor allem die Verbreitung des gefürchteten Ebola-Virus in verschiedenen afrikanischen Ländern für großes Aufsehen gesorgt. Vor allem in Guinea waren in den vergangenen Wochen in etwa 150 Menschen innerhalb kurzer Zeit aufgrund einer Infektion mit dem Erreger verstorben. Damals hatte ein Ebola-Verdachtsfall in Kanada die Befürchtung geweckt, der Virus könnte sich erstmals auch außerhalb Afrikas ausbreiten.

Auch in Deutschland gibt es Killer-Viren

Diese Beispiele aktueller Epidemien zeigen, wie gegenwärtig die Gefahr tödlicher Viren auch im 21. Jahrhundert noch ist. Viele Menschen in Europa fühlen sich sicher vor der Ansteckung mit Krankheiten wie Ebola oder dem MERS-Virus, da die Infektionsherde weit entfernt liegen. Was viele nicht wissen: Auch in Deutschland gibt es in geheimen Einrichtungen ein ganze Batterie der tödlichsten Erreger der Welt.

Killer Viren in deutschen Laboren
In Deutschland lagern in geheimen Laboren ganze Batterien an tödlichen Viren. Auch wenn die Sicherheitsvorkehrungen enorm sind, könnten gefährliche Erreger durch Unfälle oder Diebstahl in die Außenwelt gelangen Foto: Fotolia

Die Viren werden dort zu Forschungszwecken gelagert. Die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm, doch letztlich kann niemand ausschließen, dass durch menschliches Versagen, einem technischen Fehler oder Diebstahl einer dieser Viren vom gesicherten Labor ins Freie gelangt. Besonders vor dem Hintergrund, dass diese Labore mitten in deutschen Großstädten liegen, wären die Folgen wahrscheinlich katastrophal. Praxisvita.de erklärt Ihnen die wichtigsten Hintergründe zu den geheimen Viren-Batterien in Deutschland.

Wo befinden sich die geheimen Viren-Labore in Deutschland?

Viele der Labore mit gefährlichen Viren-Lager befinden sich als Forschungseinrichtungen mitten in Großstädten. In Deutschland existieren mehrere Anlagen mit der höchsten Sicherheitsstufe 4. Das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut befindet sich nur wenige hundert Meter von der Touristenattraktion Landungsbrücken entfernt. Ein anderes deutsches Labor mit Sicherheitsstufe 4 ist das Institut für Virologie der Universität Marburg im Herzen Deutschlands. Weitere Anlagen mit hohen Sicherheitsstufen sind das Robert-Koch-Institut in Berlin, das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München, das Friedrich-Loeffler-Institut in Riems und das Virologische Institut der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg.

Wie viele dieser Labore existieren weltweit?

Weltweit sind etwa 20 bis 25 solcher Labore mit der Sicherheitsstufe 4 bekannt. In allen herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen. Trotzdem sind die Einrichtungen nicht ungefährlich. Eine Bombe oder ein Flugzeugabsturz sind dabei nicht einmal das größte Problem, da die entstehende große Hitze wahrscheinlich die Viren zerstören würde. Doch in Galveston – eine Anlage in Texas – liegt die Forschungseinrichtung zum Beispiel in einem der schlimmsten Hurrikan-Gebieten der Welt.

Wie sicher sind die geheimen Viren-Labore?

Die Anlagen sind sehr sicher. In Deutschland besitzen alle Anlagen schwere Stahlschleusen, Überdruck-Labore und spezielle Filteranlagen, um die Viren nicht in die Außenwelt gelangen zu lassen. Zudem wird auch der Zugang zu den Laboren streng überwacht. Nur die wenigsten Mitarbeiter solcher Einrichtungen haben Kontakt mit den gefährlichen Viren. Dennoch können auch die besten Sicherheitsvorkehrungen die Gefahr durch Unfälle oder Diebstahl nicht vollkommen ausschließen. Hinzu kommt: Keines der Labore wird schwer bewacht. Die meisten befinden sich auf einem Universitätscampus. Entschlossene Eindringlinge könnte sich durchaus Zugang verschaffen. Und dafür passende Labore gibt es nicht nur in Deutschland oder anderen westlichen Ländern, sondern auch im Gabun, in Südafrika oder Brasilien.

Konnte in Deutschland schon ein Virus aus einem Testlabor entkommen?

Einer der verheerendsten Laborunfälle weltweit ereignete sich 1967 in Marburg. Dort wurden in diesem Jahr Meerkatzen aus Uganda für Tierversuche angeliefert. In den folgenden Tagen erkranken 23 Mitarbeiter der Einrichtung. Sie haben hohes Fieber und bluten aus jeder Körperöffnung. Neben den Mitarbeitern werden noch sechs Familienmitglieder krank. Fünf Menschen sterben. Die Affen hatten ein unbekanntes Virus aus Afrika eingeschleppt – einen engen Verwandten von Ebola –, der heute Marburg-Virus genannt wird.