Mental-Load-Test: Stehe ich kurz vorm Mental Overload?

Der Mental-Load-Test gibt eine Einschätzung darüber, wie hoch Ihr persönlicher Mental Load ist, und ob Sie bereits erste Anzeichen eines Mental Overloads zeigen.

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Das Kind braucht einen Zahnarzttermin, die Batterien in den Rauchmeldern müssen ausgetauscht und neue Reisepässe beantragt werden – ach ja, und die Steuererklärung steht auch wieder an. Dazu stapeln sich unbezahlte Rechnungen auf dem Küchentisch, schmutzige Klamotten im Wäschekorb und Staubflusen unter dem Esstisch – und unter allen anderen Tischen, Stühlen, Regalen, Sofas und Heizungen. Mental Load bedeutet die Aufgabenlast, all dies im Blick zu behalten, zu organisieren und kontinuierlich abzuarbeiten und dabei keine wichtige Aufgabe zu vergessen. Der Mental-Load-Test zeigt, wie hoch Ihr persönlicher Mental Load ist, und ob es Zeit wird, an der Aufgabenverteilung zu Hause etwas zu ändern.

Eine Frau kauft mit einem Kind auf dem Arm ein
„Immer an alles denken müssen“ – das bedeutet Mental Load Foto: iStock/bernardbodo

Mental-Load-Selbsttest: Worum geht es dabei?

Der Begriff Mental Load bezeichnet die mentale Belastung, die mit der Organisation von und der Verantwortung für Alltagsaufgaben einhergeht. Dabei handelt es sich immer um Aufgaben, die Haushalt oder Freizeit betreffen, also nicht beruflicher Natur sind. Wer einen hohen Mental Load hat, hat das Gefühl, immer „an alles denken“ zu müssen und die alleinige Verantwortung für den funktionierenden Alltag zu tragen.

In der Regel geht es um Fürsorgearbeit in der Familie, also das Sicherstellen eines funktionierenden Haushalts, die Organisation des Alltags der Kinder sowie die Übernahme bürokratischer Aufgaben für die Familie. Zu den konkreten To-dos kommt die „unsichtbare“ Denkarbeit wie Planen, Vorausdenken, Entscheidungen treffen und Aufgaben im Kopf behalten – diese Denkarbeit stellt den eigentlichen Mental Load dar. Sie wird, anders als berufliche Aufgaben, nicht bezahlt und darum häufig deutlich weniger wertgeschätzt als karrierebezogene Tätigkeiten.

Der größte Teil des Mental Loads wird hierzulande von Frauen geschultert. Sie sind es in den meisten heterosexuellen Paarbeziehungen immer noch, die die Verantwortung für den reibungslosen Ablauf des Familienlebens tragen.

Wird die mentale Belastung zu hoch, kommt es zum sogenannten Mental Overload. Das Äquivalent aus dem Berufsleben ist der Burnout – in beiden Fällen handelt es sich um psychische Erschöpfungszustände, die gesundheitliche Folgen nach sich ziehen können.

Mental-Load-Test online durchführen

Der Mental-Load-Selbsttest bietet eine erste Einschätzung zu Ihrer persönlichen mentalen Belastung und darüber, ob Sie bereits auf einen Mental Overload zusteuern. Wer den Mental-Load-Test online durchführen möchte, kann das hier direkt tun:

Mental-Load-Test für Paare als pdf

Auf equalcareday.de wird ein Mental-Load-Test für Paare als pdf bereitgestellt, bei dem Paare ankreuzen können, welche Aufgaben von wem erledigt werden und anschließend ihren jeweiligen Anteil am Mental Load berechnen können.

Was tun, wenn der Mental Load zu hoch ist?

Ergibt der Selbsttest, dass Ihr Mental Load bedenklich hoch ist, sollte er verringert werden. Das funktioniert durch folgende Maßnahmen:

  • Unsichtbare Aufgaben sichtbar machen: Um die mentale Belastung zu reduzieren, muss zunächst das unsichtbare Arbeitspensum sichtbar gemacht werden. Hierzu ist es hilfreich, alle Aufgaben und Abläufe, die Sie organisieren, einmal aufs Papier zu bringen. Dabei sollten auch Arbeitsschritte, die gegebenenfalls mit den einzelnen To-dos zusammenhängen, detailliert aufgelistet werden. Also nicht „Kind zum Schwimmkurs bringen“, sondern: Montagnachmittag freihalten, dafür sorgen, dass die Schwimmsachen montags gewaschen sind, wissen, was alles in die Schwimmtasche gehört, Schwimmtasche packen und mit zur Schule nehmen, von der Schule aus zum Schwimmkurs fahren, Kind vom Schwimmkurs abholen, Schwimmtasche auspacken.

  • Aufgaben umverteilen: Eine Möglichkeit, den Mental Load für den oder die überlastete:n Partner:in zu verringern, ist es nun, dem anderen Part (falls vorhanden) einen Teil der Aufgaben zu übergeben. Der oder die neue Verantwortliche kümmert sich von jetzt an vom ersten bis zum letzten Arbeitsschritt um das Projekt und hat alle notwendigen Informationen dazu selbst im Kopf. Hat also etwa bisher die Mutter das Kind zum Schwimmkurs gebracht und jetzt übernimmt der Vater die Aufgabe, packt er selbstständig die Schwimmtasche und sorgt dafür, dass die Schwimmsachen am nächsten Montag wieder gewaschen sind. Beklagt sich das Kind über eine unvollständig gepackte Tasche oder ungewaschene Schwimmsachen, kann die Mutter getrost an den Vater verweisen, der jetzt der „Projektverantwortliche“ ist.

  • To-dos streichen: Eine andere Möglichkeit ist es, nicht unbedingt notwendige To-dos von der Aufgabenliste zu streichen. Davon gibt es in der Regel genügend, wenn man es schafft, sich ein Stück weit vom eigenen Perfektionismus zu verabschieden. Ob die Hosen gebügelt sind oder nicht, macht für das eigene Wohlbefinden (und das der gesamten Familie) vermutlich einen weniger großen Unterschied als die Frage, ob am Nachmittag 30 Minuten Pause zum Kaffee trinken und Füße hochlegen drin sind. Ob der Couchtisch, auf den die Füße dabei gelegt werden, aufgeräumt ist oder nicht, ist auch nicht alles entscheidend – vor allem, wenn man bedenkt, dass er am Abend sowieso wieder vollgerümpelt sein wird. Warum also nicht das ursprüngliche Gerümpel liegen lassen und mit den Füßen zur Seite schieben? Der Kaffee schmeckt trotzdem. Eine solche Laissez-faire-Einstellung kann, hat man sich einmal daran gewöhnt, durchaus eine Erleichterung sein.

Wenn Sie sich jedoch ständig kraftlos und erschöpft fühlen, sich der Stress häufig durch Wutanfälle seinen Weg nach draußen bahnt und/oder Sie häufig an körperlichen Symptomen wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Verdauungsbeschwerden leiden, ist ein Arztbesuch angeraten, damit gesundheitliche Folgen des Mental Overloads noch gestoppt werden können. Als erster Schritt kann dabei der Mental-Load-Test sinnvoll sein – er kann erste Hinweise darauf geben, ob sich Ihre mentale Belastung bereits in eine beunruhigende Richtung entwickelt hat.

Burnout: Wo finde ich Hilfe?

Wenn Sie sich ständig erschöpft und ausgebrannt fühlen, sollten Sie einen Termin bei Ihrem Hausarzt bzw. Ihrer Hausärztin vereinbaren und darüber sprechen. Ein unbehandeltes Burnout-Syndrom birgt die Gefahr für psychische Folgeerkrankungen, wie zum Beispiel Angsterkrankungen, Depression oder auch Drogensucht.

Bei akuten Sorgen oder Ängsten können Sie sich jederzeit anonym an die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 oder 116 123 wenden. Über Behandlungsmöglichkeiten informiert zum Beispiel die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) unter der Telefonnummer 0800 0 11 77 22. Auch Psychologische Beratungsstellen stehen Betroffenen zur Seite.

Wenn Sie nicht selbst betroffen sind, aber Burnout-Symptome bei anderen bemerken, nehmen Sie diese Symptome ernst und helfen ihm/ihr ggf. dabei, professionelle Hilfe zu suchen. Besteht akute Krisensituation, verständigen Sie sofort den Rettungsdienst unter 112 oder fahren Sie in eine psychiatrische Notaufnahme.