"Meine Schilddrüse wurde durch einen winzigen Schnitt entfernt"

Neue OP-Methode erspart großen Schnitt am Hals
Der Hals wurde dicker, der Druck war kaum zu ertragen. Schließlich musste die Schilddrüse von Lisa Heinzmann entfernt werden. Dank neuer OP-Technik verlief der Eingriff ohne Probleme Foto: shutterstock

Muss bei einer Schilddrüsenerkrankung, wie zum Beispiel Morbus Basedow, die Schilddrüse entfernt werden, wird vermehrt die minimal-invasive Schilddrüsen-Chirurgie angewandt. Diese ist besonders sicher, erspart den Patienten einen großen Schnitt am Hals und einen längeren Krankenhausaufenthalt

Letzten Winter mochte Lisa Heinzmann plötzlich keine Pullover mit Rollkragen mehr tragen. "Die drückten so am Hals. Und den Wollschal band ich mir so locker, dass er nicht mehr dicht anlag", erinnert sich die Kölner Arzthelferin.

Als ihre Chefin bemerkte, dass der Hals ihrer Angestellten immer dicker wurde, riet sie ihrer Angestellten zu einer Untersuchung. Die Ärztin vermutete eine Erkrankung der Schilddrüse.

Schilddrüse fast viermal so groß wie normal

Lisa wandte sich an das Schilddrüsen-Zentrum Köln. Die Nuklearmedizinerin Dr. Eveline Korman erkannte schon äußerlich, dass die Schilddrüse stark vergrößert war. Durch die Ultraschall-Untersuchung wurde das tatsächliche Ausmaß sichtbar. Sie war fast viermal so groß wie normal.

Weil die Ärztin auch Knoten in dem Organ vermutete, machte sie gleich im Anschluss ein sogenanntes Szintigramm. Darauf kann man aktive Bereiche rot oder gelb, weniger aktive Gebiete blau erkennen.

"Ich entdeckte einen kalten, also blauen Knoten. Da sich zwischen drei und zehn Prozent der kalten Knoten zu Krebs ausbilden können, riet ich meiner Patientin zur Operation", so die Nuklearmedizinerin.

Neue OP-Technik hinterlässt nur winzige Narbe

Die Aussicht auf Schilddrüsenkrebs war für Lisa Heinzmann ein Schock. "Besondere Angst hatte ich vor dem Schnitt am Hals und einer Beschädigung meiner Stimmbänder. Und eine lange Narbe, genau im Dekolleté, war auch nicht gerade verlockend."

Mit einem beklemmenden Gefühl ging sie zu Professor Hans Udo Zieren (53). Er ist Chefarzt der Chirurgie im St. Agatha Krankenhaus in Köln und übernimmt die chirurgischen Aufgaben des Schilddrüsen-Zentrums. Nachdem er Lisa Heinzmann seine OP-Technik erklärt und an Fotobeispielen die winzigen Narben gezeigt hatte, war sie beruhigt und einverstanden.

Der Experte: "Die minimal-invasive Schilddrüsen-Chirurgie ist besonders sicher, erspart den Patienten einen großen Schnitt am Hals und einen längeren Krankenhausaufenthalt."

Eingriff dauert rund 90 Minuten

Dank spezieller Instrumente kommt diese Methode mit einem Schnitt von etwa zwei Zentimetern aus. Durch eine Lupenbrille mit achtfacher Vergrößerung und einer Lichtquelle kann der Mediziner das Operationsfeld optimal einsehen und sicher operieren. Der Eingriff dauert rund 90 Minuten. Schon am nächsten Tag können die Patienten nach Hause entlassen werden.

Bei Lisa Heinzmann musste die gesamte Schilddrüse entfernt werden. Trotzdem reichte der ursprünglich angelegte kleine Schnitt. Die winzige Wunde wurde mit nur einem Stich vernäht. Als sie aus der Vollnarkose aufwachte, schrie sie laut – aber nicht vor Schmerzen, sondern um ihre Stimme zu prüfen.

"Die herbeieilende Krankenschwester bewies: Meine Stimme war noch laut und deutlich. Und die kleine Narbe am Hals fällt heute gar nicht mehr auf. Das Wichtigste ist aber, dass ich keine Angst mehr vor Schilddrüsenkrebs haben muss."