"Mein Baby hat da was am Kopf" – Wann ein Haut-Ekzem völlig harmlos ist
„Nein, das ist keine Neurodermitis, sondern eine andere Ekzemform mit einer guten Prognose“ – das sind für Eltern magische, erleichternde Worte.
Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan
Leidet ein Säugling an Ekzemen oder einer ausgeprägten Hauttrockenheit, ist die größte Sorge der Eltern, dass es sich um eine Neurodermitis (oder auch atopisches Ekzem genannt) handeln könnte. Nehme ich nur das Wort „Ekzem“ in den Mund, sehen sich viele Eltern innerlich schon mit schwerst betroffenen Kindern in Hautkliniken und immer wiederkehrenden Kuraufenthalten – an zugegebenermaßen meist schönen Orten wie Sylt. Aber in den meisten Fällen ist diese Sorge unbegründet.
Das seborrhoische Ekzem beim Baby
Das atopische Ekzem kommt zwar mit bis zu 17% betroffenen Kindern häufig vor und nimmt insgesamt auch eher zu[1], ist jedoch in seiner Maximalausprägung glücklicherweise die Ausnahme. Von der Neurodermitis abzugrenzen ist das seborrhoische Ekzem, um das es heute geht. Insgesamt leidet ca. 2-5% [2] der Bevölkerung daran.
Der Beginn der Hauterscheinungen ist etwas früher als bei der Neurodermitis, nämlich bereits vor der sechsten Lebenswoche und der Windelbereich ist typischerweise mitbetroffen. Das ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal zur Neurodermitis, denn dieser Bereich ist hier regelhaft erscheinungsfrei.
Was tun bei Milchschorf?
Störend sind die schuppigen Stellen auf der Kopfhaut für das Kind nicht, allerdings sieht es nicht besonders schön aus, weswegen Eltern häufiger nach Entfernungsmöglichkeiten fragen. Sie können die Schuppen über Nacht mit einem Oliven- oder Babyöl einweichen (zudem ein dünnes Mützchen oder Käppchen tragen) und versuchen, sie morgens einem milden (Baby-) Shampoo und/oder einer weichen Babybürste zu entfernen.

Die Ekzeme an sich sollten mit einer nicht zu fettreichen Hautpflege eingecremt werden, meiden sollten Sie austrocknende Seifen (stattdessen auf seifenfreie Syndets ausweichen, gibt es auch in flüssiger Form). Manchmal ist vorübergehend eine leichte Behandlung mit Kortison-haltigen Externa der Klasse 1-2 notwendig (es gibt 4 Klassen, je höher, desto potenter, aber auch nebenwirkungsreicher ist das Kortison). Wenn es nur hin- und wieder und für einen kurzen Zeitraum ist, müssen Sie sich auch keine Gedanken über mögliche Kortisonnebenwirkungen machen. Sie treten erstens im Grunde nicht auf und wenn, überwiegt der positive, entzündungshemmende und hautverbessernde Effekt die möglichen, leichten Nebenwirkungen bei weitem.
Manchmal ist eine Behandlung mit einem Pilz-hemmenden Externum sinnvoll – in einigen, ausgeprägten Fällen liegt eine zusätzliche Besiedlung mit Hefepilzen vor.
Die wichtigste Botschaft ist aber, dass das seborrhoische Ekzem sich meist von ganz alleine innerhalb der ersten ein bis zwei Lebensjahre bessert oder gar ganz verschwindet.
[1] Spergel JM 2010: Epidemiology of atopic dermatitis and atopic march in children. Immunol Allergy Clin North Am. 2010 Aug;30(3):269-80
[2] Peter Höger, Kinderdermatologie, Ausgabe 2011
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