Meilenstein in der Medizin-Forschung: Antibiotika-Einnahme schadet dem Gehirn!
Antibiotika helfen bei bakteriellen Erkrankungen – doch eine längere Einnahme schadet der Gesundheit, vor allem die Darmflora. Eine aktuelle Studie offenbart jetzt Erstaunliches: Auch das Gehirn kann erheblichen Schaden durch eine langfristige Antibiotika-Einnahme nehmen. Die Hintergründe.
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Die Entwicklung von Antibiotika gilt als Meilenstein in der Medizingeschichte des 20. Jahrhunderts: Dank des Medikaments ist es möglich, bakterielle Entzündungen und Infektionen effektiv zu behandeln. Doch Antibiotika können sich auch negativ auf die Gesundheit auswirken. Bekannt war bisher nur, dass sie den Darm und das Immunsystem schwächen. Jetzt enthüllt eine neue Studie aus den USA: Antibiotika können das Gehirn erheblich schädigen.
Neue Studie untersucht Einfluss von Antibiotika auf Gehirn
Welchen Einfluss die langfristige Einnahme von Antibiotika auf die Gehirnzellen hat, wollten Forschende der Harvard Medical School in Massachusetts herausfinden. An der Kohortenstudie, die auf der Fach-Plattform „PLOS ONE“ veröffentlicht wurde, nahmen 14.542 Frauen der "Nurses' Health Study II" teil. Die Teilnehmerinnen im Durchschnittalter von 54,7 Jahren beantworteten zunächst Fragen ihrem Lebensstil, darunter auch zur Antibiotika-Einnahme.
Sieben Jahre später führten die Wissenschaftler:innen neurologische Tests durch, um die Gehirnleistung der Frauen zu untersuchen. Sie wollten wissen: Gibt es eine Verbindung zwischen chronischer Antibiotika-Einnahme und späteren kognitiven Beeinträchtigungen?
So beeinflusst Antibiotika die kognitiven Fähigkeiten
Das Studienergebnis ist erstaunlich: Die Frauen, die Antibiotika länger als zwei Monate in den letzten Jahren genommen hatten, erzielten in den neurologischen Tests schlechtere Resultate als Teilnehmerinnen ohne Antibiotika-Einnahme. Die Einnahme von Antibiotika könne der Studie zufolge vor allem negativen Einfluss auf diese kognitiven Fähigkeiten haben:
Kognition, d.h. die Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen
Arbeitsgedächtnis, d.h. die Verarbeitung und Abspeicherung von Informationen im Kurzzeitgedächtnis
Psychomotorische Geschwindigkeit, z.B. in Bezug Mimik, Gestik, Sprechen und Gehen
Lernen, d.h. die langfristige Speicherung von Informationen
Zudem hielten die Forschenden fest, dass auch unter Berücksichtigung von Vorerkrankungen der Frauen die Ergebnisse gleich ausfielen.
Antibiotika-Einfluss auf Gehirn: Weitere Studien notwendig
Zwischen Antibiotika und einer kognitiven Beeinträchtigung besteht ein Zusammenhang – das konnte die Studie belegen. Was sie jedoch nicht beweisen konnte ist, ob eine längere Antibiotika-Einnahme wirklich die Ursache der verminderten Gehirnleistung ist. Hierzu sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, die den kausalen Zusammenhang zu der Frage, inwiefern Antibiotika dem Gehirn schaden, untersuchen.
Quelle:
Mehta, Raaj S., et al. "Association of midlife antibiotic use with subsequent cognitive function in women." Plos one 17.3 (2022): e0264649.