Medizinische Massage: Wann wird sie nötig?
Bei manchen körperlichen Beschwerden bekommt man vom Arzt eine medizinische Massage verordnet. Doch worin liegt der Unterschied zur Wellness-Massage und was zeichnet die medizinische Knetkur aus?

Was ist eine medizinische Massage?
Wer eine Massage in Anspruch nehmen möchte, hat die Qual der Wahl. Unzählige Massagestudios, Wellnesscenter und Physiotherapeuten bieten verschiedenste Knetkuren an. Doch wie verhält es sich eigentlich mit medizinischen Massagen?
Zunächst ist es wichtig, die medizinische Massage von der reinen Wellnessmassage abzugrenzen – die Unterschiede sind gravierend. Während die Wellness-Massage der reinen Entspannung dient, verfolgt die ärztlich verschriebene Variante einen bestimmten medizinischen Zweck. Die folgenden Punkte zeichnen die medizinische Massage aus.
1. Medizinischer Nutzen
Die medizinische Massage erfolgt nach ärztlicher Verordnung. Sie gilt als Anwendung bestimmter Handgriffe zur Behandlung von Krankheiten. Im Vordergrund steht dementsprechend die Linderung von Schmerzen und körperlichen Funktionsstörungen.
2. Professioneller Masseur
Durchführen darf die medizinische Massage ausschließlich ein ausgebildeter Masseur. Dabei handelt es sich entweder um anerkannte Physiotherapeuten oder aber um Personen, die eine Ausbildung zum Masseur und medizinischen Bademeister absolviert haben. Diese Berufsbezeichnungen sind geschützt und im Masseur- und Physiotherapeutengesetz (MPhG) geregelt.
3. Neutrale Umgebung
Vielfältige Duftöle, leise Musik und gedimmtes Licht sucht man bei der medizinischen Massage meist vergebens. Häufig findet die Behandlung in funktionaler Umgebung in einer physiotherapeutischen Praxis statt. Oft müssen auch eigene Handtücher mitgebracht werden. Die Massage erfolgt nach einem konkreten Zeitplan.
4. Der Fokus liegt auf den Beschwerden
Während bei der Wellness-Variante oft eine Ganzkörpermassage angeboten wird, erfolgt die medizinische Massage meistens nur an der Stelle, die Probleme bereitet.
Die Wellnessmassage ist eine reine Privatleistung, die nicht über ein ärztliches Rezept abgerechnet werden kann. Darüber hinaus dürfen sie auch Personen ausführen, die keine einschlägige Ausbildung absolviert haben.
Wann ist eine medizinische Massage nötig?
Die medizinische Massage kann nur nach Ausstellung eines ärztlichen Rezepts erfolgen. Der Arzt entscheidet, in welchen Fällen eine Behandlung durch einen Masseur Linderung verschaffen kann. Dabei kann es sich um vielfältige Beschwerden handeln.
Bei diesen Beschwerden kann eine Massage zur Unterstützung der Behandlung geeignet sein:
- Muskelverspannungen
- Lymphödeme
- Haltungsschäden
- Probleme am Bewegungsapparat
- Muskelverkürzungen
- Sportverletzungen
- organische Probleme
- chronische Krankheiten
- Depressionen
Medizinische Massage: Welche Techniken gibt es?
Die eine spezifische medizinische Massage gibt es nicht. Unter dem Oberbegriff werden viele verschiedene Massagetechniken zusammengefasst, die bei körperlichen Beschwerden hilfreich sein können. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Einige Beispiele für häufig verordnete medizinische Massagen sind die klassische Massage, die Lymphdrainage oder die Reflexzonenmassage.
1. Klassische Massage
Eine häufig verordnete Form der medizinischen Massage ist die klassische Variante, die auch als schwedische Massage bezeichnet wird. Dabei man in der Regel in Bauchlage, während der Masseur den Rücken mit verschiedenen knetenden, klopfenden oder reibenden Bewegungen bearbeitet. Diese Form eignet sich, um hartnäckige Verspannungen der Muskulatur zu lösen und die Durchblutung anzuregen.
2. Manuelle Lymphdrainage
Bei dieser besonderen Form der medizinischen Massage werden die Lymphgefäße mithilfe verschiedener Handgriffe des Masseurs stimuliert. Die Flüssigkeitsansammlung, die sich beispielsweise bei einem Lymphödem zeigt, soll dadurch entstaut werden. Während der Behandlung übt der Masseur kreisende oder pumpende Bewegungen mit seinen Händen aus, wodurch es zu einem Abtransport der angestauten Flüssigkeit kommt.
3. Reflexzonenmassage
Diese Massageform stimuliert verschiedene Reflexzonen, die sich bestimmten Arealen oder Organen zuordnen lassen. Sie wird der Alternativmedizin zugerechnet. Trotzdem wird sie als medizinische Massage verschrieben, um Blockaden zu lösen.
Wie bekommt man die medizinische Massage auf Rezept?
Liegen keine körperlichen Beschwerden vor, ist es nicht möglich, als Kassenpatient eine medizinische Massage auf Rezept zu bekommen. Gerade in Zeiten von Kürzungen bei den Krankenkassen verschreiben Ärzte weniger häufig Massagen. Hat man das Gefühl, aufgrund bestimmter Beschwerden eine medizinische Massage nötig zu haben, sollte man dem Arzt genau schildern, welche Probleme bestehen und nach einem Rezept fragen. Häufig ist die Massage auch nur ein Teilaspekt einer physiotherapeutischen Behandlung.
Quellen:
Medizinische Massage, in: physiozentrum.ch