Meditation für Kinder: Lehrerin verrät Tipps und Übungen
Meditation für Kinder – die Entspannungsübung kann in stürmischen und unsicheren Zeiten dabei helfen, Ängste zu bekämpfen und Konzentration aufzubauen – wenn man die Kleinen nicht mit erzwungener Ruhe überfordert. Eine Grundschullehrerin aus Nordrhein-Westfalen erklärt, wie Kinder am besten ihre "innere Mitte" finden.

Kinder haben nicht erst seit der Coronakrise Ängste und Unsicherheiten oder Probleme damit, sich zu konzentrieren. Doch wie Erwachsenen auch, hilft Meditation für Kinder dabei, innere Ruhe zu finden und die Gedanken gezielter auf den Alltag richten zu können. Laura Maijs, Grundschullehrerin in Nordrhein-Westfalen, hat PraxisVITA einige Tipps und Übungen verraten, die Meditation für Kinder zugänglich und vor allem erholsam macht.
Meditation für Kinder: Gegen Angst, für Konzentration
Meditation hat eine ganze Reihe von positiven Auswirkungen auf den Menschen – egal, ob auf Kinder oder Erwachsene. So ergaben unterschiedliche Studien, dass das Meditieren Angst und Schmerzen lindert, das Langzeitgedächtnis stärkt und die Konzentration fördert.
Vor allem in schwierigen Zeiten kann Meditation für Kinder zum Ruhepol werden, wo sie neue Energie und Kraft schöpfen. "Während der Meditation verschwinden äußere Einflüsse und Ablenkungen, Sorgen und Ängste treten in den Hintergrund. Der Atem beruhigt sich, genauso wie der Herzschlag und der Puls. So finden Kinder über die Konzentration auf die jeweilige Meditation zu innerer Ruhe", erklärt Grundschullehrerin Laura Maijs im Interview.
Kinder meditieren anders
Bevor man Meditation für Kinder ausprobiert, ist es wichtig, sich klar zu machen, dass die Kleinen anders meditieren als die Großen. Sich 30 Minuten mit geschlossenen Augen im Schneidersitz auf den Boden zu hocken, funktioniert bei Dreijährigen nicht.
"Man kann Kinder über Musik zunächst ohne große Erklärungen an Meditation heranführen", beschreibt Frau Maijs einen möglichen ersten Schritt. "Machen Sie einfach beim Malen zuhause entspannende Musik an und gucken, wie Ihr Kind darauf reagiert."
Geht es dann an die eigentliche Meditation, lassen Sie Ihrem Kind viel Freiraum: Ob es sich auf den Boden hockt, auf einen Stuhl setzt oder lieber gleich auf die Couch legt, ist vollkommen egal. Hauptsache, bequem. "Kinder haben Spaß an der Meditation, wenn es nicht so streng dabei zugeht", so die Expertin.
Meditation für Kinder: Entspannung vor dem Einschlafen
Eine weitere gute Einstiegsmöglichkeit in das Thema Meditation für Kinder bietet das abendliche Zubettgehen. Wer seinem Kind abends vor dem Einschlafen vorliest, kann das perfekt mit einer Meditation verbinden.
"Entweder, Sie machen vor dem Vorlesen eine kurze, meditative Atemübung mit Ihrem Kind, wenn es schon im Bett liegt. Oder aber, Sie wählen eine Meditation zum Hören, sodass Ihr Kind beim Einschlafen lauschen kann", rät Frau Maijs.
Meditation für Kinder: Und die Mama meditiert gleich mit
Wer das Meditieren tagsüber probieren möchte, kann sich zunutze machen, dass Kinder gerne nachahmen.
"Setzen Sie sich einfach auf den Boden und laden Sie Ihr Kind dazu ein, mitzumachen. Wenn Sie dann eine kindgerechte Meditation anstimmen, wird Ihr Kind sicherlich öfter Lust haben, mitzumachen."
Meditation für Kinder: Kinder nicht überfordern
Natürlich meint man es immer gut, wenn man den Nachwuchs dazu bringen möchte, sich zu entspannen, Angst abzulegen oder sich besser auf die Hausaufgaben konzentrieren zu können. Trotzdem muss man gerade beim Meditieren mit Kindern aufpassen, den Kleinen nicht den Spaß zu verderben.
"Seien Sie nicht zu ehrgeizig – vor allem im Hinblick auf Zeit. Für den Anfang reicht es vollkommen, wenn Ihr Kind zwei, drei Minuten meditiert und danach wieder durch die Wohnung rast", lacht Frau Maijs.
In der Grundschule der Lehrerin starten Erst- und Zweitklässler meist mit sehr kurzen Meditationseinheiten, während Dritt- und Viertklässler schon 10 bis 15 Minuten Ruhe genießen können.
Meditation für Kinder: Am besten geführt
"Meditation für Kinder sollte immer geführt stattfinden", betont die Lehrerin. "Das bedeutet, dass jemand die Meditation mit Worten leitet, sie vorliest oder auch abspielt. Kinder sollten nicht einfach nur in Stille ihren Gedanken überlassen werden."
Toll für Kinder sind sogenannte Fantasie- beziehungsweise Traumreisen, in denen sie sich bestimmte Wege und Umgebungen vorstellen können. Im Internet findet man sowohl Geschichten zum Ausdrucken und Vorlesen als auch schon eingesprochene Fantasiereisen.
"Zum Einstieg in die Meditation für Kinder eignen sich Traumreisen, die die Kinder in eine Welt entführen, die ihnen schon ein wenig bekannt ist – beispielsweise in einen Wald, auf eine Wiese oder an einen See. So fällt den Kids anfangs das Visualisieren leichter", erklärt Laura Maijs. "Später können Fantasiereisen dann auch in die Wüste, den Dschungel oder in ein buntes Abenteuerland gehen."
Probieren Sie einfach individuell aus, welche Meditation für Kinder in Ihrem Fall gut angenommen wird und dem oder der Kleinen hilft, Stress, Sorgen und Ängste abzubauen.