Massiver Ausbruch mit indischer Mutante: 200 Betroffene in Hochhaussiedlung

In Nordrhein-Westfalen kam es zu einem besorgniserregenden Corona-Ausbruch mit der indischen Mutante. Zwei Hochhäuser sind komplett unter Quarantäne gestellt. Was macht die Virusmutation so gefährlich? Alle infos!

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Indischen Mutante nachgewiesen

Im Velberter Stadtteil Birth, NRW, grassiert die indische Corona-Variante. Wie der zuständige Kreis Mettmann am Montag bestätigte, liegen derzeit 19 positive Mutationsnachweise vor. Hunderte Testergebnisse stehen noch aus. 

200 Menschen in Quarantäne

Zunächst waren zwei Fälle der indischen Mutation in Velbert nachgewiesen worden. Am Montag lagen bereits 19 Mutationsnachweise vor. Den Berichten zufolge haben sich mehrere Familien, die in engem Kontakt standen, untereinander infiziert. 

Das Gesundheitsamt beschloss deswegen, rund 200 Bewohner aus zwei Hochhäusern in Birth unter Quarantäne zu stellen. Die Personen dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen. Alltagserledigungen, wie einkaufen oder mit dem Hund Gassi gehen, übernehmen Mitarbeiter vom Ordnungsamt. 

Reihentestungen und Sequenzierungen sollen offenlegen, ob weitere Personen mit der indischen Virusvariante infiziert sind. 

Indische Variante auch in Pinneberg

Auch der Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein meldet das Auftreten der indischen Mutation. Die zuständige Kreisverwaltung Elmshorn bestätigte am Montag, dass die Mutante bei einem erkrankten Reiserückkehrer aus Indien nachgewiesen wurde. Drei weitere Familienmitglieder seien ebenfalls infiziert. 

Die Personen stehen unter häuslicher Quarantäne.  

Das RKI beobachtet die indische Virusvariante

Die indische Mutation gehört seit 11. Mai 2021 offiziell zu den besorgniserregenden Corona-Varianten – auch Variants of Concern oder kurz VOCs. Das Robert Koch-Institut beobachtet derzeit vor allem natürlich die dominante britische Virusvariante B1.1.7, die inzwischen über 90 Prozent aller Infektionen in Deutschland ausmacht. Außerdem zählen die Mutationen B.1.351 und P.1 zu den sogenannten VOCs. Deren Gesamtanteil an den COVID-19-Fällen in Deutschland ist mit 0-1% für B.1.351 und 0-0,3% für P.1 allerdings sehr gering.

Die indische Virusmutation trägt den Namen B.1.617. Sie besteht aus drei Untervarianten: B.1.617.1, B.1.617.2 und B.1.617.3. Sie wurde zuerst im indischen Bundesstaat Maharashtra nachgewiesen, von wo aus sie sich rasant ausbreitet. Indien kämpft aktuell mit durchschnittlich rund 330.000 Neuinfektionen pro Tag. 
Hierzulande ist der Anteil der indischen Mutante allerdings noch so gering, dass das RKI keine Prozentzahlen dazu liefert. Im aktuellen Bericht zu Virusvarianten hält die selbstständige Bundesbehörde fest:
 

„Besondere Aufmerksamkeit erfordern die seit KW 15/2021 stark steigenden Nachweise von B.1.617. Es bist aber zu beachten, dass die absolute Anzahl der Nachweise in KW 17 nur im 2-stelligen Bereich liegt.“

Was macht B.1.617 so gefährlich?

Es gibt Hinweise darauf, dass die indische Virusvariante zum einen wesentlich ansteckender ist als der Corona-Originalstamm und zum anderen Mehrfachinfektionen auslösen kann. Bestätigt sich letzterer Verdacht, gehört B.1.617 damit wie die südafrikanische Mutation B.1.351 und die brasilianische Variante P.1 zu den sogenannten Fluchtmutationen beziehungsweise Corona-Escape-Varianten. Diese Virusmutationen umgehen die Immunantwort des Körpers trotz bereits entwickelter Antikörper und machen eine Herdenimmunität somit unerreichbar. 

Quellen:
Bericht zu Virusvarianten von SARS-CoV-2 in Deutschland (Stand 12. Mai), in: rki.de
Corona-Zahlen für Indien, in: corona-in-zahlen.de
Indische Coronavirus-Variante im Kreis Pinneberg bestätigt, in: hamburg.de
Indische Corona-Mutation: 200 Velberter unter Quarantäne, in: wdr.de