Maskenpflicht: Wann ist ein Ende in Sicht?
Bis Ende März sollen in Deutschland stufenweise viele Corona-Maßnahmen entfallen. Aber ist damit auch ein zeitnahes Ende der Maskenpflicht gemeint?

In vielen skandinavischen Ländern wie Dänemark und Schweden wurde bereits der „Freedom Day“ ausgerufen – alle Corona-Maßnahmen, einschließlich der Maskenpflicht, wurden zurückgenommen. Hierzulande liegt die Sache anders. Zwar haben Bund und Länder beschlossen, in den nächsten Wochen weitreichende Beschränkungen bis zum 20. März aufzuheben. Unklar ist jedoch, wann und ob überhaupt mit einem zeitnahen Ende der Maskenpflicht gerechnet werden kann. Es bleibt die Frage: Wie lange müssen wir noch die Maske tragen?
Wie lange noch Maske tragen in Deutschland?
Trotz der baldigen Corona-Lockerungen soll die Maskenpflicht weiterhin gelten. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte nach dem letzten Bund-Länder-Gipfel, einen „hocheffektiven Basisschutz“ gewährleisten zu wollen, der den Ländern und Kreisen Handlungsspielraum ermöglichen solle.
Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen wird gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) deutlicher: „Wir werden die Masken noch weitere Monate brauchen. Die Maskenpflicht ist eines der wirkungsvollsten Instrumente, das wir in der Pandemie haben.“ Dahmen plädiert sogar dafür, überall dort eine FFP2-Maskenpflicht einzuführen, wo die 2G-Regel wegfällt, wie etwa im Einzelhandel. Auch die Union fordert, die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen und im Nahverkehr über den 20. März hinaus beizubehalten.
Virologen: Endemie als Voraussetzung für Maskenpflicht-Ende
Wann die Maskenpflicht entfällt, ist nach Ansicht vieler Virolog:innen davon abhängig, ob und wann sich das Coronavirus zu einem ungefährlichen Virus entwickelt.
Die derzeit dominierende Omikron-Variante könnte als Beginn der endemischen Phase des Coronavirus gesehen werden, wie immer wieder zu hören ist. Corona, so scheint es, hat an Gefährlichkeit verloren. Zeitweise näherten sich die täglichen Neuinfektionen der 250.000-Marke; die Zahl der an Corona Verstorbenen blieb dennoch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Aktuell (21.02) vermeldet das Robert Koch-Institut (RKI) rund 120.000 Neuinfektionen und 22 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona.
Ungeachtet dessen warnen Expert:innen davor, dass Omikron möglicherweise nicht das Ende, sondern nur eine Zwischenphase darstellt, auf die möglicherweise eine Super-Mutante folgen könnte. Von einer Endemie, die das Ende der Maskenpflicht rechtfertigen könnte, könne man somit noch nicht sprechen. Christian Drosten betonte im ARD-Tagesthemen-Interview, dass das Coronavirus „in absehbarer Zeit“ zu einem Erkältungsvirus werde. Das könne allerdings „nächstes, übernächstes Jahr, vielleicht in drei Jahren“ sein.
Corona-Expertenrat gibt Hoffnung auf Ende der Maskenpflicht
Neben der Frage, wann das Coronavirus endemisch wird, sind auch die Infektionszahlen ein weiterer maßgeblicher Faktor für die Abkehr von der allumfassenden Maskenpflicht – und das bereits jetzt. So dürfen etwa in Hamburg wegen des abflachenden Infektionsgeschehens Schüler:innen wieder ohne Maske am Sportunterricht teilnehmen.
Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung hat auf die Möglichkeit hingewiesen, die Maskenpflicht zeitweise aufzuheben, wenn „hinreichend niedrige Infektionszahlen“ dies zulassen würden und es eine „klare Kommunikation zur zeitlichen Befristung“ gäbe.
Im Frühjahr, spätestens im Sommer könnte es somit zu zeitlich begrenzten Lockerungen der Maskenpflicht kommen. Denn wie bereits die letzten beiden Pandemie-Jahre gezeigt haben und wie der derzeitige Rückgang der Infektionszahlen andeutet, flacht das Pandemie-Geschehen mit den letzten Ausläufern des Winters ab. Ein vollständiges, zeitlich unbegrenztes Ende der Maskenpflicht nach Vorbild vieler europäischer Länder wird es, Stand jetzt, in Deutschland allerdings nicht geben.