Manchmal ist das Gianotti-Crosti-Syndrom schuld

In Kitas gilt: Wenn Kinder plötzlich einen Hautausschlag bekommen, müssen sie sofort abgeholt werden. Notwendig oder übertrieben? Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan klärt über das Gianotti-Crosti-Syndrom auf.

Kinderärztin Dr. Nadine Hess entwarnt: meist ist Hautausschlag harmlos
Expertin Dr. med. Nadine McGowan zum Gianotti-Crosti-Syndrom: „Irgendwann haben es auch häufig betroffene Kinder überstanden: Außer in Ausnahmefällen tritt der Ausschlag höchstens bis zum 14. Lebensjahr auf.“ Foto: privat

Gianotti-Crosti-Syndrom – Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan

Immer dann, wenn es um Hauterscheinungen wie Ausschlag oder Pusteln geht, ist die Aufregung meist groß – insbesondere in Kindertagesstätten. Die Eltern werden verständigt und die betroffenen Kinder müssen sofort abgeholt werden. In der Regel ist das aber gar nicht notwendig, denn die meisten Hauterscheinungen treten als Symptom von Infekten auf und sind selbst gar nicht ansteckend. Da es sich aber immer auch um eine Infektionserkrankung wie Windpocken handeln könnte, ist es verständlich, dass die Kindergärten und Kindertagesstätten angehalten sind, Kinder mit plötzlich aufgetretenen Hauterscheinungen nach Hause zu schicken.

Gianotti-Crosti-Syndrom als häufiger Auslöser von Hautveränderungen

Damit sich Hautkrankheiten in Kitas nicht verbreiten, müssen Kinder mit Hautausschlag nach Hause, um die anderen nicht anzustecken
Plötzlich auftretender Hautausschlag? Um das Anstecken anderer Kinder auszuschließen, müssen die betroffenen Kleinen mit dem Gianotti-Crosti-Syndrom Kita und Kindergarten fern bleiben, bis die Ursache geklärt ist Foto: Fotolia

Der häufigste Auslöser von solchen Hautveränderungen bei Kindern ist das sogenannte Gianotti-Crosti-Syndrom, das auch als infantile papulöse Akrodermatitis bezeichnet wird. Die Erkrankung tritt vor allem nach viralen Infekten auf – z. B. nach einer Erkältung. Auch Magen-Darm-Beschwerden können auf einen auslösenden Infekt hindeuten. Eine gewisse Häufung nach Impfungen ist ebenfalls beschrieben.[1]

Die krankhaften Hautveränderungen, die sich bei dem Gianotti-Crosti-Syndrom zeigen, sogenannte Effloreszenzen, treten symmetrisch auf – meist an den Wangen, den Streckseiten der Oberarme und Beine und auf dem Gesäß. Der Rumpf ist nur selten betroffen. Die Hauterscheinungen sind erhaben, manche auch mit leicht blasigen Anteilen. Teilweise sind sie einzeln stehend, können insbesondere an Knien und Ellbogen aber auch ineinander übergehen. Je nach Ausprägung kann auch ein mehr oder weniger stark ausgeprägter Juckreiz bestehen.

Das Gianotti-Crosti-Syndrom verursacht Lymphknotenschwellungen

In der Regel begleitet das Gianotti-Crosti-Syndrom eine Lymphknotenschwellung (an den Orten des Primärinfekts, also zum Beispiel im HNO-Bereich), es können sich aber auch an anderen Körperstellen vergrößerte Lymphknoten finden, die im Verlauf wieder abschwellen. In einigen Fällen können auch Leber und Milz vergrößert sein, dies liegt dann aber ebenfalls eher an der vorausgehenden Erkrankung wie beispielsweise Pfeiffer'schem Drüsenfieber. Eine spezifische Behandlung gibt es nicht und sie ist auch nicht nötig – die Hauterscheinungen verschwinden von selbst wieder, in einigen Fällen kann eine Behandlung mit Lotio alba aquosa (eine Zinkschüttelmixtur) hilfreich sein, die leicht austrocknend und zusammenziehend wirkt – falls es juckt, diese am besten im Kühlschrank lagern.

Bis die Effloreszenzen wieder verschwinden, kann es lange dauern: In einigen Fällen bleiben sie bis zu acht Wochen und können nach einem weiteren Infekt auch erneut auftreten. Aber irgendwann haben es auch häufig betroffene Kinder überstanden: Außer in Ausnahmefällen tritt der Ausschlag höchstens bis zum 14. Lebensjahr auf.

[1] Antanasovski, M, Dele-Michael, A, Dasgeb, B, Ganger, L, Mehregan D 2011; A case report of Gianotti-Crosti post vaccination with MMR and dTaP. In. J. Dermatol., 2011, 50(5), 609-10