Maiglöckchen-Vergiftung: Auf diese Symptome sollten Sie achten
Maiglöckchen sind vor allem im Frühjahr beliebt, denn ihre glockenförmigen weißen Blüten inmitten der grünen Blätter sehen sehr dekorativ aus. Doch Vorsicht: Die Pflanze ist giftig. An diesen Symptomen können Sie eine Maiglöckchen-Vergiftung erkennen.

Maiglöckchen duften verführerisch und begeistern durch ihre Blütenpracht. Doch wenn Teile der Pflanze gegessen werden, droht eine Maiglöckchen-Vergiftung. Das geschieht nicht nur Kindern oder Tieren, sondern auch Erwachsenen. Denn Maiglöckchen werden häufig mit einer anderen Pflanze verwechselt.
Darum sind Maiglöckchen giftig
Die Pflanze gedeiht im Halbschatten von Bäumen. Sie wird bis zu 30 cm hoch und entwickelt 2 bis 3 grüne Blätter. Zwischen März und Mai blüht das Maiglöckchen – die glockenförmigen weißen Blüten geben ihr ihren Namen. Im Sommer entwickelt die Pflanze zusätzlich leuchtend rote Beeren. Doch man sollte sich nicht vom hübschen Aussehen täuschen lassen: Maiglöckchen sind sehr giftig. Am meisten Gift steckt in den Blüten, Beeren und Blättern der Pflanze, doch auch der Rest ist giftig.
Der Grund dafür sind die in der Pflanze enthaltenen Glykoside. Insgesamt 38 dieser toxischen Verbindungen stecken in Maiglöckchen, hauptsächlich Convallatoxin, Convallatoxol, Convallosid und Desglucocheirotoxin. Diese Stoffe wirken auf das Herz, was insbesondere für Menschen mit entsprechenden Vorerkrankungen ein Risiko ist. Auch für Nierenkranke kann eine Maiglöckchen-Vergiftung besonders gefährlich werden, da die schädlichen Stoffe nicht oder nur eingeschränkt über die Nieren ausgeschieden werden.
Maiglöckchen-Vergiftung an diesen Symptome erkennen
Je nachdem, ob man die Pflanze berührt oder Teile von ihr verschluckt, treten verschiedene Symptome auf. Beim Berühren kann es zu einer Reizung von Augen oder der Haut kommen. Daher sollte man sich nach dem Anfassen immer gut die Hände waschen.
Das Verschlucken kommt es zu schweren Symptomen:
Schwindel
Beklemmungsgefühle
Steigender Blutdruck
Schneller Puls
Im schlimmsten Fall wird die Atmung im weiteren Verlauf langsamer, was bis zum Herzstillstand führen kann.
Maiglöckchen-Vergiftung: Wann treten Symptome auf?
Der Körper nimmt eher geringe Mengen des Giftes auf. Bei den Blättern müsste man sehr viele zu sich nehmen, um Symptome zu spüren. Verschluckt man ein paar wenige Beeren, kann es zu kurzen Herzrhythmusstörungen kommen. Wer aber mehr als 5 Beeren des Maiglöckchens isst, riskiert eine ernsthafte Vergiftung mit den oben genannten Symptomen.
Beim Bärlauch droht Verwechslungsgefahr
Durch die große Ähnlichkeit werden Maiglöckchen immer wieder mit dem ungiftigen Bärlauch verwechselt. Das beliebte Wildgemüse wird gern zum Kochen verwendet. Nimmt man versehentlich die Blätter des Maiglöckchens statt Bärlauchblätter für einen Salat, kann das ernste Folgen haben.
Doch man kann die Pflanzen gut am Geruch unterscheiden: Bärlauch duftet stark nach Knoblauch, wenn man die Blätter zwischen den Händen zerreibt. Zudem sind die Blattunterseiten beim Bärlauch matt, während sie beim Maiglöckchen glänzen. Ein weiteres Indiz: Die weißen Blüten des Bärlauchs sind sternförmig, im Gegensatz zu den glockenförmigen Maiglöckchen-Blüten.
Wie wird eine Vergiftung mit Maiglöckchen behandelt?
Empfohlen wird, bei Vergiftungserscheinungen entweder den Giftnotruf zu kontaktieren oder umgehend einen Arzt aufzusuchen. Bei sehr schweren Symptomen sollte der Notruf unter 112 gerufen werden.
Im ersten Schritt können diese Sofortmaßnahmen helfen:
Schnell alle Reste im Mund ausspucken.
Den Mund gründlich mit Wasser ausspülen.
Viel trinken, zum Beispiel Wasser oder Tee.
Dringend abgeraten wird hingegen davon, ohne ärztliche Aufsicht zu erbrechen, etwa durch Trinken einer Salzlösung, oder Milch zu sich zu nehmen – diese verbessert die Aufnahme der Toxine noch.
Bei der Behandlung einer Maiglöckchen-Vergiftung wird Aktivkohle, meist aufgelöst in Wasser, angewendet. Diese kann die pflanzlichen Gifte sehr gut binden, sodass sie ausgeschieden werden.
In schweren Fällen müssen Betroffene intensivmedizinisch behandelt werden, etwa mit Kochsalzinfusionen oder Mitteln, die die Atmung wieder anregen oder Herzrhythmusstörungen reduzieren. Doch dies ist nur sehr selten nötig – meist verläuft eine Maiglöckchen-Vergiftung harmlos.
Quellen:
Maiglöckchen im Frühling: Blätter, die man nicht verwechseln sollte! in: toxinfo.ch
Vorsicht beim Bärlauchsammeln in: uniklinik-freiburg.de
Maiglöckchen (Convallaria majalis) in: gizbonn.de
Aktivkohle - Sofortmaßnahme bei oralen Vergiftungen in: aerzteblatt.de