Magnesium-Fußbad: Warum die Wirkung umstritten ist

Ein Magnesium-Fußbad soll eine entspannende Wirkung auf den Körper haben. Doch das ist noch nicht alles. Wozu das Fußbad noch gut sein soll und weshalb das in Fachkreisen umstritten ist.

Frauenfüße in einer Wanne mit Wasser; ein Holzlöffel mit Salzflocken
Wie gut wirkt ein Fußbad mit Magnesium wirklich? Die Meinungen sind geteilt Foto: iStock/Helin Loik-Tomson

Nach einem anstrengenden Tag kann ein Magnesium-Fußbad eine Wohltat sein. Auch zum Auffüllen des Mineralstoff-Speichers wird die Methode empfohlen. Aber kann man Magnesium überhaupt über die Haut aufnehmen? Warum in Fachkreisen darüber gestritten wird.

Magnesium-Fußbad: Welche Wirkung hat es?

Spricht man von einem Fußbad mit Magnesium, so ist ein Bad mit Magnesiumchlorid gemeint: Dies zählt zu den anorganischen Magnesium-Arten und wird für die äußerliche Anwendung genutzt. Man kann es in Form von Salzen, Flocken oder als Magnesiumöl-Fußbad verwenden – wobei der Begriff Magnesiumöl irreführend ist: Dabei handelt es sich nicht wirklich um ein Öl, sondern um eine Lösung aus Magnesiumchlorid und Wasser, deren Konsistenz ölig erscheint.

Geschätzt wird ein Magnesiumchlorid-Fußbad für seine Wirkung: So soll es für Muskeln und Nerven entspannend und bei Stress wohltuend sein sowie bei kalten Füßen helfen. Außerdem kann man mit einem Magnesium-Fußbad entgiften, da durch den Mineralstoff Giftstoffe ausgeleitet werden sollen.

Magnesium-Fußbad bei Magnesiummangel

Vielfach wird ein Magnesium-Fußbad darüber hinaus als Alternative zu Nahrungsergänzungsmitteln in Tabletten- oder Pulverform empfohlen, um einen Magnesiummangel auszugleichen. Der Mineralstoff soll so schneller wirken als oral zugeführte Mittel, vom Körper deutlich besser aufgenommen werden und außerdem Nebenwirkungen wie Durchfall oder Darmkrämpfe verhindern. Zudem sollen die Symptome eines Magnesiummangels gelindert bzw. behoben werden.

Woran erkennt man einen Magnesiummangel?

Magnesium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der an mehr als 300 Stoffwechselvorgängen beteiligt ist und täglich über die Nahrung aufgenommen werden muss. Knochen und Muskeln, Organe und Nerven und viele weitere Körperfunktionen sind auf Magnesium angewiesen. Über die normale Nahrung werden oftmals weniger als die täglich empfohlenen 300 bis 400 Milligramm aufgenommen.

Ein Magnesiummangel macht sich unter anderem durch folgende Symptome bemerkbar:

  • Muskel- und Wadenkrämpfe

  • Lidzucken

  • Innere Unruhe und Nervosität

  • Kopfschmerzen

  • Schlafstörungen

  • Müdigkeit

  • Übelkeit

  • Herzrhythmusstörungen

Um den Mangel auszugleichen, greifen viele Menschen zu Magnesiumpräparaten. Doch ist ein Magnesium-Fußbad tatsächlich wirksamer?

Magnesium-Fußbad: Mineralstoff-Aufnahme über die Haut?

Ein Fußbad mit Magnesium bzw. Magnesiumchlorid soll den Mangel bei regelmäßiger Anwendung in etwa vier Wochen beheben. Die Aufnahme erfolgt über die Haut, was auch transdermale Aufnahme genannt wird. Insbesondere über die Fußsohlen soll der Stoff während eines Fußbads ins Blut und in die Muskeln gelangen. Bei verspannten Arealen wird empfohlen, Magnesiumöl, also eine Salz-Wasser-Lösung, in die Haut einzumassieren. Doch diese transdermale Wirkung ist in Fachkreisen extrem umstritten.

Streit um Wirkung

Befürworter:innen halten die Aufnahme von Magnesium über die Haut für den besten Weg. Anderen Fachmeinungen zufolge können wasserlösliche Stoffe wie Magnesiumsalze die Hautbarriere der äußeren Schutzschicht (Epidermis) nicht überwinden und folglich weder Blut noch Muskulatur erreichen. Das können nur fettlösliche Substanzen.

Eine Möglichkeit wäre allerdings, dass das Magnesium über die Schweißdrüsen und Haarfollikel in den Körper gelangen könnte. Gegner:innen halten den Anteil der Hautoberfläche in diesem Fall aber für viel zu gering, um ausreichend große Mengen durchzulassen.

Fakt ist: Es gibt Studien, die die Wirkung einer transdermalen Aufnahme von Magnesium belegen – doch diese gelten unter anderem wegen ihrer Methodik als nicht hinreichend aussagekräftig. Insgesamt weiß die Wissenschaft noch zu wenig darüber. Ob ein Fußbad bei Magnesiummangel wirklich wirksam ist, kann demnach nicht bejaht werden. Zur Entspannung und gegen kalte Füße ist es aber durchaus zu empfehlen.

Entspannendes Magnesiumchlorid-Fußbad: Dosierung und Anwendung

So bereiten Sie ein Fußbad mit Magnesium zu:

  • Lösen Sie 125 Gramm Magnesium-Flakes (Flocken) in vier Liter warmem Wasser (idealerweise 37 °C) auf. Alternativ können Sie auch 25 Milliliter Magnesiumöl verwenden.

  • Sie können die Dosis der Flakes auch erhöhen und steigern damit die Konzentration. Empfohlen werden zwischen 125 und 425 Milligramm auf vier Liter Wasser.

  • Rühren Sie die Lösung um, bis sich die Flakes aufgelöst haben.

  • Tauchen Sie die Füße für rund 20 Minuten ein, solange das Wasser eine angenehme Temperatur hat. Eventuell etwas heißes Wasser nachfüllen.

  • Wohltuend ist auch ein Vollbad mit Magnesium und einigen Tropfen Lavendöl – der Duft wirkt zusätzlich entspannend.

Das Fußbad können Sie so oft anwenden, wie Sie möchten, auch eine tägliche Anwendung schadet nicht. Eine elektrische Fußwanne eignet sich übrigens nicht, da die Metallteile durch das Magnesium korrodieren könnten.

Ist beim Magnesium-Fußbad mit Nebenwirkungen zu rechnen?

Bei empfindlichen Menschen kann es bei der Verwendung von Magnesiumöl zu Hautreaktionen kommen, unter anderem zu einem klebrigen Gefühl, Juckreiz oder Rötungen. Diese Symptome treten aber eher beim direkten Auftragen auf die Haut auf.

Sie sollten ein Magnesium-Fußbad nicht bei Hautwunden oder Verletzungen anwenden. Achten Sie zudem darauf, dass Sie ein hochwertiges Mineral verwenden. Empfohlen wird das Magnesium der Zechstein-Quelle. Es stammt aus einem Millionen Jahre alten, ausgetrockneten Meer, wird unter anderem in den Niederlanden abgebaut und gilt als die reinste Quelle mit der höchsten Konzentration an Magnesiumchlorid. Zechstein-Produkte für ein Magnesium-Fußbad erhalten Sie im Handel.

Quellen:

Shealy C.N.: Transdermal Absorption of Magnesium. Southern Medical Association 2005

Chandrasekaran N., Barnard R.T.. Permeation of topically applied Magnesium ions through human skin is facilitated by hair follicles. Magnesium Research 2016

Transdermaler Magnesium-Transport: Mythos oder Realität? In: magnesium-ges.de

Dermostyx (IB1) - High efficacy and safe topical skin protectant against percutaneous toxic agents, in: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov