Magersucht – es trifft nicht nur junge Frauen

Spindeldürre Arme, spitze Hüftknochen und ein ausgezehrtes Gesicht - in diesem erschreckenden Zustand sahen wir Schauspielerin Demi Moore (51) noch vor zwei Jahren. Liebeskummer soll der Auslöser für ihre extreme Hunger-Kur gewesen sein – wenige Monate zuvor hatte sie sich von ihrem damaligen Ehemann Ashton Kutcher (35) getrennt. Schnell wurden die Stimmen um eine mögliche Magersucht laut. Doch war die damals 49-Jährige nicht zu alt für die Teenie-Krankheit?
Suchtkrankheit mit hoher Rückfallquote
Frauen zwischen 40 und 50 leiden häufiger an Magersucht, als man denkt, weiß Prof. Martina de Zwaan, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Der entscheidende Punkt dabei ist, dass die Krankheit nicht in diesem Alter beginnt, sondern dass es sich fast immer um einen Rückfall handelt. Denn längst nicht alle Magersüchtigen werden geheilt: Selbst nach einem Klinikaufenthalt liegt die Rückfallquote bei 50 Prozent. Lebensgefährliche Herzrhythmus-Störungen, Osteoporose und ein Absinken des Blutdrucks sind die fatalen Folgen der Krankheit.
Einschneidende Ereignisse können alles verändern
Familiäre Schwierigkeiten, Eheprobleme oder Trennungen sind die häufigsten Auslöser dafür, dass die Krankheit wieder ausbricht. Betroffene fallen dann schnell in alte Verhaltensmuster zurück, sagt Prof. de Zwaan. Denn oft kennen sie keine andere Lösungsstrategie für ihre Probleme. Und in der Vergangenheit haben sie die Erfahrung gemacht, dass dieses Verhalten ihnen in schwierigen Zeiten helfen kann.
Die Essstörung rückt in den Hintergrund
Bei vielen Frauen zwischen 40 und 50 Jahren ist die Krankheit im Erwachsenenalter nur in den Hintergrund gerückt die Familienplanung oder der Erfolg im Beruf waren jahrelang wichtiger. Doch sobald es Schwierigkeiten gibt, gewinnt die Erkrankung erneut die Überhand, erklärt de Zwaan.
Auch mit 50 eifern Frauen Idealen nach
Die Medien zeigen schöne und schlanke Frauen in der Lebensmitte, die vor Jugendlichkeit nur so strotzen. Normale Frauen wollen diesem Ideal nacheifern und stellen schnell fest, dass dies unmöglich ist. Früher galt man mit 50 schon als alt. Heute bekommen Frauen vorgelebt, dass sie schlank und vital sein müssen wie 25-Jährige. Dieser Trend begünstigt Rückfälle natürlich auch, so die Expertin. Betroffene sollten sich dann schnell Hilfe suchen. Denn nur mit der richtigen Psychotherapie können sie lernen, Problemen anders zu begegnen.
Woran erkennt man eine Essstörung?
- Alles dreht sich ums Essen: Kalorienzählen hat oberste Priorität. Andere Lebensbereiche wie Hobbys oder Freunde werden vernachlässigt.
- Angst vor dem Essen: Betroffene fürchten, ständig zu viel zu essen und zuzunehmen. Ändert sich das Gewicht, wird das Essverhalten angepasst.
- Kontrolliertes Essen: Spontanes Essen ist unmöglich. Es gibt strenge Diätpläne mit erlaubten und verbotenen Lebensmitteln.
- Essen gegen Stress: Kranke neigen zum Frustessen – negative Gefühle werden weggegessen.