Magenspiegelung: Ablauf und Risiken

Eine Magenspiegelung wird zur Diagnostik und Therapie im Magen-Darm-Bereich eingesetzt. Sie kann helfen, die Ursachen für Beschwerden im oberen Verdauungstrakt zu finden. Die Untersuchung ist in der Regel unkompliziert, allerdings kann es auch zu Beschwerden nach einer Magenspiegelung kommen, die nicht immer harmlos sind. Alles zu Ablauf und Risiken.

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Es gibt wohl keine medizinische Untersuchung, der man sich gerne unterzieht. Doch eine Magenspiegelung stellen sich die meisten Menschen ganz besonders unangenehm vor. Dabei zählen sogenannte Gastroskopien zu den unkompliziertesten Untersuchungs- und Behandlungsmethoden. Der Arzt bzw. die Ärztin kann mit ihr krankhafte Veränderungen im Magen-Darm-Trakt aufspüren, Gewebeproben entnehmen und Polypen entfernen. In den meisten Fällen sind die Beschwerden nach einer Magenspiegelung harmlos. Anhaltende Schmerzen nach der Untersuchung können jedoch auf eine Verletzung oder Infektion hindeuten.

Arzt und Schwester mit einer Patientin bei einer Magenspiegelung
Mithilfe einer Magenspiegelung können krankhafte Veränderungen des Magen-Darm-Trakts abgeklärt werden Foto: iStock/kzenon

Was ist eine Magenspiegelung?

Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) erfolgt meistens durch einen:eine Gastroenterolog:in. Sie kann ambulant in einer Praxis oder im Krankenhaus durchgeführt werden. Die Fachbezeichnung „Gastroskopie" setzt sich aus den griechischen Wörtern „gaster“ (für Magen) und „skopein“ (für schauen) zusammen. Bei der Untersuchung werden die Speiseröhre (Ösophagus), der Magen (Gaster) und der obere Teil des Zwölffingerdarms (Duodenum) untersucht. Deswegen spricht man auch von einer Ösophago-Gastro-Duodenoskopie. Während der Untersuchung sind auch Entnahmen von Gewebe (Biopsie) und kleine operative Eingriffe möglich.

Bei unklaren Beschwerden ist eine Gastroskopie anderen Diagnoseverfahren wie Röntgenuntersuchungen, dem CT (Computertomografien) oder MRT (Kernspintomografien) überlegen, da ein Blick auf die Schleimhaut meistens eine bessere Diagnosestellung ermöglicht.

Wann sollte ich eine Gastroskopie machen lassen?

In der Regel werden bei folgenden Symptomen und Erkrankungen eine Magenspiegelung durchgeführt:

  • Schmerzen und Störungen beim Schlucken

  • Entzündungen und Krampfadern der Speiseröhre

  • Chronischer Husten mit Verdacht auf Fisteln

  • Sodbrennen

  • Andauernde Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit

  • Unklarer Gewichtsverlust

  • Blut im Stuhl

  • Oberbauchschmerzen

  • Magenschleimhautentzündung (Gastritis)

  • Erbrechen von Blut

  • Geschwüre im Verdauungstrakt

Die Untersuchung kann aber auch therapeutische Gründe haben. So können mithilfe einer Magenspielgelung verschluckte Fremdkörper oder Geschwülste (Polypen) entfernt, Blutungen in Speiseröhre oder im Magen-Darm-Trakt gestillt und Verengungen der Speiseröhre behandelt werden.

Magenspiegelung – Vorbereitung: Was muss ich beachten?

Zur Vorbereitung auf die Magenspiegelung führt der Arzt ein Aufklärungsgespräch. Er infomiert über die Vorgehensweise bei der Untersuchung und klärt über eine mögliche Narkose und Komplikationen auf.

Zur Magenspiegelung sollte man nüchtern erscheinen, da sonst Speisebrei bei der Untersuchung dem Arzt die Sicht versperren könnte. Man darf daher acht Stunden vor der Untersuchung keine Nahrung oder Getränke zu sich nehmen, wie Milch oder Kaffee. Wer dennoch etwas trinken möchte, sollte sich auf stilles Wasser beschränken. Spätestens zwei Stunden vor der Magenspiegelung muss jedoch auch auf Wasser verzichtet werden. Herausnehmbare Zahnprothesen sollten für den Eingriff entfernt werden. Zähneputzen ist hingegen noch kurz vor der Magenspiegelung kein Problem – allerdings sollten weder Wasser noch Zahnpasta-Reste geschluckt werden.

Auf Wunsch kann der Arzt die Magenspiegelung unter Narkose durchführen. In dem Fall muss man sich nach der Untersuchung von einer Begleitperson oder einem Taxi abholen lassen, da man für den Rest des Tages verkehrsuntüchtig ist.

Magenspiegelung: Wie ist der Ablauf?

Für die Magenspiegelung wird ein sogenanntes Gastroskop benutzt. Das ist ein optisches Gerät in Form eines Schlauches. Es wird den Patient:innen über den Mund und Rachen in den Magen bis in den Zwölffingerdarm geschoben. Das Gastroskop hat eine Minikamera, deren Bilder auf den Monitor übertragen werden. Über Glasfasern wird Licht in das Gerät geleitet. Über andere Kanäle kann der Arzt Luft oder Flüssigkeit zuführen oder absaugen und über Zangen, Schlingen und weitere Instrumente verfügen. 

Zur Untersuchung liegt man auf der linken Seite, weil so der Weg durch den Magen mit dem Gastroskop besser einsehbar ist. Um Beschädigungen des Instruments zu verhindern, wird vorsorglich ein stabiler Beißring zwischen den Schneidezahnreihen platziert. Beim Erreichen des Magens bläst der Arzt mit dem Gastroskop ein spezielles Luft-Gas-Gemisch hinein, da durch die Weitung die Strukturen besser zu erkennen sind.

Nun wird die Schleimhaut von Speiseröhre, Magen und dem Zwölffingerdarm genau betrachtet. Gewebeproben können bei Veränderungen entnommen werden oder auch um Hinweise auf eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) zu erhalten. Sie werden im Anschluss untersucht. Die Probeentnahmen bereiten keine Schmerzen.

Eventuell auftretende Blutungen können mit kleinen Metallclips, Gummibändern oder Unterspritzungen von blutungsstillenden Medikamenten schnell gestillt werden. Während der Gastroskopie lassen sich auch Ernährungssonden direkt legen und Prothesen zur Überbrückung von Engstellen in der Speiseröhre fixieren.

Ist die Untersuchung beendet, wird das Luft-Gas-Gemisch abgesaugt – damit wird das Risiko für Magenschmerzen verringert. Dann zieht der Gastroenterologe das Gastroskop wieder vorsichtig heraus. Zur Überwachung werden die Patient:innen in einen Aufwachraum gebracht. Bis zum vollständigen Abklingen des Taubheitsgefühls in Mund und Speiseröhre sollte man weder essen noch trinken, da man sich sonst verschlucken könnte.

Normalerweise kann der Befund direkt nach der Untersuchung besprochen werden. Meistens bekommt aber der Hausarzt bzw. die Hausärztin den Bericht, um gegebenenfalls nach der Magenspiegelung weitere Maßnahmen einzuleiten.

Dauer der Magenspiegelung variiert

Je nach Grund für den Eingriff kann der Ablauf und damit die Dauer der Magenspiegelung variieren. In der Regel dauert sie zwischen fünf und zehn Minuten. 

Beschwerden nach einer Magenspiegelung: Schmerzen treten nur selten auf

Die Gastroskopie gilt als schonendes Verfahren – es kommt selten zu Beschwerden nach der Untersuchung. Dennoch ist es möglich, dass es in Einzelfällen zu unangenehmen Begleiterscheinungen kommt:

Würgereflex beim Einführen in den Rachen

• Heiserkeit oder Schluckbeschwerden nach der Untersuchung durch Reizung des Kehlkopfs

Häufiges Aufstoßen und Blähungen durch Reste des Luft-Gas-Gemisches im Magen-Darm-Trakt

Nur selten kommt es bei einer Magenspiegelung zu Verletzungen an Schleimhäuten in Mund, Speiseröhre, Magen oder Darm. Dadurch entstehende Blutungen werden in der Regel noch während der Untersuchung gestillt. Entstehen Verletzungen, können an der betreffenden Stelle Stelle Schmerzen nach der Magenspiegelung spürbar sein – auch nach einer Gewebeentnahme (Biopsie) sind Schmerzen möglich. Infektionen nach einer Magenspiegelung, beispielsweise durch Kanülen und Einspritzungen oder durch Verunreinigungen am Schlauch sind ebenfalls äußerst selten.

Im Normalfall gehen die Beschwerden nicht über leichte Reizungen in der Speiseröhre und Blähungen hinaus und halten auch nicht lange an. Spätestens nach wenigen Tagen sollten die Nachwirkungen der Untersuchung abgeklungen sein.

Hinweis

Wenn starke Schmerzen, Übelkeit, Fieber oder Kreislauf-Probleme nach einer Magenspiegelung auftreten, sollte sofort ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht oder der Notruf abgesetzt werden.