Magenschmerzen durch Stress: Ursachen, Symptome und Hausmittel
Psychische Belastungen und Überforderung im Alltag schlagen vielen Menschen auf den Magen – Magenschmerzen durch Stress werden meist durch Stresshormone ausgelöst, die Einfluss auf Durchblutung, die Darmflora und die Schleimhäute im Verdauungstrakt haben. Was genau hinter diesem Symptom steckt, wie sich stressbedingte Magenbeschwerden äußern und welche Hausmittel und Tipps helfen.
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
- Oberbauchschmerzen durch Stress: Das Nervensystem ist schuld
- Magenschmerzen durch Stress: Einfluss von Emotionen auf den Magen schon lange bekannt
- Magenbeschwerden durch Stress: Diese Symptome treten auf
- Stressbedingten Magenschmerzen vorbeugen: Den Lebensstil ändern
- Magenschmerzen durch Stress mit Hausmitteln lindern
Das Sprichwort: „Das ist mir auf den Magen geschlagen“ hat seine Berechtigung. Denn häufig ist es so, dass nach stressigen Zeiten der Magen empfindlicher als üblich ist. Dass viele zu ungesunden Lebensmitteln greifen, um sich zwischendurch zu belohnen, trägt zur Belastung des Magens bei. Doch Magenschmerzen durch Stress haben mit vielen Faktoren zu tun, die vor allem unbewusst gesteuert werden.
Oberbauchschmerzen durch Stress: Das Nervensystem ist schuld
Warum reagiert der Magen bei Stress mit Schmerzen? Stress ist nicht eindeutig zu bestimmen, da er sich bei jedem Menschen individuell äußert. Dennoch leiden viele unter Oberbauchschmerzen oder Übelkeit bei Belastungssituationen oder Lampenfieber, ohne dass ihr Magen erkennbar geschädigt oder erkrankt ist.
Zum einen wird die Aktivität des Verdauungstraktes über das Gehirn durch das vegetative Nervensystem gesteuert. Dazu gehört der Sympathikus, der bei Gefahrensituationen den Organismus über Atmung, Durchblutung und Herzschlag aktiviert, während der Parasympathikus, den Organismus herunterfährt.
Daneben verfügt der Verdauungstrakt über ein selbstständig arbeitendes Netzwerk, das enterische Nervensystem (ENS). Dieses ist als sogenanntes Bauchhirn bekannt, das über Nervenströme und Hormone den Magen und Darm als autonome Schaltzentrale steuert. Bei Stress hemmt dieses Nervensystem die Verdauung oder sorgt sogar dafür, dass sich der Magen über Erbrechen der aufgenommenen Nahrung schnell entledigt.
Chronische Stress-Magenschmerzen können das Verdauungssystem schädigen
Während der Sympathikus sehr nützlich in akuten Belastungssituationen ist, kann er den Magen und Darm auf Dauer sogar schädigen. Bei chronischem Stress sorgt eine verminderte Durchblutung der Schleimhaut im Verdauungstrakt zu Veränderungen in ihrer Zusammensetzung und in der Folge zu Magenschmerzen. Denn die Schleimhaut wird empfindlicher, Erreger können eindringen, sodass es bei dauerhaftem Stress zu chronischen Magenschleimhautentzündungen kommen kann.
Magenschmerzen durch Stress: Einfluss von Emotionen auf den Magen schon lange bekannt
Dass unangenehme Gefühle, Ängste, Ärger oder Trauer auf den Magen schlagen können, ist keine neue Erkenntnis. Schon 1822 untersuchte ein Militärarzt bei einem durch einen Schuss in den Bauch getroffenen jungen Mann, welchen Einflüssen die Verdauung ausgesetzt war. Über eine Fistel, also eine offene Verbindung zwischen Einschussloch und Magen führte er Versuche durch. So brachte er ein Stück Fleisch in den Magen ein, das er an einem Faden befestigt hatte, und zog es nach einer bestimmten Zeit wieder heraus. Im Zuge dieser Versuche fiel ihm auf, dass Ängste oder Ärger Einfluss auf die Ausschüttung von Magensäften haben.
Der US-Amerikaner Walter Bradford Cannon prägte den Ausdruck „Fight or Flight“ (Kampf oder Flucht) und beschrieb damit die Funktionsweise des Sympathikus. 1945 beschrieb er in seiner Autobiografie, dass in Stresssituationen das Blut woanders dringender gebraucht würde als bei der Verdauung. Der sympathische Nerv sorgt also für eine Umverteilung des Blutes: Magen und Darm als weniger wichtiges Organsystem bei Gefahr oder starkem Stress werden dann weniger durchblutet – was zu Magenschmerzen bei Stress, Verdauungsschwierigkeiten oder Übelkeit führen kann.
Magenbeschwerden durch Stress: Diese Symptome treten auf
Da der Magen über das Gehirn und das Hormonsystem gesteuert wird, können Anspannungen durch Stress zu Magenbeschwerden führen, auch wenn der Magen eigentlich gar nicht erkrankt ist. Diese Funktionsstörungen beeinflussen die Muskeltätigkeit des Magens, die Ausschüttung von Verdauungssäften wie Magensäure und die Empfindlichkeit des Magens.
Gefühl eines Steins im Magen: Stress hemmt die Mageneigenbewegung, die bei der Verdauung unterstützt. Speisen bleiben somit länger im Magen und erzeugen Magendruck durch Stress.
Magenkrämpfe: Anspannung sorgt für Verkrampfungen der Muskulatur. Magenschmerzen bei Stress äußern sich oft durch krampfartige Schmerzen.
Sodbrennen und saures Aufstoßen: Stress kann eine vermehrte Produktion von Magensäure hervorrufen. Diese kann auch zu Magenschmerzen führen.
Übelkeit und Brechreiz: Wenn der sympathische Nerv die Oberhand gewinnt, schaltet der Organismus auf den Fluchtmodus. Ein voller Magen ist dabei hinderlich, deswegen kann es zu Übelkeit und Brechreiz kommen.
Magenschmerzen mit Durchfall bei Stress: Ebenso können die Magenschmerzen mit Durchfall einhergehen, auch dafür sorgt der sympathische Nerv.
Achtung: Nicht jeder Magenschmerz tritt wegen Stress auf. Magenschmerzen können psychische Ursachen haben. Aber bei länger bestehenden Beschwerden sollten Sie von Ärzt:innen ausschließen lassen, dass eine organische Ursache hinter den Symptomen steckt. Auch das kann zur Stressminderung beitragen: Wenn Sie wissen, dass Ihnen körperlich nichts fehlt.
Stressbedingten Magenschmerzen vorbeugen: Den Lebensstil ändern
Damit Sie nicht wegen Ihrer Magenschmerzen durch Stress tage- oder gar wochenlang außer Gefecht sind, sollten Sie Ihren Magen vorbeugend schützen. Nicht-organische Magenschmerzen infolge von Alltagsstress lassen sich durch verschiedene Methoden verhindern:
Achten Sie auf ausreichend und geregelten Schlaf.
Atmen Sie tief in den Bauch – das beruhigt das Nervensystem.
Essen Sie ohne Eile und kauen Sie gründlich. So nehmen Sie Ihrem Magen Arbeit ab.
Meiden Sie schwere Kost und setzen Sie auf kleine Mahlzeiten.
Essen Sie nicht zu heiß, zu kalt oder zu scharf, um den Magen nicht zu reizen.
Verzichten Sie auf Rauchen, Alkohol und starken Kaffee.
Versuchen Sie, sich von negativen Belastungen nicht dominieren zu lassen. Eine positive Einstellung hilft, starken emotionalen Stress zu vermeiden.
Um zu verhindern, dass Stress auf den Magen schlägt, tragen auch Entspannungstechniken wie Meditation, ruhige Yogaübungen, ein Spaziergang im Wald oder Muskelentspannungsübungen bei.
Magenschmerzen durch Stress mit Hausmitteln lindern
Nicht immer müssen Magenschmerzen infolge von Stress mit Medikamenten behandelt werden. Leichte Kost, gründliches Kauen der Nahrung und Ruhe beim Essen können bereits helfen.
Hausmittel, zum Beispiel in Form pflanzlicher Mittel, können den Magen beruhigen. So können Extrakte aus Melisse, Kamille, Pfefferminze, Artischocken, Ingwer oder Kümmel eingenommen werden. Manche der pflanzlichen Präparate sind in der Apotheke auch als Kombination erhältlich (zum Beispiel Pfefferminze und Kümmel). Bei ständiger Unruhe und Nervosität eignen sich auch Lavendel oder Baldrian, um das Nervensystem zu beruhigen.
Wer unter Magenschmerzen durch Stress leidet, sollte frühzeitig gegensteuern, damit die Beschwerden nicht chronisch werden.
Quellen:
Psyche und Verdauungssystem, in: internisten-im-netz.de
Warum Stress auf die Verdauung schlägt, in: spektrum.de