Magenschmerzen bei leerem Magen: Was steckt dahinter?

Starker Hunger kann sich sehr unangenehm anfühlen, ist aber in der Regel harmlos. Wenn es jedoch regelmäßig zu richtigen Magenschmerzen bei leerem Magen kommt, kann sich eine Erkrankung dahinter verbergen. Betroffene sollten in diesem Fall ärztlichen Rat suchen.

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Bauchweh vor Hunger – das ist gar nicht so selten, aber normalerweise kein Grund zur Sorge. Anders sieht es aus, wenn deutliche Magenschmerzen bei leerem Magen immer wiederkehren oder sogar von Krämpfen begleitet werden. Betroffene sollten einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen und sich gründlich untersuchen lassen. Denn verschiedene Erkrankungen können dahinterstecken.

Frau hält sich schmerzenden Bauch
Meist sind Magenschmerzen bei leerem Magen harmlos. Treten sie jedoch regelmäßig auf, kann eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken Foto: iStock/Milos Dimic

Nüchternschmerz: Der leere Magen tut weh

Treten Magenschmerzen in Verbindung mit einem leeren Bauch auf, sprechen Ärzt:innen von einem sogenannten Nüchternschmerz. Damit sind Beschwerden gemeint, die sich mindestens drei bis vier Stunden nach der letzten Mahlzeit bemerkbar machen – manche Menschen klagen jeden Morgen über Magenschmerzen in Verbindung mit einem leeren Magen. Abhängig von den Abständen zwischen den einzelnen Mahlzeiten kann sich der Nüchternschmerz aber auch tagsüber zeigen.

Wenn der leere Magen schmerzt: Nur Hunger oder eine Erkrankung?

Ein leerer, aber gesunder Magen knurrt meist und fühlt sich mitunter flau an. Ein leichtes Unwohlsein bei leerem Magen ist also durchaus normal und ein Signal des Körpers, dass es wieder an der Zeit ist, etwas zu essen. Einige Menschen bekommen bei starkem Hunger sogar Bauchweh. Mediziner:innen können nicht im Detail erklären, woran das liegt, aber die Beschwerden sind in der Regel nicht sehr intensiv. Verursacht der leere Magen dagegen deutliche Schmerzen, die nach dem Essen nachlassen, oder vielleicht sogar Krämpfe, sollten sich Betroffene auf jeden Fall ärztlich untersuchen lassen.

Welche Ursachen können Magenschmerzen bei leerem Magen haben?

Ärzt:innen fragen zunächst ausführlich danach, wann die Symptome genau auftreten und ob sie von weiteren Beschwerden begleitet werden. Denn auf diese Weise lassen sich mögliche Ursachen bereits eingrenzen – beispielsweise ein sogenannter Reizmagen tut entweder unabhängig von den Mahlzeiten weh oder nach dem Essen. Auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit löst typischerweise Beschwerden nach dem Verzehr der entsprechenden Produkte aus. Schmerzt der Magen hingegen vor allem dann, wenn er leer ist, kommen hauptsächlich drei Ursachen infrage: eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis), ein sogenanntes Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) oder Stress.

Magenschmerzen bei leerem Magen: Eine akute Gastritis ist häufig die Ursache

Bei einer sogenannten Gastritis ist die Magenschleimhaut entzündet. Dadurch kann es zu verschiedenen Symptomen kommen. Betroffene klagen oft über Bauchweh und Völlegefühl ohne Essen. Sie leiden mitunter an Übelkeit und Appetitlosigkeit oder müssen aufstoßen. Der Bauch kann aufgebläht sein. Bauchschmerzen zeigen sich oft bei leerem Magen, teilweise in Kombination mit Magenkrämpfen. Die Kombination aus Magenschmerzen und Sodbrennen bei leerem Magen deutet ebenfalls auf eine Gastritis hin. Die Beschwerden bessern sich häufig nach dem Essen. 

Die akute Magenschleimhautentzündung kann unter anderem durch zu viel Alkohol, Stress oder die langfristige Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel entstehen, etwa Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen. Auch die Ernährung kann diese Form der Gastritis auslösen, etwa sehr scharf gewürzte oder zuckerhaltige Speisen.

Bauchweh bei leerem Magen durch eine chronische Gastritis 

Die chronische Gastritis hingegen verläuft zwar oft lange Zeit symptomlos oder verursacht nur geringe Beschwerden, die Anzeichen sind aber individuell sehr unterschiedlich und können prinzipiell denen der akuten Gastritis ähneln. Schmerzen auf leeren Magen sind möglich. 

Bei der chronischen Gastritis unterscheiden Mediziner:innen drei verschiedene Typen: Es kann sich um eine Autoimmunerkrankung handeln (Typ-A-Gastritis), sie kann durch Bakterien ausgelöst werden (Typ-B-Gastritis) oder sie entsteht durch chemische Reaktionen (Typ-C-Gastritis). Hier sind häufig entzündungshemmende Schmerzmittel schuld. 

Eine chronische Gastritis kann zudem die Entstehung eines Zwölffingerdarmgeschwürs begünstigen. Das führt wiederum häufig zu Magenschmerzen bei leerem Magen.

Ein Zwölffingerdarmgeschwür schmerzt bei leerem Magen

Bei dem sogenannten Zwölffingerdarm handelt es sich um den ersten Abschnitt des Dünndarms, der direkt an den Magen grenzt. Hier werden Nahrung und Magensaft in die nächsten Darmabschnitte weitergeleitet. Wird langfristig zu viel Magensäure produziert, kann sie den Zwölffingerdarm angreifen. Eine deutliche Schädigung der dortigen Schleimhaut ist womöglich die Folge – Mediziner:innen sprechen dann von einem Geschwür.

Ein typisches Symptom für ein Zwölffingerdarmgeschwür ist der Nüchternschmerz, also Bauchweh bei leerem Magen. Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen können begleitend auftreten. Die Magenschmerzen auf leeren Magen können auch von Sodbrennen begleitet werden – für den Laien ist es kaum möglich, eine Gastritis und ein Zwölffingerdarmgeschwür anhand der Symptome voneinander zu unterscheiden. Ein auffälliges Zeichen ist ein schwarz gefärbter Stuhl (Teerstuhl), der bei einem Geschwür Blut enthält.

Die Magensäureproduktion kann zum Beispiel durch die langfristige Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel oder durch Antibiotika erhöht sein, sodass sie die Schleimhaut schädigt. Bakterien sind ebenfalls mögliche Auslöser für ein Zwölffingerdarmgeschwür: Sogenannte Helicobacter-Keime greifen einerseits die Schleimhaut an und führen andererseits dazu, dass die Menge der Magensäure steigt. Stress kann ein Geschwür ebenfalls fördern. Mitunter bleiben die Ursachen unklar. 

Ärzt:innen können über eine Magenspiegelung sowie gegebenenfalls über eine Gewebeprobe und eine Blutuntersuchung klären, welche Krankheit das Bauchweh bei leerem Magen verursacht.

Magenschmerzen am Morgen: Stress als mögliche Ursache

Treten Magenschmerzen ohne erkennbaren Grund auf, kann auch zu viel Stress der Grund sein. Kommt es im Alltag immer wieder zu starken seelischen Belastungen, reagiert der Magen eventuell mit Beschwerden wie Schmerzen, Krämpfen, Übelkeit oder Sodbrennen. Das hängt unter anderem mit dem sogenannten Bauchhirn zusammen. Dabei handelt es sich um ein spezielles Nervensystem, das den Magen und den Darm steuert, beispielsweise über Hormone. Deren Zusammensetzung ändert sich durch Stress und psychische Belastungen.

Zeigen sich die Magenschmerzen vor allem am Morgen, sollten sich Betroffene daher fragen, ob ihnen der bevorstehende Tag vielleicht Stress oder Unbehagen bereitet. In diesem Fall handelt es sich womöglich um Magenschmerzen, die sich nur morgens bei leerem Magen bemerkbar machen, aber im späteren Tagesverlauf nicht mehr auftreten.

Quellen:

Wie du eine Gastritis erkennst, in: thieme.de

Nüchternschmerz, in: pschyrembel.de

Psyche und Verdauungssystem, in: internisten-im-netz.de