Magen-Darm-Grippe: So stellt der Arzt die Diagnose

Aus der Serie: Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis)

Bei einer Magen-Darm-Grippe kann Ihr Arzt die Diagnose oft schon nach einem Gespräch zu Ihrer Krankheitsgeschichte stellen. Er stellt unter anderem folgende Fragen:

  • Wie lange bestehen die Symptome, wie der Durchfall, bereits?
  • Wie häufig tritt der Durchfall auf, vor allem in den letzen 24 Stunden?
  • Befindet sich Blut oder Schleim im Stuhl?
  • Treten zusätzliche Symptome wie Fieber oder Erbrechen auf?
  • Seit wann erbrechen Sie, und wie häufig?
  • Was und wie viel haben Sie in den letzen 24 Stunden gegessen (zum Beispiel nicht ausreichend gegartes Fleisch, ungewaschenes Obst oder unzureichend gekochte Eier)?
  • Waren Sie kürzlich im Ausland?
  • Nehmen Sie Medikamente ein?
  • Haben Sie Nahrungsmittelunverträglichkeiten?

Sind mehrere Personen zeitgleich erkrankt, kann dies ein Hinweis auf Erreger wie E.coli, Noroviren oder Salmonellen sein, die durch verunreinigte Lebensmittel oder Trinkwasser übertragbar sind.

Oftmals folgt zur Diagnose der Magen-Darm-Grippe eine körperliche Untersuchung, bei welcher der Arzt den Bauch abtastet (z. B. ob er verhärtet ist), abklopft (ob sich Luft im Bauch befindet) und mit dem Stethoskop die Darmgeräusche abhört. Der Arzt beurteilt außerdem, ob der Patient durch die Durchfälle viel Flüssigkeit verloren hat und ausgetrocknet (dehydriert) ist. Dies ist vor allem bei Kindern wichtig. Diese werden hierzu unbekleidet gewogen und untersucht. Ist das Gewicht vor Beginn der Durchfälle bekannt, kann der Arzt den Flüssigkeitsverlust berechnen und so den Grad der Austrocknung bestimmen. Auch an der Beschaffenheit der Haut lässt sich beurteilen, ob man ausgetrocknet ist.

Meist kann der Arzt schon anhand der Befragung und der körperlichen Untersuchung die Diagnose der Magen-Darm-Grippe stellen. Weiterführende Untersuchungen sind dann nicht erforderlich, in bestimmten Fällen jedoch notwendig. Dies ist in folgenden Situationen der Fall:

  • wenn sich Blut im Stuhl befindet
  • bei einem schweren oder langen Krankheitsverlauf
  • bei einem kürzlichen Auslandsaufenthalt in einem Risikogebiet
  • wenn eine Immunschwäche besteht (zum Beispiel AIDS)
  • bei Säuglingen unter drei Monaten
  • wenn mehrere Personen in derselben Einrichtung gleichzeitig an einer Magen-Darm-Grippe erkrankt sind, zum Beispiel in einem Kindergarten oder einer Schule

Dann erfolgt der Nachweis des Erregers im Labor, zum Beispiel durch eine Untersuchung einer Stuhlprobe. Auch eine Blut- oder Urinuntersuchung kann zur Bestimmung des Erregers bei einer Magen-Darm-Grippe helfen.

In seltenen Fällen führt eine akute Magen-Darm-Grippe bei Säuglingen und Kleinkindern zu einer Einstülpung des Darms, einer sogenannten Invagination. Diese kann der Arzt mit einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) feststellen. In Einzelfällen, zum Beispiel bei Kindern mit bestehender Grunderkrankung oder einer Therapie, die das Immunsystem schwächt, ist eine Spiegeluntersuchung (Endoskopie) notwendig, um die Ursache der Magen-Darm-Grippe festzustellen.