Männliche Hormone im Frauenkörper: Wenn die natürliche Balance verloren geht
Zu viel des Guten: Wenn männliche Hormon-Werte im Körper der Frau zu stark steigen, kann das Beschwerden verursachen. Zu den bekanntesten gehören starker Haarwuchs an unerwünschten Körperstellen oder auch Kopfhaar-Ausfall. Wie es zu dem Ungleichgewicht zwischen weiblichen und männlichen Hormonen kommt, erfahren Sie bei PraxisVITA.

Mediziner sind sich einig: Ein Gleichgewicht von Hormonen im Körper hält Menschen fit und macht sie psychisch gesund. In der Pubertät wird diese Balance allerdings empfindlich gestört: Der Spiegel männlicher Hormone im Körper steigt an, die Jugendlichen bekommen Pickel, ihre Haare fetten schneller, viele haben Stimmungsschwankungen.
Männliche Hormone kommen auch im Frauenkörper vor
In der Medizin befasst sich schwerpunktmäßig der Fachbereich der Endokrinologie und der Präventionsmedizin mit dem Hormonhaushalt des Menschen. Sie unterscheiden zwischen weiblichen (Gestagene und Östrogene) und männlichen (Androgene) Geschlechtshormonen. Männer und Frauen produzieren allerdings grundsätzlich beide Hormonarten. In einem Frauenkörper kommen demnach sowohl männliche Hormone als auch weibliche vor. Erstere sind allerdings in niedriger Konzentration vorhanden. Sie werden überwiegend in den Eierstöcken produziert.

Testosteron beispielsweise, ist ein männliches Hormon, das ebenso im Körper der Frau vorkommt und dort im Eierstock gebildet wird. Es steigert ihre Libido, den Muskelaufbau und das Durchsetzungsvermögen. Damit leistet es einen entscheidenden Beitrag zum Wohlbefinden der Frau. Wenn Testosteron jedoch in stark überhöhten Mengen vorkommt, entstehen für die Frau zahlreiche gesundheitliche und kosmetische Probleme:
- Hirsutismus: Medizinischer Fachbegriff für einen übermäßigen Haarwuchs. Bei Frauen wächst der sogenannte „Damenbart“, einige leiden unter starkem Haarwuchs im Nackenbereich, auf den Oberschenkeln oder im Intimbereich. Um die Brustwarzen sprießen häufig feine schwarze Härchen.
- Alopezie: Mediziner verstehen darunter einen starken Haarausfall, der nicht nur bei Männern, sondern gleichsam bei Frauen vorkommt. Er betrifft die Schläfen („Geheimratsecken“) einer Frau sowie deren Hinterkopf – also typische Areale, die auch typisch für einen Haarausfall beim Mann sind.
Auch zu hohe weibliche Hormon-Werte verursachen Komplikationen
Zu hohe Mengen männlicher Hormone lösen demnach im weiblichen Körper Beschwerden aus. Befinden sich weibliche Hormone in einem ungünstigen Verhältnis, entstehen ebenfalls Komplikationen. Bei Frauen, die unter dem sogenannten „PCO-Syndrom“ leiden, lassen sich erhöhte Östrogenwerte im Blut feststellen. Diese stören in der Hirnanhangdrüse die Ausschüttung der Hormone LH und FSH. Das FSH (follikelstimulierendes Hormon) bewirkt im Eierstock die Reifung von Eibläschen. LH (luteinisierendes Hormon) ist ebenfalls im Rahmen der Fortpflanzung entscheidend, da es bei der Frau den Eisprung auslöst.
Endokrinologen weisen aufgrund dieser medizinischen Befunde darauf hin, dass ein Gleichgewicht der Hormone entscheidend für das Wohlbefinden von Menschen ist. Einige Mediziner raten daher dazu, ab dem 40. Lebensjahr den eigenen Hormonhaushalt von einem Mediziner untersuchen zu lassen, um frühzeitig auf etwaige Störungen aufmerksam zu werden.