"Mädchen, lasst euch impfen!"

Die HPV-Impfung kann junge Mädchen vor Gebärmutterhalskrebs schützen
Die HPV-Impfung kann junge Mädchen vor Gebärmutterhalskrebs schützen

Noch nie war der Schutz vor Gebärmutterhalskrebs so einfach. "Aber die Impfung wird zu wenig genutzt", warnt Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen, der in den 1980er Jahren erstmals die Typen HPV 16 und HPV 18 den humanen Papillomvirus aus an Gebärmutterhalskrebs erkranktem Gewebe isolierte.

Viren lösen Krebs aus?

Ja, bei Frauen ist das möglich. Durch Humane Papillom-Viren (HPV) können verschiedene Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs entstehen. Gut, dass es dagegen eine Impfung gibt: Theoretisch könnte man diesen Krebs (jährlich 6 200 neue Fälle in Deutschland) ausrotten. "Wenn nur alle jungen Frauen sich impfen ließen", sagt der Viren-Forscher Professor Harald zur Hausen.

Die beste Vorbeugung

"Aber mit der Impfrate bin ich absolut unzufrieden. Nur ein Drittel der Mädchen zwischen 12 und 17 sind geimpft, das ist zu wenig", warnt der Medizin-Nobelpreisträger. "Dabei ist vermeiden besser, als später behandeln."

Nicht verunsichern lassen

Warum sind dann so wenig Mädchen geimpft? Der Forscher vermutet, dass Berichte über Todesfälle nach der Impfung Angst machen, und stellt klar: "Sie stehen in keinem Zusammenhang mit dem Wirkstoff!" Weltweit stufen die zuständigen Behörden die HPV-Impfung als "sicher und verträglich" ein. Zusammen mit den regelmäßigen Vorsorge-Untersuchungen bietet sie optimalen Schutz.

Vor dem ersten Sex impfen

Harald zur Hausen fordert Aufklärung und nimmt dafür die Krankenkassen und die Kinderund Jugendärzte in die Pflicht. Und die Mütter. Steht die Tochter vor der Pubertät? Dann sollte sie alles wissen, was mit HP-Viren zusammenhängt. Zum Beispiel, dass Kondome sie nicht hundertprozentig zurückhalten. Binnen sechs Monaten gibt der Kinder-, Jugend- oder Hausarzt drei Spritzen in den Oberarm. Ideal ist die Impfung (465 Euro) vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Deshalb bezahlen alle Kassen das für Mädchen zwischen 12 und 17. Die Impfung ist aber auch später eine gute Möglichkeit, sich noch vor einer HPV-Infektion zu schützen. Immer mehr Kassen zahlen auch dann. Nachfragen kann sich lohnen.

Was sind HP-Viren?

Humane Papillom-Viren (HPV) werden sexuell übertragen und können unterschiedliche Erkrankungen der Haut und Schleimhäute auslösen. Von diesen Viren sind über 100 Unterarten bekannt. Die allermeisten führen zu gutartigen Tumoren und Feigwarzen im Genitalbereich und sind eigentlich harmlos. Aber die Typen Nummer 16 und 18 können Gebärmutterhalskrebs verursachen. Sie verändern Zellen in der Schleimhaut so, dass sich aus diesen Schädigungen über viele Jahre bösartige Tumore entwickeln können.